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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina French
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entfernt. Doch für das, was von unserer Beziehung geblieben war, bedeutete das noch mehr Druck und Stress.
    Als ich in unserem beengten neuen Zuhause allein war - Paul war in der Arbeit -, versuchte ich, es uns ein bisschen gemütlich zu machen; ich zog also einen alten Werkzeugkasten von ihm hervor, denn ich brauchte einiges an Werkzeug, um das Bett zu reparieren. Als ich ihn aufmachte, fand ich einen Umschlag; es war etwas drin, das sich wie ein Ring anfühlte. Auf dem Umschlag standen die Worte »Ich liebe dich.« Mir klopfte das Herz, und ich
weinte noch, bevor ich ihn aufriss und mir ein Ring in die Hände fiel - wohl ein Verlobungsring.
    Als ich Paul spät in der Nacht daraufhin ansprach, ließ er sich eine Ausrede einfallen - eine frühere Freundin habe ihn gebeten, den Ring für sie aufzubewahren. Aber es war offensichtlich, dass er log, weil er anfangs nämlich geleugnet hatte, den Ring überhaupt je gesehen zu haben. Er versuchte, das Thema wie gewohnt abzutun, aber ich konnte einfach nicht an mich halten und stellte ihm weitere Fragen, und allmählich kam heraus, dass er sich mit dieser Frau getroffen hatte, seit er mit mir verheiratet war, und sie gebeten hatte, ihn zu heiraten.
    »Vergiss den Ring einfach«, sagte er. »Es ist aus und vorbei. Gib ihn mir, dann werfe ich ihn weg.«
    »Auch wenn du ihn wegwirfst, kann ich ihn nicht vergessen«, sagte ich. Wie sollte denn eine Frau vergessen, dass ihr Mann einer anderen Frau einen Heiratsantrag gemacht hat?
    Ich konnte es nicht mehr ertragen, noch einen Moment mit ihm unter einem Dach zu leben. Obwohl es mitten in der Nacht war, packte ich Michael und lief aus dem Haus. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hinsollte. Ich stolperte die Straße entlang, die Hand meines kleinen Jungen fest in der meinen. Ganz Brunei schien in Schweigen verfallen zu sein - kein Verkehr, keine Menschen, keine Musik.
    Ich hörte, wie hinter mir langsam ein Auto auf uns zufuhr.
    »Komm zurück«, bettelte Paul durch das Autofenster. »Du kriegst Ärger mit der Polizei, wenn du mitten in der Nacht hier herumläufst.«
    »Das ist mir egal!«
    Aber ich hatte keine Ahnung, wohin ich gehen oder an
wen ich mich wenden sollte. Wenn es nur um mich gegangen wäre, wäre ich wohl einfach weitergegangen - bis ich zum Haus von irgendwelchen Freunden gekommen wäre. Aber ich musste an Michael denken. Als ich mich beruhigt hatte, wurde mir klar, dass es wohl kaum richtig gewesen war, ihn einfach so aus dem Bett zu reißen. Widerwillig stieg ich also in das Auto und erlaubte Paul, uns nach Hause zu fahren. Michael döste gleich wieder ein - er war kaum richtig aufgewacht -, und Paul und ich redeten miteinander. Wir redeten und redeten, aber ich konnte ihn nicht dazu bewegen, mir irgendwie brauchbare Antworten zu geben. Vielleicht hatte er auch einfach keine.
    Schließlich gingen wir schlafen; ich legte mich auf den Fußboden neben dem Bett. Ich beschloss, Paul doch noch nicht zu verlassen. Ich stand unter Schock und hoffte, dass ich schließlich schon wissen würde, was zu tun war. In den folgenden Wochen nahm das Leben seinen Lauf, wobei ich wie benommen war. Paul wechselte wieder die Arbeitsstelle und war nun für eines der Königlichen Krankenhäuser tätig. Mit diesem Job war ein riesiges Haus mit sechs Zimmern in der Nähe des Palastes verbunden - wir zogen also wieder um. Wegen des Umzugs hatte ich viel zu bedenken; außerdem hatten wir jetzt mehr Platz, um einander aus dem Weg zu gehen, wenn Paul zu Hause war. Das Viertel war wunderschön, voll von reichen, erfolgreichen Leuten, und ich bemühte mich, mein Dasein dort zu genießen, obwohl ich wie eine Schlafwandlerin durchs Leben ging. Ich versuchte ständig herauszukriegen, was mit Paul und dieser anderen Frau lief, konnte aber nichts von ihm erfahren.

    Weil ich Michael hatte, dachte ich viel an Dailyn; ich konnte mitverfolgen, wie er sich täglich weiterentwickelte, und das machte mir klar, wie viel von Dailyns Leben mir bereits entgangen war. Ich wollte sie unbedingt wiedersehen, ihr sagen, dass ich sie nicht im Stich gelassen hatte und an sie dachte. Auf einer meiner Reisen auf die Philippinen ohne Paul setzte ich mich mit Jun in Verbindung und bat ihn um Erlaubnis, mit Dailyn an ihrem Geburtstag etwas zu unternehmen. Ich wollte sie ihrem Brüderchen vorstellen.
    Jun war sehr freundlich, sagte mir jedoch, dass seine Eltern das entscheiden müssten, denn schließlich lebte Dailyn bei ihnen. Seine Eltern waren über die Idee nicht

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