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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina French
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Rückflug nach Brunei bestätigen. Ich hatte meine Brüder überzeugt, dass ich wirklich keinen Anstandswauwau brauchte. Da ich nicht sofort wieder nach Hause fahren wollte, bummelte ich ein bisschen durch die Straßen und genehmigte mir ein paar Drinks. Ich hatte Glück, dass von meiner Familie niemand dabei war, weil mir nämlich Jun über den Weg lief. Er sah so traurig aus, wie ich mich fühlte.

    »Kann ich mit dir reden?«, fragte er.
    »Ja«, sagte ich. »Ich würde auch gern mit dir reden.«
    Wir fuhren in seinem Auto zum Strand hinunter. Er hatte drei große Flaschen Bier dabei und ich eine Flasche Gin. Wir fanden eine kleine Hütte am Strand, wo wir uns hinsetzten und auf das perfekt blaue Meer und den wei ßen Sand blickten, über den sich die Palmen neigten.
    »Ich bin nicht sehr glücklich«, gestand er mir. »Du fehlst mir noch immer. Ich habe dich immer geliebt.«
    »Mir geht es auch nicht anders«, sagte ich. »Aber jetzt ist es zu spät, um noch etwas zu ändern.«
    »Kann ich dich küssen?«
    »Wenn du willst.«
    Als wir uns küssten, war es, als hätte sich nichts verändert. Er wollte noch mehr, aber ich wusste, dass ich es dabei belassen musste. Ich hatte schon Schuldgefühle, weil ich ihm erlaubt hatte, mich zu küssen. Er schien das zu akzeptieren, und wir setzten unsere Unterhaltung fort. Er wollte genauer wissen, ob ich glücklich sei.
    Ich nickte. »Ja, mir geht es schon ganz gut.«
    Er musste an meiner belegten Stimme und an den Tränen in meinen Augen erkannt haben, dass ich nicht ehrlich war, aber ich schlug den Blick nieder, um weitere Fragen zu vermeiden. Ich wollte nicht, dass er wusste, wie sehr ich in meiner neuen Ehe zu kämpfen hatte.
    »Hast du je daran gedacht, dich für das zu rächen, was ich dir angetan habe?«, fragte ich, denn ich wollte unbedingt das Thema wechseln.
    »Nur einmal, am Anfang.«
    »Hast du ein Messer dabei?«, fragte ich, obwohl ich wusste, dass er zur Selbstverteidigung immer eines bei sich trug.

    »Ja«, sagte er und zog es aus der Tasche.
    »Gib es mir«, sagte ich. »Ich hebe es auf.«
    Er reichte es mir, ohne zu zögern, trotz allem, was ich ihm angetan hatte. Als ob es ihm egal sei, was mit ihm passierte.
    »Bist du glücklich?«, fragte er noch einmal.
    »Nein, eigentlich nicht«, gab ich zu.
    »Könnten wir unsere Beziehung nicht wieder aufnehmen?«
    »Ich möchte nicht darüber nachdenken«, sagte ich. Nur zu gern wäre ich meinem Herzen gefolgt, aber ich wusste, dass es absolut falsch war. Ich war es Michael schuldig zu versuchen, die Ehe mit seinem Vater wieder ins Lot zu bringen.
    Als der Nachmittag so dahinging und die Hitze zunahm, wurde auch ich immer betrunkener. Wir verlie ßen den Strand erst, als es schon langsam dunkel wurde. Ich bat Jun, mich ein Stück von unserem Haus entfernt abzusetzen, damit ich die letzten Schritte zu Fuß gehen konnte. In dem Moment, als ich durch die Tür kam, brüllte mein Vater mich auch schon an; er wollte wissen, wo ich gewesen war, als ob ich noch ein kleines Kind wäre, das beim Abendläuten zu Hause sein muss. In meinem Kopf drehte sich alles, und ich machte mir nicht die Mühe zu antworten, sondern schlängelte mich schnurstracks in mein Schlafzimmer und ließ ihn einfach entrüstet in der Küche stehen. Am nächsten Tag, als ich wieder nüchtern war, wurde mir klar, dass ich noch immer Juns Messer hatte. Ich bat meine Brüder, mich noch einmal im Jeepney nach Sorsogon zu fahren. Wir fanden Jun, und ich gab ihm das Messer.
    »Kannst du mir Geld leihen?«, fragte er, als wir uns verabschiedeten.
»Ich schulde der Tochter deiner Tante noch was.«
    Ich gab ihm das Geld, fand aber später heraus, dass er gar keine Schulden hatte, sondern einfach Alkohol hatte kaufen wollen.
    »Du hast dich verändert«, meinte er, als er das Geld in die Tasche steckte.
    »In welcher Hinsicht?«
    »Früher hast du nie Lippenstift benutzt. Warum schmierst du dir jetzt dieses Zeug drauf?«
    Ich dachte, er würde sicher wissen wollen, ob an dem Gerücht, dass ich in Manila als Barmädchen gearbeitet habe, etwas Wahres sei, aber er hatte nicht den Mut nachzufragen.
    »Ich habe in der Arbeit angefangen, Lippenstift zu verwenden. Ich bin in Manila selbstständig geworden«, sagte ich. »Vielleicht ist das einer der Gründe, weshalb ich nicht zu dir zurückkommen wollte, als du mich in dem Brief damals darum gebeten hast. Und jetzt bin ich verheiratet, und es ist absolut unmöglich.«
    »Würdest du vorbeikommen, um meine Frau kennen

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