Aus lauter Liebe nach New York
„Wirklich?" fragte er leise.
Plötzlich war Rebekah auf der Hut. In seiner Stimme lag etwas, was sie nicht definieren konnte.
Er spürte, dass sie sich wieder verschloss. Das Lächeln schien von ihren so verführerisch wirkenden Lippen zu verschwinden. Wenn ihr Exmann jetzt hier wäre, würde ich ihn zusammenschlagen, weil er so viel Schaden angerichtet hat, dachte er. Das Wenige, was Luc ihm erzählt hatte, hatte gereicht, um Jace zornig zu machen.
Schweigend aßen sie die Pizza. Aus den Augenwinkeln sah Jace, dass Rebekah schließlich den Teller wegschob.
„War deine Geschäftsreise nach Melbourne erfolgreich?" fragte sie, um ein neutrales Thema anzuschneiden.
„Ja. Nächste Woche habe ich hier einige Besprechungen und Termine, anschließend in Brisbane, Cairns, Port Douglas und an der Goldküste."
Bei dem höflichen, nichts sagenden Geplauder gelang es Rebekah, sich etwas zu entspannen.
„Danach fliegst du nach New York zurück, oder?"
„Ja."
Rebekah gab es einen Stich, und das Gefühl drohenden Verlusts breitete sich in ihr aus.
Was war los mit ihr? Für Jace Dimitriades gab es in ihrem Leben keinen Platz und für sie in seinem Leben auch nicht. Er lebte in Amerika, sie in Australien. Dass sie sich körperlich zueinander hingezogen fühlten, war keine Basis für ... Ja, wofür? Für eine Beziehung?
Du liebe Zeit, allein bei dem Gedanken, mit diesem Mann intim zusammen zu sein, kochte ihr das Blut in den Adern. Sie stellte sich seinen nackten Körper vor und malte sich aus, wie es sein würde, wenn Jace sie küsste und ihre Brüste umfasste.
Würde er sie so sehr verletzen wie Brad? Würde er nur seine eigene Befriedigung suchen, ohne Rücksicht auf sie zu nehmen? Würde er sie vielleicht auch verspotten, um seine eigene Unzulänglichkeit zu überspielen?
Rebekah war sich sicher, dass Jace ein erfahrener und geschickter Liebhaber war. Er strahlte unerschütterliches Selbstbewusstsein aus und war offenbar mit sich im Reinen.
Instinktiv schien er zu spüren, wie er mit einer Frau oder mit den Frauen insgesamt umgehen musste.
Weshalb sehne ich mich danach herauszufinden, ob meine Vermutung wirklich stimmt?
überlegte Rebekah. Sie gestand sich ein, dass sie sich seinen Verführungskünsten hingeben und seine Zärtlichkeiten in vollen Zügen genießen wollte. Sie wünschte sich, mit ihm einen überwältigenden Höhepunkt zu erleben, seine Finger auf ihrer Haut und seine Lippen auf ihren zu spüren. Es wäre herrlich, von ihm leidenschaftlich geliebt zu werden.
„Hat die Pizza geschmeckt?" ertönte in dem Moment Angelos Stimme und brachte Rebekah in die Wirklichkeit zurück.
Sie nahm sich zusammen und zauberte ein Lächeln auf die Lippen. „Sie war so fantastisch wie immer", versicherte sie ihm.
„Möchtet ihr einen Kaffe oder Tee?"
„Tee", erwiderte sie. Nach Kaffee konnte sie nicht schlafen.
„Ich auch", erklärte Jace und zog die Brieftasche aus dem Jackett.
„Das geht auf meine Rechnung." Rebekah nahm einen Geldschein aus dem Portemonnaie und reichte ihn Angelo. „Nimm von Jace nichts an", forderte sie Angelo auf. Er lachte belustigt auf und wies das Geld zurück.
„Ich nehme von euch beiden nichts an. Euer Essen geht auf Kosten des Hauses, sozusagen um der alten Zeiten willen." Er wandte sich an Jace und sah ihn eindringlich an. „Passen Sie gut auf sie auf."
„Darauf können Sie sich verlassen." Jace' Stimme klang seidenweich und entschlossen zugleich. Angelo schien zufrieden zu sein.
Der Tee wurde ihnen serviert. Es war eine spezielle Mischung, die Angelo sich für ganz besondere Gäste aufhob. Rebekah trank ihn genüsslich.
„Bist du oft hier?" fragte Jace.
„Manchmal."
Ihr gefielen seine Hände, sie wirkten kräftig, obwohl sie relativ schmal waren. Sie erbebte, als sie sich daran erinnerte, wie er ihr durchs Haar gefahren war und ihr die Hand auf den Nacken gelegt hatte, ehe er sie geküsst hatte. Sie war sich wie verzaubert vorgekommen. Er war erfahren, geschickt, zärtlich und wusste, wie man das Herz einer Frau eroberte.
Aber meins wird er nicht erobern, nahm Rebekah sich fest vor.
„Ich bringe dich zum Hotel", bot sie Jace an, nachdem sie sich von Angelo verabschiedet hatten und hinaus auf die Straße gingen.
Es war noch hell, doch der Himmel verfärbte sich langsam, und es dauerte nicht mehr lange, bis die Dämmerung hereinbrach. Dann würden überall die Lichter angehen, und das Nachtleben konnte beginnen.
Sie überquerten die Straße und stiegen in den
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