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Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Smith
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Ich nicht dummes Spiel spiele. Sie zu Herrn Chef gehen und mit Bestpreis kommen wieder, sonst ich weg. Sagen ihm: Schluss mit lustig. « Es klang wie » luuustig « .
    Jake wäre ihm damals fast an den Hals gegangen. Shamus äffte den abgehakten Tonfall des Vertriebsleiters nach: » Ich brauche einen Erfolgstypen und keinen Jasager! « Als Shamus Jakes schnelle Sprechweise nachahmte, flog ihm die Spucke aus dem Mund.
    Er hatte Patels Gesicht immer noch deutlich vor Augen. Der Inder hatte einfach zu lachen angefangen. » Ich wissen, Sie machen viel Geld mit Auto. Okay. Ich gehen zu Marlo. Er geben gut Preis. « Shamus erhob sich, und die Musik füllte den Raum.
    Mr. Patel würde den Gratis-Ölwechsel jetzt bestimmt nicht mehr brauchen, den er von Marlo als Dreingabe erhalten hatte.
    Shamus’ Plan war ebenso einfach wie elegant gewesen. Er hatte den Kerl einfach in seinem Laden überrascht. Schließlich hatte es in Patels Haus Tag und Nacht vor Indern nur so gewimmelt.
    ***
    Shamus war klar gewesen, dass er schnell handeln musste. Schließlich hätte jederzeit ein Kunde in den Mini-Markt hereinschneien können.
    Shamus war gegen drei Uhr morgens zu Patels 7 -Eleven gefahren. Der Inder wirkte müde, reagierte aber sofort, als Shamus die Tür aufriss. Patel hatte den kurzläufigen Chromrevolver gesehen und offensichtlich geglaubt, sein Laden würde überfallen. Berufsrisiko. Einen Augenblick später jedoch wandelte sich Patels Miene; er hatte Shamus wiedererkannt. Wenigstens hatte ihre gemeinsam verbrachte Zeit einen Eindruck bei dem Inder hinterlassen.
    » Bestpreis! « , hatte Shamus mit einem erstklassigen indischen Akzent geschrien und geschossen. Der Rückstoß des kurzläufigen Revolvers war heftiger als bei dem . 22 er, und lauter war das Ding auch. Patel war zusammengesackt wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte. Shamus erinnerte sich an das elektrisierende Gefühl, das durch seinen Körper gefahren war. Es hatte überall gekribbelt. Und in diesem Moment hatte er die Zitrone gesehen und einen Geistesblitz gehabt.
    Shamus hatte seine indischstämmigen Kunden nach dem Kauf eines Autos schon öfter ein seltsames Ritual praktizieren sehen. Unter anderem legten sie dabei Zitronen unter die Reifen des neuen Autos und zerquetschten sie zu Mus.
    Shamus konnte immer noch das leblose Gesicht vor sich sehen, das zu ihm heraufblickte. Aus der Kopfwunde war Blut geströmt. Dann hatte er seinen Arm gehoben und die Zitrone mit aller Kraft in das Gesicht des Toten gerammt. Und dabei zugesehen, wie der Zitronensaft Patels Wangen hinunterrann und sich mit seinem Blut vermischte.
    Schließlich hatte Shamus die Ladenkasse geöffnet und sie leer geräumt. Der nervige Inder hatte ihm doch glatt noch ein bisschen Geld eingebracht.
    ***
    Shamus ließ eine Zitrone vom Tisch rollen und auf den abgenutzten Linoleumboden fallen. Er stoppte die Frucht mit einem nackten Fuß und zertrat sie mit der Ferse. Saftig. Shamus schloss die Augen und schauderte vor Befriedigung.
    Das Lied endete mit einem Crescendo. Shamus öffnete die Lider und drückte den Abzug der ungeladenen Waffe. » Bestpreis! Bestpreis! « Die Musik übertönte sein Triumphgeschrei. Das Leben war schön.

Kapitel 34
    Die nackte Wahrheit
    Changs Haus, Dienstagmorgen
    Chang näherte sich dem Gipfel des Berges. Es war kalt. Der Wind frischte auf und blies ihm den Kopf frei. Nur noch ein paar Meter… Klingelläuten drang an sein Ohr, und seine Finger rutschten ab. Noch ein Versuch… Das nächste Läuten war so laut, dass es den Berg zerbersten ließ, laut genug, um ihn aus seiner Meditation zu reißen. Chang wischte sich den Schweiß von der Stirn und hörte sich selbst stöhnen, als er sich aus dem Schneidersitz erhob. Der Funkuhr zufolge war es fünf Uhr fünfundvierzig.
    Wieder klingelte es. Normalerweise kam niemand so früh bei ihm vorbei.
    Chang zog sich seinen Morgenmantel über und eilte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppen hinunter. Ein lauter Donnerschlag erklang als Kontrapunkt zu dem hartnäckigen Klingeln. Regentropfen trommelten gegen die Fenster.
    Durch den Spion erblickte Chang die verzerrte Gestalt von Nancy Brand. Ihr nasses Haar klebte an ihrem Kopf. Das Wasser rann ihr in den offenen Kragen der patschnassen Bluse und von der kühlen, professionellen Fassade schien nichts mehr übrig zu sein. Nancy warf einen Blick auf ihre Uhr und klingelte erneut. Chang tastete nach dem Türriegel.
    » Detective « , begrüßte sie ihn. »

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