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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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Henry auch sein mag, er würde sich für dich vor einen feuerspeienden Drachen werfen.«
    »Und so definiert man einen echten Freund?«
    »Allerdings, frag nur Owain.« Er grinste.
    »Ich werde es mir überlegen«, sagte ich und wischte ihm etwas Staub von der Wange.

    »Bevor ich es wieder vergesse«, sagte er und zog etwas aus der Tasche. »Ich trage sie jetzt schon so lange mit mir herum, dass ich mich schon richtig daran gewöhnt habe.«
    In seiner Hand lag meine Kette. Als er sie mir um den Hals legte, haftete noch die Wärme seiner Haut daran.
    »Der König von Auster ist tot«, sagte er dann.
    Überrascht sah ich ihn an. »Was? Bist du sicher?«
    »Die Königliche Hofzauberin hat die Nachricht heute Morgen erhalten. Aber dass deswegen gefeiert wird, wirst du erst erleben, wenn sie den richtigen Zeitpunkt für gekommen hält, um alle darüber zu informieren.«
    »Das sind doch gute Nachrichten, oder?«, fragte ich. »Für ihre Pläne nicht, aber für alle anderen.«
    North atmete geräuschvoll aus. »Die Königin von Auster und der verbleibende Adel sind dazu bereit, Friedensverhandlungen aufzunehmen. Unter einer Bedingung.«
    Ich betrachtete den fertigen Umhang, der noch auf den Webrahmen gespannt war. Ich wusste schon, was sie wollten.
    »Sie denken noch immer, dass du ihre Göttin bist«, sagte North. »Auch wenn der König jetzt tot ist, hat ihnen das, was auf dem Berg passiert ist, letztlich den Beweis geliefert.«
    »Woher wissen sie, dass ich noch lebe?«, fragte ich.
    »Das wissen sie nicht«, antwortete North und strich mir über die Haare. »Wir finden schon einen Ausweg.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn ich dich und alle anderen damit beschützen kann, dann gehe ich.«
    Ungeduldig schnalzte er mit der Zunge. »Als ob ich das zulassen würde. Es wird schon eine andere Möglichkeit geben. Mutter hat mir erlaubt, die diplomatische Abordnung zu den Verhandlungen nach Auster zu begleiten.«
    Er betrachtete den Umhang. »Du warst fleißig«, sagte er dann. »Was ist das?«

    »Ein Geschenk«, antwortete ich. »Für dich.«
    Er zog einen Handschuh aus und legte die Finger sanft auf den Drachen in der Mitte.
    »Er ist warm«, staunte er, als er die Macht, die in den Stoff eingewoben war, spürte. »Aber wie soll ich so etwas mit in ein Duell nehmen? Ich wäre ständig in Sorge, dass ihm etwas passiert.«
    »Nur ein Grund mehr, vorsichtig zu sein«, sagte ich. »Ich hole nur eben Nadel und Faden, dann säume ich ihn.«
    Ich arbeitete zügig und konnte die ganze Zeit über seinen Blick auf mir spüren.
    »Wann musst du gehen?«
    »In einer Stunde.«
    » Eine Stunde ?«, sagte ich und legte mir den Umhang über den Arm. »Ich dachte, es würde mindestens noch ein paar Tage dauern.«
    »Die Königliche Hofzauberin will so schnell wie möglich handeln«, sagte er.
    »Ich glaube, sie hegt noch immer ein bisschen die Hoffnung, dass die Verhandlungen scheitern.«
    Die Idee traf mich wie ein Blitz. »Aber das müssen sie nicht. Glaubst du, sie würden den Friedensvertrag auch unterschreiben, wenn ich kein Teil der Bedingungen bin?«
    »Das wird von mehreren Faktoren abhängen. Die Königin hat eine Liste der Konditionen aufgestellt, denen sie möglicherweise zustimmen würden, aber ich bin trotzdem beunruhigt. « North fuhr sich durch die Haare. »Sie haben ihren König verloren, nicht ihre Armeen oder ihr Bündnis mit Saldorra. Und da ist es sicher nicht hilfreich, dass wir ihnen nicht geben, was sie am allermeisten wollen.«
    »Was, wenn ihr es ihnen nicht geben könnt ?«, fragte ich. »Was, wenn ich tot wäre?«

    North sah mich entsetzt an.
    »Bildlich gesprochen«, sagte ich. »Sie könnten euch nicht die Schuld dafür geben, wenn ich auch in der Schneelawine umgekommen wäre.«
    »Aber wo ist der Beweis?«
    Ich bückte mich und hob einen der Fäden auf, die ich abgeschnitten hatte. Dann strich ich meine Haare glatt und band sie zusammen. Bevor North mich davon abhalten konnte, hatte ich mit meiner kleinen Schere den Zopf durchtrennt.
    »Nicht!«, rief er, aber es war zu spät.
    »Das hier war alles, was Dorwan brauchte, um sie davon zu überzeugen, dass ich ihre Göttin bin«, sagte ich und drückte ihm das Büschel Haare in die Hand. »Wie begraben sie ihre Toten in Auster?«
    »Gar nicht«, sagte North. »Sie verbrennen sie.«
    »Dann sag ihnen, du hättest meine Haare abgeschnitten, als du mich auf dem Berg gefunden hast. Sag, du hättest es getan, um ihnen die Ehre zu erweisen.«
    »Wann bist du so klug

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