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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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wie um alles in der Welt hast du es geschafft, vor mir hier zu sein? Ich habe unterwegs nur ein paarmal angehalten.«
    »Ich hatte ein Pferd!«, sagte er. »Ich kann mir nicht erklären, warum es in deinem schlauen Plan keins gab.«
    »Wenn du ein Pferd hattest, wie lange trödelst du dann schon hier herum?«, wollte ich wissen. »Und warum sind wir uns auf dem Weg nicht begegnet?«
    North schien seine Handschuhe auf einmal ausgesprochen faszinierend zu finden, und mir entging auch nicht die Röte, die ihm in die Wangen stieg.
    »Du hast dich verirrt?«, fragte ich ungläubig. »North, nach Provincia geht es immer nur geradeaus!«
    »Ich bin hinter Arcadia vielleicht ein- oder zweimal – oder viermal – falsch abgebogen.«
    »Du bist wirklich hoffnungslos!«, lachte ich. »Und davon abgesehen hättest du mit deinen Verletzungen gar nicht reiten dürfen.«
    »Ich weiß, aber wie hätte ich sonst meinen wunderschönen Liebling einholen sollen? Ich kann ja auch nur so weit springen, wie meine Kräfte es zulassen.«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Wie hast du es nur geschafft, Pascal zu entkommen?«, fragte ich. »Er schien mir fest entschlossen, dich so lange in Arcadia zu behalten, bis du wieder vollständig gesund bist.«
    »Pascal wird eine Weile bei Aphra bleiben«, antwortete North. »Er war ziemlich wütend auf uns, und wir können uns wohl schon auf einige unerfreuliche Briefe gefasst machen.
Aber er weiß auch, dass Arcadia Schutz brauchen wird, zumindest bis wir mit Dorwan fertig geworden sind.«
    »Da seid ihr ja!« Der ganze Tisch wackelte, als Owain seinen massigen Körper uns gegenüber auf einen Stuhl plumpsen ließ. Ich weiß nicht, wer überraschter war, North oder ich. Owain nahm sich ein Stück von Norths Brot und versenkte seine Zähne darin.
    »Was machst du denn hier?«, fragte North.
    »Ich treibe mich schon seit drei oder vier Tagen hier herum und warte darauf, dass ihr zwei endlich auftaucht«, erklärte Owain.
    »Und du konntest nicht in der Stadt auf uns warten?«
    »Dieses Versprechen war wohl etwas übereilt«, seufzte Owain. »Die Obersten der Zauberergarde haben mich hinausgeworfen, bevor ich auch nur richtig Luft holen konnte. Sie waren ganz offensichtlich nicht daran interessiert, was ein ganz normaler Mensch zu sagen hat. Da hab ich gedacht, ich warte auf euch, bevor ich es noch mal versuche.«
    Ich warf North einen kurzen Blick zu, aber er machte keinen überraschten Eindruck.
    »Dann machen wir uns am besten auf den Weg in die Stadt«, sagte er. »Bei Anbruch der Nacht werden die Tore geschlossen. «
    »Vesta und ein Wagen sind schon zur Abfahrt bereit, obwohl ich ein schlechtes Gewissen habe, sie uns alle drei ziehen zu lassen«, sagte Owain.
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn North. »Ich habe auch ein Pferd, das wir anspannen können. Es ist um die Ecke angebunden, braun mit weißen Flecken. Geh schon vor, wir kommen gleich nach.« North nickte in Richtung Tür, und Owain erhob sich.
    Ich hatte gerade genug Zeit, mich umzuziehen, bevor
Owain wieder zu uns stieß. North nahm mein Gepäck, und wir traten hinaus ins Tageslicht. Das Fuhrwerk, das Owain organisiert hatte, war mit einem geflickten Leinentuch abgedeckt, aber das Holz darunter sah verzogen und brüchig aus.
    North verstaute unsere Taschen und sah mich dann erwartungsvoll an.
    »Dein Buch ist in meinem Beutel«, sagte ich. »Ich habe nichts verloren, versprochen.«
    »Nein, das habe ich auch nicht gedacht«, fing er an. »Aber wo ist dein Webrahmen?«
    »Ich brauchte das Holz für etwas«, sagte ich und rang mir ein Lächeln ab. »Ist … ist schon gut. Ich werde in Provincia wahrscheinlich ohnehin keine Zeit zum Weben haben.«
    North legte mir eine Hand auf den Arm. Sein Gesicht zeigte deutlich, dass er genau verstand, welchen Schmerz ich empfand.
    Ich zog mich hoch und setzte mich hinten in den Wagen. North kletterte mit steifen Bewegungen hinterher und sackte neben mir zu Boden. Dann nahm er das Buch aus meiner Tasche und steckte es in seine eigene. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt er darin einen kleinen Samtbeutel. Er konnte nicht verhindern, dass er rot wurde, als er ihn mir hinhielt.
    »Mach ihn auf«, sagte er.
    »Was ist das?«, fragte ich zurückhaltend. Ruckartig fuhr der Wagen an.
    »Du magst Überraschungen nicht besonders, oder?«, fragte North leicht gereizt. »Mach ihn einfach auf!«
    Mit einem weiteren misstrauischen Blick öffnete ich den Knoten.
    Drei kleine blaue Kristalle rutschten heraus, an

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