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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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langem, dunklem Haar. Sie war in eine atemberaubende Robe aus dunklem Purpur gekleidet, um die Schultern einen Umhang aus goldglänzendem Stoff. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Ein Lächeln, das mir seltsam vertraut vorkam.
    »Also?«, sagte sie.
    Oliver stand mit höhnischem Grinsen am Rand.
    »Tag, Mutter«, sagte North, den Blick auf seine Stiefel gerichtet.
     

     
    »Sie sieht überrascht aus.«
    Wie angewurzelt stand ich da, unfähig, mich zu bewegen, selbst wenn ich es gewollt hätte. Die Stirn der Königlichen Hofzauberin legte sich in Falten, und sie schien in Trance zu fallen. Als sie mich berühren wollte, zuckte ich zurück, mein Atem blieb mir im Hals stecken. Sie hob die Hand, ihre Finger strichen sanft über meine Wange. North trat zwischen uns und sah sie ungläubig an. Selbst Oliver sah verwirrt aus.
    Die Frau schüttelte ihre Benommenheit ab, und sofort kehrte die Strenge in ihre Augen zurück.
    »Er hat gesagt, Sie wären tot«, entfuhr es mir.
    Oliver stieß ein kurzes Lachen aus.
    »Das habe ich nicht!«, protestierte North.
    »Du hast gesagt, deine Eltern hätten dich verlassen, oder etwas in der Art!«
    »Ja, aber verlassen heißt nicht unbedingt auch immer tot«, gab North zurück. Er kehrte seiner Mutter den Rücken zu. »Ein Missverständnis.«

    »Wenn das so ist.« Die Frau reichte mir die Hand. »Ich bin Hecate Aisling.«
    »Sydelle Mirabil«, erwiderte ich schwach und wich vor ihrem kräftigen Händedruck zurück.
    Sie ging um ihren Schreibtisch herum und richtete das Wort an North. »Ich nehme an, du bist gekommen, um dich freiwillig zu melden?«
    »Ich habe Informationen mitgebracht, um den Krieg zu verhindern«, sagte North. »Und warum Aisling? Dann hast du also Vaters Nachnamen abgelegt?«
    »Nicht in diesem Ton, Wayland«, sagte sie. »Ich habe mich gerade erst um all die Beschwerden gekümmert, die Mr. Genet nach eurem letzten kleinen Aufeinandertreffen in Dellark gegen dich vorgebracht hat.«
    »Und, was soll es diesmal sein, Gefängnis oder eine schriftliche Entschuldigung?«, fragte North aufsässig.
    »War es unbedingt nötig, Genet in eurem Duell mit › brutaler Gewalt ‹ anzugehen?«, fragte Hecate ruhig.
    »Na ja, er war ziemlich aufdringlich«, sagte North, als wäre das eine zufriedenstellende Erklärung. »Du hättest das Gleiche getan.«
    »Dein Benehmen ist beschämend und unentschuldbar«, sagte Hecate. »Du hast mal wieder bewiesen, dass mehr von einem Tier als von einem Zauberer in dir steckt.«
    Ich machte einen Schritt nach vorn, doch North hielt mich zurück. »Dieses Tier hat dir Informationen mitgebracht«, sagte er.
    Er griff in seinen Beutel und holte die mit Bindfaden verschnürten Briefumschläge aus seinem Buch hervor. Hecate streckte die Hand danach aus, aber er warf sie nur auf den Schreibtisch. Mit einem Kopfschütteln riss sie die Umschläge auf und hielt das Papier ins Licht. Oliver versuchte, ihr über
die Schulter zu sehen, bis sie ihn mit einer Handbewegung fortschickte.
    »Reuel Dorwan hat den König vergiftet; ich glaube nicht, dass Auster etwas damit zu tun hatte«, sagte North. »Es war ein altes Gift der Heckenhexen, nichts aus einem anderen Königreich. Vor Jahren, als wir zusammen gereist sind, hat er mir die Mixtur und das Gegengift einmal aufgeschrieben.«
    »Und du hast wohl gedacht, du kannst dich damit einschmeicheln? «, stieß Oliver voller Abscheu hervor.
    »Nein«, sagte North. »Aber über etwas Respekt hätte ich mich schon gefreut.«
    »Hast du mir deshalb diese Informationen gebracht?«, fragte Hecate und reichte die Papiere nun doch an Oliver weiter.
    »Ich dachte, sie könnten dich vielleicht davon überzeugen, dass eine Schlacht nicht notwendig ist. Außerdem wollte ich euch warnen. Dutzende kleiner Dörfer wie Cliffton sind besetzt worden und dienen jetzt als Stützpunkte für die Armeen aus Saldorra und Auster«, sagte North. Er stützte die Hände auf den Schreibtisch und lehnte sich nach vorne. »Aber irgendetwas sagt mir, dass dich das nicht wirklich kümmert.«
    Oliver stieß ein bellendes Lachen aus. »Dorwan? Dieser Verrückte, der hier war und Drohungen ausgestoßen hat, als die Garde ihm keinen Rang zuteilen wollte? Das ist selbst für dich weit hergeholt!«
    Hecate schüttelte den Kopf. »Bist du wirklich so naiv zu denken, wir würden das glauben? Dass ich einfach alles für bare Münzen nehme, was du über das Gift sagst? Ich weiß, ihr beide habt viel Zeit miteinander verbracht, als ihr noch

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