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Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)

Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)

Titel: Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Für Jacks Benehmen konnte ich mich ja wohl schlecht entschuldigen. Martins Stimmung ließ sich schwer einschätzen. Ob sein Ärger wohl lange anhalten würde?
    „Was meinst du, wie lang wird sich Lawrenceton noch an diesen Vorfall erinnern?“, fragte er, woraufhin ich mich etwas entspannte.
    „Ewig. Glaubst du, dass Jack recht hat?“
    „Ja“, sagte Martin nach kurzem Nachdenken. „Ja, ich glaube, er hat recht.“
    Ich dachte an all die Menschen, die um das Grab herum gestanden hatten. Ich kannte jedes einzelne Gesicht. Trotz der warmen Sonne überkam mich ein Zittern, und Martin legte mir liebevoll den Arm um die Schulter.
    „Wir scheinen in letzter Zeit nicht gerade auf derselben Wellenlänge gelegen zu haben“, meinte er, den Blick stur geradeaus gerichtet.
    So konnte man es natürlich auch formulieren, warum nicht? Ich dachte an Martins erste Frau, die mir erzählt hatte, Martin spreche nicht gern über Probleme. Jetzt hatte ich das Gefühl, er würde sein Bestes geben. Auf jeden Fall war es besser als alles, was ich erwartet hatte.
    „Ich habe in letzter Zeit viel gearbeitet. Auf dem Nachhauseweg von Chicago habe ich darüber nachgedacht, wie selten ich dich eigentlich sehe“, fuhr er fort.
    Das lief ja fast schon zu gut.
    „Ich werde versuchen, öfter zu Hause zu sein.“ Selbst dieser kurze Satz schien meinem Mann Mühe zu machen. „Ich glaube, es hat mir nicht gefallen, dass du wieder zu arbeiten angefangen hast, ohne das vorher mit mir zu besprechen.“
    Über Martins Gesicht huschte der Schatten eines Eichenzweiges, mit dem der Wind spielte.
    „Vielleicht sollten wir versuchen, ein bisschen öfter miteinander zu reden“, sagte ich vorsichtig. Wir sahen einander an, zaghaft und ein wenig steif, als seien wir Wesen von unterschiedlichen Planeten. Einander wohlgesonnen, aber ohne gemeinsame Sprache, um uns diese Zuneigung mit Worten zu gestehen.
    Nach einer langen Pause nickte Martin, um alles, was zwischen uns gesagt beziehungsweise nicht gesagt worden war, zu bestätigen. Dann gingen wir weiter zu seinem Auto. Der Mercedes hob sich weiß vom grünen Rasenteppich ab. Plötzlich zog mich Martin ganz dicht an sich heran, packte mich bei beiden Armen, lehnte mich gegen das Auto und küsste mich zu meiner großen Verwunderung ausführlich.
    „Meine Güte!“, sagte ich atemlos, als ich nach einer ganzen Weile wieder auftauchte. „Das war natürlich wunderbar, aber meinst du nicht, wir sollten alles Weitere verschieben, bis wir zu Hause sind?“
    „Ach was, es ist doch keiner mehr da.“ Ich sah mich um. Martin hatte größtenteils recht. Nur auf der anderen Seite des Friedhofs stand noch die Gruppe der Sargträger (bis auf Jack Junior) in eine angeregte Unterhaltung vertieft neben Pauls dunkelblauem Chrysler. Ich erinnerte mich daran, dass sie allesamt Polizisten waren, die noch immer mehrere Mordfälle aufzuklären hatten.
    Die Leute vom Bestattungsinstitut hatten sich, gleich nachdem die Witwe das Gelände verlassen hatte, an die Arbeit gemacht. Der Sarg war im Boden, die Vorrichtung, mit dem man ihn hinuntergelassen hatte, zusammengepackt, und der Bestatter und ein anderer Mann schaufelten die Erde dorthin zurück, wohin sie gehörte. Ein dritter Mann lud die Klappstühle in den Lieferwagen des Instituts. Ich wusste aus früheren Erfahrungen, dass die Erde bald einen kleinen Hügel bilden würde, auf den man die Blumenkränze legte, und dass dann nur noch der künstliche Rasen zusammengerollt werden musste. Das Zelt würde noch ein, zwei Tage stehen bleiben, dann würde es auch verschwunden sein, und der Friedhof durfte zu seinem üblichen friedlichen Schlummer zurückkehren.
    „Wir treffen uns zu Hause.“ Ich legte Martin kurz die Hand an die Wange.
    Während ich in meinem Chevette den Kiesweg entlang holperte, der zum Haupteingang des Friedhofs hinausführte, kam ich an Pauls Wagen vorbei. Von der Gruppe der Sargträger, die vorhin alle dort zusammengestanden hatten, waren nur noch Paul und Lynn verblieben. Ich hob im Vorbeifahren die Hand, was Lynn mit einem knappen Nicken beantwortete, ohne ihre Unterhaltung mit Paul zu unterbrechen. Pauls Blässe und seine scharfen Gesichtszüge waren nie deutlicher zutage getreten. Er sah so aus, als quäle ihn etwas ganz schrecklich. Seine Hand ruhte auf der Kühlerhaube seines Wagens, als müsse er sich abstützen, um nicht umzukippen. Meinen Gruß erwiderte er weder mit einem Nicken noch mit einem Lächeln, er starrte mich nur unverwandt an. Als

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