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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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hinter sich her ziehend.
    Ich lehnte mich nach vorn, um einen besseren Blick auf das zu haben, was vor uns lag, als North sich blitzschnell die Umhänge auszog und sie in seiner Tasche verschwinden ließ.
    »Was machst du denn da?«, fragte ich verwirrt.
    »In dieser Stadt muss ich mich als ganz normaler Mann ausgeben«, sagte North, als wir das prächtig geschnitzte Tor passierten. Von der Spitze des Torbogens betrachtete uns Astraeas unbewegliches steinernes Gesicht. Der Anblick ließ mich erschaudern. North hielt den Kopf gesenkt. Ich verstand erst warum, als ein unglaublich großer Wachmann uns anhielt.
    »Mann oder Zauberer?«, fragte er.
    »Mann«, antwortete Owain. »Ich will mich freiwillig melden. «
    Die Wache schnaubte verächtlich und wandte sich dann North zu.
    »Mann, natürlich«, sagte North. »Harrington Marshall.«
    Mich sah der Kerl nur abschätzig an.
    »Meine Frau , Sarah«, fügte North hinzu. Der Riese reagierte mit einem verärgerten Zungenschnalzen. Ein weiterer Wachmann kam heran, hob die Wagenabdeckung hoch und sah darunter. Als er sich vergewissert hatte, dass er bis auf unser Gepäck leer war, gab er seinem Kollegen ein Zeichen.
    »Sie können weiterfahren.« Der Mann machte unseren Pferden Platz. »In einer Stunde beginnt die Ausgangssperre.«
    »Was sollte denn das?«, flüsterte ich, als wir an ihm vorbei waren.
    »Sonst hätte ich mich in das Zaubererverzeichnis eintragen müssen«, erklärte North. »Es ist egal, ob ich einen Rang habe oder nicht. Sie wollen alle Zauberer im Auge behalten, die in
der Stadt ein- und ausgehen, und ich möchte jetzt noch niemanden auf meine Anwesenheit aufmerksam machen.«
    Nachdem wir einmal in der Stadt waren, mussten wir uns nicht mehr durch Menschenmengen kämpfen, es kam mir aber so vor, als sei der Regen noch stärker geworden. Meinen ersten Blick auf den Palast erhaschte ich deshalb durch einen dichten Regenvorhang.
    Nachdem die Pferde untergestellt waren und Owain sich tränenreich und mit dem Versprechen seiner baldigen Rückkehr von Vesta verabschiedet hatte, führte North uns zur MILDEN KÖNIGIN. Ich war so durchnässt und verfroren, dass ich mir nicht einmal die Mühe machte nachzusehen, ob es vielleicht auch noch andere Gasthäuser gegeben hätte.
    North benahm sich während des Essens ausgesprochen merkwürdig. Er hielt den Kopf gesenkt und sagte kaum etwas.
    »Wirst du morgen bei der Königlichen Hofzauberin vorsprechen? «, fragte ich.
    »Eigentlich hatte ich gehofft, ich könnte sie heute schon aufsuchen«, sagte North. Mit dem Finger klopfte er ungeduldig gegen sein Messer. »Aber morgen erscheint mir nun doch etwas realistischer.«
    »Und was ist mit Oliver?«, fragte ich weiter. »Er ist doch Mitglied der Garde, oder? Kannst du dich nicht an ihn wenden? «
    North rührte sich nicht, als eine Gruppe von Männern hinter ihm über irgendeinen Witz in schallendes Gelächter ausbrachen.
    »Natürlich kann ich mich an ihn wenden«, erwiderte North, »aber der Gedanke, von ihm ausgelacht zu werden, ist nicht gerade einladend.«
    »Wie dem auch sei, ihr werdet jedenfalls ohne mich auskommen
müssen«, sagte Owain. »Ich werde dabei helfen, die Tore zu den Kellergewölben des Palastes zu sichern.«
    »Herrlich«, brummte North. »Im Dreck bei den Ratten.«
    »North«, zischte ich.
    »Was willst du denn damit sagen, Freundchen?«, fragte Owain streng.
    »Ich habe dir doch schon erklärt, wie das ist«, sagte North über den Tisch gebeugt. »Mehr als eine von den Ratten wirst du für sie auch nicht sein. Du hättest dich da raushalten sollen, wie ich gesagt habe. Das hätte wenigstens deinen letzten Rest von Stolz gerettet.«
    »Verwechsle nicht das, was die Leute von dir halten mit dem, was sie von mir halten«, gab Owain zurück. »Ich werde tun, was ich kann, um mein Land zu schützen, ob ich dafür nun ein paar Zaubererschädel einschlagen muss oder nicht.«
    Mit finsterem Blick lehnte North sich wieder zurück. Owain griff nach seinem Schwert.
    »Das reicht jetzt, alle beide!«, sagte ich. »Ganz offensichtlich haben wir alle etwas Ruhe nötig, wenn wir schon bereit sind, Blut zu vergießen.«
    »Von mir aus«, sagte North und schob seinen Stuhl zurück. »Ich werde mal nachfragen, ob sie Zimmer frei haben.«
    Das Schwert sauste so schnell herunter, dass ich keine Zeit hatte, auch nur nach Luft zu schnappen. Die Klinge fuhr geradewegs durch Norths Beutel und spießte ihn auf.
    Mit einem gereizten, aber nicht überraschten Blick sank North

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