Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)
anderen liefen unter ihrem Vornamen. „Er hängt einfach im Büro rum, bis Mr. Bartell ihn wieder loswird. Sie wissen ja, wie schnell er sowas schaffen kann.“
Ich nickte. Das wusste ich nur zu gut. „Was ist mit Bettina?“, hakte ich nach.
„Meine Liebe, diese Frau ruft ständig an und ist sogar schon auf einen Kaffee vorbeigekommen! Natürlich habe ich gesagt, Mr. Bartell sei nicht in der Stadt.“
„Ach, du meine Güte.“ Eine stärkere Reaktion vermochte ich mir nicht abzuringen.
„Jetzt wissen Sie Bescheid, und mir geht es schon wesentlich besser!“, verkündete Mrs. Sands. „Bis später, Mrs. Teagarden.“ Mrs. Sands sprach mich immer mit meinem richtigen Namen an, allerdings stets begleitet von einem scharfen Blick. Dass ich nach der Heirat meinen eigenen Namen behalten hatte, hatte mir bei ihr einen nicht unerheblichen Punktabzug eingetragen. Da ich trotz allem die richtige Frau für Mr. Bartell zu sein schien, versuchte sie aber, mir meine Missetat zu vergeben. Sie drückte mir abschließend die Schulter, ehe sie davonstöckelte, um sich einer kleinen Gruppe Frauen anzuschließen, die die ganze Zeit neugierige Blicke in unsere Richtung geworfen hatten.
Ich hatte mich weder von dieser denkwürdigen Unterredung erholen, noch Martin irgendwie mitteilen können, dass unmittelbarer Gesprächsbedarf bestand, da kamen auch schon die Andersons durch die Tür. Bill trug einen Anzug, Bettina ein sehr hübsches grünes Kleid. Es dauerte eine Weile, bis Bettina sich schüchtern zu mir vorgearbeitet hatte. Bis dahin hatte ich mich gefasst und konnte ihr ein ehrliches Kompliment zu ihrem Kleid machen. Sie bedankte sich mit einem unsicheren Lächeln, während ihre Finger nervös an ihrem Handtaschengriff herumspielten.
Ich zwang mich zu ein paar höflichen Worten, wurde jedoch von Bettina abrupt unterbrochen. „Könnten wir heute Abend mal reden?“, bat sie. „Es tut mir leid, dass es ausgerechnet hier sein muss, aber Sie haben meine Anrufe nicht beantwortet.“ Noch ehe ich mich dazu äußern konnte, hatte sie abwehrend die Hand gehoben. „Schon gut, ich verstehe, Sie hatten in letzter Zeit allerhand um die Ohren. Aber heute Abend muss ich mit Ihnen reden.“ Sie sprach mit leiser, drängender Stimme und blickte immer wieder zu unseren Männern hinüber. Selbst ein Blinder hätte nicht übersehen, dass sie irgendwelche Heimlichkeiten im Schilde führte. Natürlich mussten wir bei einer solchen Veranstaltung mit Aufmerksamkeit rechnen, weswegen ich versuchte, möglichst gelassen zu wirken.
„Natürlich, Bettina“, sagte ich. „Wie wäre es jetzt gleich?“
„Oh, nein! Die Leute schauen schon rüber, und es wird auch Zeit, zu den Tischen zu gehen.“ Also hatte auch sie das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden.
„Stimmt, es ist sehr voll hier.“ Ich nickte. „Wie wäre es mit einem Mittagessen am Montag?“ Wenn ich den heutigen Abend überstand, dann war ein öffentliches Mittagessen mit Bettina Anderson doch ein Klacks.
„Das ist zu spät, so lange kann ich nicht warten!“ Bettina klang so verzweifelt, das konnte ich einfach nicht ignorieren. „Gut. Dann also heute Abend nach dem Essen. Sie kommen an unseren Tisch, und wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen.“
Dann musste ich auch schon mein Lächeln für offizielle Anlässe auflegen, denn von links näherte sich Deena So-und-So aus der Versandabteilung. Sie hatte offensichtlich beschlossen, hautenge Jeans seien genau das Richtige für diesen Abend. Es stand ihr gut, sie füllte die Jeans wirklich wunderbar aus, allerdings würde sie beim Hinsetzen meiner Meinung nach einige Probleme haben. Bekam man in so engen Hosen die Knie überhaupt ausreichend gebeugt? Wie war sie in die Jeans überhaupt reingekommen? Davon hätte ich gern ein Video gehabt. „Hallo Roe!“, kreischte die Dame, als seien wir dicke Freundinnen. Sie schleppte den Mann in ihrer Begleitung zu mir herüber, um mir zu zeigen, dass sie nicht ohne war. Zu meiner großen Überraschung entpuppte sich fraglicher Mann als der schweigsame Paul Allison.
„Hallo, Roe“, begrüßte mich Paul auf seine ruhige Art. „Deena Cotton kennen Sie doch sicher?“ Deena musterte mich etwas nervös. Anscheinend hatte ich zu lange auf ihre Beinkleider gestarrt.
„Hallo, Deena. Wie läuft es im Versand?“, murmelte ich höflich, um zu beweisen, dass sie mir nicht gänzlich unbekannt war.
„Wunderbar, einfach wunderbar. Jede Menge zu tun, Gott sei Dank!“ Sie gab ein hohes Kichern von
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