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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janina Mantoni
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Ihnen melden.“
      Sie hatte kein besonders gutes Gefühl, als sie den Hörer auflegte. Natürlich konnte sie die junge Frau in ihrer Not nicht einfach im Stich lassen. Susanne Holzer war ihr nicht persönlich bekannt, aber sie wusste über das Schicksal der jungen Frau genau Bescheid, obwohl die Leute im Nachbarort wohnten.
      „Es tut mir leid, dass ich dich aufwecken muss, Simon“, begann sie sofort, als sie ins Wohnzimmer kam. Überrascht merkte sie, dass er sofort reagierte.
      „Du weckst mich nicht auf, Mutti. Ich habe das Telefon auch gehört“, gestand er schmunzelnd. „Mein Schlaf ist nicht mehr so tief, seitdem ich im Krankenhaus arbeite und oft Nachtdienst machen muss. Du willst mir doch nicht sagen, dass ich heute noch einen Krankenbesuch machen muss? Eigentlich bin ich doch schon fast nicht mehr da.“
      „ Du bist aber noch hier, Simon, und darum musste ich Frau Holzer leider sagen, dass du dich mit ihr in Verbindung setzt.“
      „ Holzer?“, unterbrach er seine Mutter betroffen. „Etwa die Holzer...“
      „ Dein Vati war unterwegs zu Frau Holzers Mutter, als er verunglückte. Als der Krankenwagen bei den Holzers dann endlich eintraf, war es zu spät. Und jetzt fängt für die junge Frau der Kummer von neuem an. Sie scheint richtig Angst zu haben, dass sie auch noch ihren Vater verlieren könnte.“
      „ Ich muss ehrlich gestehen, dass mir dieser Besuch ein wenig unangenehm ist. Außerdem frage ich mich, wie ich nach Steinheim kommen soll, hast du dir das schon überlegt, Mutti?“
      Sie zögerte. „Du könntest Susanne Holzer anrufen, um ihr zu sagen, dass sie dich hier abholen muss“, schlug sie dann vor. Als er das Gesicht verzog, fuhr sie fort: „Im Schuppen steht auch noch dein altes Fahrrad. Du wirst sicher noch ein wenig Luft in die Reifen pumpen müssen, aber dann müsste es klappen. Das kurze Stück bis nach Steinheim wirst du bestimmt schaffen.“
      Er schaute seine Mutter fassungslos an. „Ideen hast du“, meinte er dann kopfschüttelnd. „Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich zum letzten Mal auf einem Fahrrad gesessen bin. Aber eigentlich hast du recht“, entschied er dann. „Eine kleine Radtour wird mir nicht schaden.“
      Als Simon sein Fahrrad wiedersah, stellte er erstaunt fest, wie gut es noch in Schuss war. Seine Mutter musste es regelmäßig gepflegt haben, als ob sie geahnt hätte, dass er es irgendwann wieder einmal brauchen könnte. Er machte seine Tasche auf dem Rücksitz fest, und schon ging es los.
    Sehr bald schon stellte er fest, dass es ihm richtig gut tat, durch die kühle klare Herbstluft zu fahren. Er atmete tief durch, als müsste er sich seine Lungen noch einmal so richtig durchpusten, ehe er sich wieder in den Mief der Großstadt begab.
      Freundlich grüßend fuhr er an den Steiners vorbei. Sie waren mit der Rübenernte beschäftigt. Als Simon sich noch einmal umwandte, fiel ihm auf, dass sie ihm nachschauten. Er dachte an die Tasche, die er auf seinem Rücksitz festgemacht hatte. Die Leute wussten natürlich, was er vorhatte. Ein Doktor, der mit dem Fahrrad Krankenbesuche machte, war ihnen sicher nicht ganz geheuer.
      Es war ein großer roter Backsteinbau, in dem die Holzers wohnten. Simon wollte sein Fahrrad möglichst vorher loswerden, ehe er sich bei den Leuten bemerkbar machte. Er schaute sich um, wo er es am besten abstellen konnte, als die Haustür plötzlich aufging.
      Eine blonde junge Frau in einem blauen Kostüm erschien auf dem Podest. Sie musterte den Eindringling von Kopf bis Fuß und fragte dann nicht eben liebenswürdig: „Wollen Sie vielleicht zu uns?“
      Simon nahm seine Tasche und lehnte sein Fahrrad gegen einen knorrigen Holzklotz. Lächelnd ging er auf die junge Frau zu. „Wenn Sie Frau Holzer sind, dann bin ich hier richtig“, stellte er fest. „Sie haben mit meiner Mutter gesprochen.“
      „ Dann sind Sie Doktor Brückner? Ich dachte...“ Sie brach verlegen ab.
      „Ich kann mir schon vorstellen, was Sie gedacht haben, als ich auf dem alten Vehikel hier ankam“, meinte er schmunzelnd. „Da ich mein Auto nicht hier habe, war es die einzige Möglichkeit für mich, ohne fremde Hilfe hierherzukommen. Wie geht es Ihrem Vater?“, erkundigte er sich, gleich wieder ernst werdend, während er mit der jungen Frau ins Haus ging.
      „Ich habe darauf bestanden, dass er sich sofort hinlegt. Er ist in seinem Schlafzimmer“, erklärte die junge Frau. „Es war das zweite Mal, dass er so

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