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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina French
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das Dienstmädchen sagte, wurde mir klar, wie dumm ich gewesen war. Natürlich hatte er die ganze Zeit schon diese Affäre gehabt. Ich war am Boden zerstört.
    Ich wollte anfangs nur, dass er ehrlich zu mir war, damit wir uns vernünftig unterhalten konnten, was wir tun
sollten. Als ich ihn darauf ansprach, stritt er alles ab. Er schien sehr enttäuscht, dass ich so etwas von ihm dachte - am Ende hatte ich Schuldgefühle, weil ich so argwöhnisch war. Aber er konnte mir dennoch keine überzeugende Erklärung geben, was es mit dieser Frau auf sich hatte, die bei uns zu Hause gewesen war.
    Trotz der angespannten Stimmung fuhren wir in unser Ferienhaus, um ein bisschen Urlaub zu machen. Einmal gingen wir morgens in ein Internetcafé, weil Paul ein paar E-Mails schreiben wollte. Ich konnte mit einem Computer umgehen, hatte damals aber keine Ahnung vom Internet; ich schaute ihm also über die Schulter, wie er sein Passwort »Marietta« eintippte.
    »Ist das dein Passwort?«, fragte ich. Mir wurde plötzlich eiskalt, und mein Magen krampfte sich zusammen.
    »Man kann jeden Namen verwenden, solange er nur acht Buchstaben hat«, sagte er wegwerfend.
    »Aber warum hast du dann nicht deinen Namen genommen oder meinen?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Also weshalb hast du diesen Namen gewählt?«
    »Man kann alles nehmen, was man sich gut merken kann«, erwiderte er.
    »Dann kannst du dir also den Namen dieser Frau besser merken als meinen?«
    »Ach, vergiss es. Das hat nichts zu bedeuten.«
    »Nein.« Ich wusste, dass ich das nie vergessen würde. »Hier geht es um die Wahrheit.«
    »Du hast wirklich schon Wahnvorstellungen.«
    Ich ließ es dabei bewenden, aber die Sache drehte sich wie ein Mühlrad in meinem Kopf, und ich fand einfach keine Erklärung, mit der ich mich besser abfinden konnte.
Ich brachte die Angelegenheit erst wieder aufs Tapet, als wir in Manila waren und auf unseren Flug warteten. Wir waren in einem Hotelzimmer, und da fing ich an, ihn wieder auszufragen. Er ging sofort an die Decke und verpasste mir einen Schlag. Ich hörte, wie Michael schrie, als ich durch die Wucht zurücktaumelte.
    »Wenn du mir nicht glaubst, dass es keinen Grund zur Sorge gibt, dann verschwinde aus meinem Leben!«, brüllte er.
    Ich presste Michael an mich und sagte Paul, dass ich ihn verlassen müsse - ich könne es einfach nicht mehr ertragen.
    »Mach, was du willst«, erwiderte er, »solange du nur Michael hier lässt.«
    »Du weißt genau, dass daraus nichts wird.«
    Ich war so konfus, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Ich beschloss, zuerst einmal nach Brunei zurückzukehren, um meine Sachen zu packen. Am nächsten Tag fing Michael im Taxi zum Flughafen an zu weinen. Wahrscheinlich bekam er mit, wie beklemmend die Stimmung zwischen seinen Eltern war, bei Kindern ist das ja manchmal so; Paul schlug ihm auf die Beine, damit er ruhig war. Ohne nachzudenken, schlug ich zurück, und da verpasste er mir einen richtigen Hieb. Ich konnte sehen, wie entsetzt der Taxifahrer dreinblickte, der uns im Spiegel beobachtete. Als wir am Fughafen ankamen, stieg Paul aus und stolzierte, ohne einen Gepäckwagen zu holen, gleich ins Terminal hinein.
    »Miss«, flüsterte der Taxifahrer mir zu, »an Ihrer Stelle würde ich nicht mit ihm zurückfliegen, wenn ich so sehe, wie er Sie beide behandelt.«
    Die Tatsache, dass er so freundlich war, seine Meinung
zu sagen, obwohl er das ja nicht hätte tun müssen, rührte mich zu Tränen. Es ging mir durch den Kopf, einfach mit ihm davonzufahren, aber Paul hatte ja Michaels Pass. Mir war nicht klar, dass ich zu dem Zeitpunkt noch eine Entscheidung hätte treffen können. Ich musste alles anständig organisieren.
    Zurück in Brunei war der Job von Paul wieder einmal zu Ende, und wir mussten aus dem Haus ausziehen. Ich beschloss, bei ihm zu bleiben, bis wir uns wieder irgendwo häuslich eingerichtet hatten, und hoffte, dass es mit der Zeit besser laufen würde. Die einzige Bleibe, die wir so kurzfristig finden konnten, waren die Bedienstetenzimmer bei einem Freund, nicht weit von unserem alten Haus entfernt. Es war kaum mehr als ein Zimmer. Mein Dienstmädchen war schwanger und musste auf die Philippinen zurück, weil es ihr nicht gestattet war, in Brunei ein Kind zur Welt zu bringen. Das kam uns gelegen, denn wir hatten in der Unterkunft ja keinen Schlafplatz für sie.
    Es sollte nicht lang dauern, bis Paul eine andere Arbeit fand, aber sie war mit dem Auto eineinhalb Stunden von unserer Bleibe

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