Aus purer Liebe?
wenn man sich nicht wirklich liebt. Und wenn die Leidenschaft nachlässt, bleibt nichts außer Hass."
"Aber wenn du dich deinen Gefühlen gar nicht erst auslieferst, wirst du später auch keinen Hass empfinden. Ich glaube, es ist viel wichtiger, den Partner zu respektieren."
"Du meinst also, man sollte nicht lieben?"
Er antwortete mit einer Gegenfrage. "Liebe ist sehr vergänglich. Willst du mir etwa weismachen, dass du dich für dein ganzes Leben darauf verlassen willst?"
"Ehrlich gesagt, ich war noch nie ernsthaft in einen Mann verliebt, aber ich liebe meine Eltern. Liebst du deine denn nicht?"
"Ja, aber das ist etwas anderes. Meine Eltern lieben mich bedingungslos, ohne dass sie dafür etwas von mir erwarten."
"Ah, jetzt verstehe ich", sagte Raina und lächelte gequält. "Jemand hat dein Herz gebrochen."
Wie kann sie das nur wissen, fragte Dharr sich und wurde nervös. War er so leicht zu durchschauen? "Unsinn, ich will mich einfach nicht auf so etwas Zweifelhaftes wie Gefühle zwischen Mann und Frau verlassen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Männer und Frauen nicht zusammenpassen."
Raina konnte nur den Kopf schütteln. "Ist es nicht sehr ermüdend, immer so zynisch zu sein?" Sie stand auf.
"Wo willst du hin?" wollte Dharr wissen.
"Ich werde ins Bad gehen und mich dann schlafen legen, falls du nichts dagegen hast, Sheikh Halim."
"Natürlich nicht. Dafür ist das Bett ja da."
Raina verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. "Oh, natürlich, wofür solltest du sonst so ein bequemes Bett in deinem Privatjet haben."
"Wofür wohl?"
"Halt mich nicht zum Narren, Dharr. Mir ist schon klar, dass ich nicht die erste Frau bin, die du mit in dein fliegendes Privatgemach nimmst. Ein Mann wie du hat jede Menge Liebschaften."
Im Grunde stimmte es, obwohl es nicht so furchtbar viele waren, und er hatte die Frauen mit Ausnahme der einen nie wirklich geliebt. "Und wie hältst du es, Raina?"
Sie hatte ihre Reisetasche unter dem Bett hervorgeholt und wandte sich schon in Richtung Bad. "Wie meinst du das?"
"Ich will wissen, wie du es mit deinen Liebhabern hältst. Wie viele hattest du schon?"
"Das geht dich überhaupt nichts an." Nach diesen Worten verschwand sie im Bad.
Dharr musste sich eingestehen, dass sie Recht hatte. Es ging ihn nichts an. Dennoch fragte er sich, ob sie so schroff reagierte, weil sie schon mehrere Liebhaber gehabt hatte oder noch gar keinen. Ohne zu wissen warum, glaubte er, dass es noch keinen in ihrem Leben gegeben hatte. Bei dem Gedanken, dass ein anderer Mann sie berührt haben könnte, empfand er regelrecht Eifersucht. Das ist lächerlich, denn dafür gibt es keinen Grund, dachte er, aber irgendwie weckt Raina wohl meinen Beschützerinstinkt.
Nach ein paar Minuten kam sie in einem ärmellosen nachtblauen Satinshirt, das ihr gerade bis zu den Oberschenkeln reichte, wieder aus dem Bad. Dharr fuhr mit dem im Boden verankerten Drehstuhl herum, so dass er ihr mit seinen Blicken folgen konnte. Raina bückte sich ein wenig und schob die Reisetasche wieder unters Bett, wobei er ihren weißen Slip zu sehen bekam. Er war diesmal nicht aus Spitze, dennoch fand Dharr den Anblick sehr reizvoll. Dann schlug sie die Tagesdecke zurück, legte sich ins Bett und zog das Einschlaglaken bis zur Taille hoch. "Kommst du auch bald?" erkundigte sie sich, ohne Dharr anzusehen.
"Ich wusste gar nicht, dass du so daran interessiert bist, mich ins Bett zu locken."
Wieder schüttelte sie den Kopf über ihn. "Nur um zu schlafen, Dharr. Dieses Bett ist groß genug für zwei. Du bleibst auf deiner Seite und ich auf meiner."
Er musterte sie unverhohlen. "Ich muss gestehen, dass es mir ohne eine Trennwand sehr schwer fallen würde, auf meiner Seite zu bleiben."
"Willst du damit sagen, dass du zu willensschwach bist, mit einer Frau in einem Bett zu liegen, ohne mit ihr zu schlafen?"
"Das kommt auf die Frau an. Mit einer Frau wie dir möchte ich es nicht riskieren, besonders wenn du so wenig anhast."
"Aber ich bin korrekt angezogen für die Nacht." Raina rollte sich auf die Seite und schmiegte die Wange an ihren Arm. "Zu Hause schlafe ich ohne Hemd."
Dharr wurde heiß bei der Vorstellung, und plötzlich spannte seine Hose. Er machte jedoch keinen Versuch zu verbergen, wie erregt er war, sondern streckte seine Beine lang aus. "Ich verstehe, Raina. Ich schlafe auch am liebsten nackt. Und wenn dir das unangenehm ist, bleibe ich lieber auf meinem Stuhl hier sitzen."
"Okay." Ihr Blick streifte seine Lenden.
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