Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)
die Frage, ob ich es mache, sondern nur noch, wann.
Im Laufe der Zeit lernt er nicht nur seine Jagdreviere immer besser kennen, sondern auch die potenziellen Opfer und deren Gewohnheiten.
Ich hatte mir mit der Zeit verschiedene Jagdzonen ausgesucht. Es war so, dass es Stadtgebiete waren, die ich kannte und wo die Möglichkeit bestand, auf eine Frau zu treffen, die alleine unterwegs war. Mit der Zeit wusste ich genau, an welcher Stelle ich zu welcher Zeit eine Tat machen könnte. Jedenfalls habe ich das angenommen. Es war so, dass ich mit der Zeit die eine oder andere Frau immer wieder beobachten und verfolgen konnte, weil die zu bestimmten Zeiten unterwegs war. Man kann schon sagen, dass ich so etwas wie eine Beziehung zu diesen Frauen aufgebaut habe, so eine Vertrautheit. Mit der Zeit habe ich denen Namen gegeben. Wenn die kamen, hab ich mir gedacht: Ach, guck mal, da kommt ja die Martina.
Es vergehen noch insgesamt sieben Monate, in denen Jonas Klingbeil Frauen nachstellt, sie aber letztlich unbehelligt lässt. Er tötet sie nur in seiner morbiden Parallelwelt, die keine Grenzen kennt, keine Scham, keinen Mut erfordert, keine Kaltblütigkeit. Doch irgendwann will er sich nicht mehr damit begnügen. Er ist fest entschlossen, es zu vollbringen. Bei nächster Gelegenheit.
Das hatte sich angedeutet, würde ich heute sagen. Das war kein Zufall. Zu der Zeit ging es mir auch nicht besonders. Ich war arbeitslos und hatte kaum Geld zur Verfügung. Große Spritztouren konnte ich deshalb nicht mehr machen. Da bin ich aufs Fahrrad umgestiegen.
Es ist etwa 15.45 Uhr, als Jonas Klingbeil an diesem Samstag mit seinem Fahrrad in einem Naherholungsgebiet unterwegs ist und eine Pause einlegt. Er stellt das Rad ab und setzt sich auf eine Bank. Kurz darauf sieht er, dass jemand denselben Weg genommen hat und auf ihn zufährt. Es ist eine Frau. Niemand ist bei ihr. Es ist eine junge Frau, erkennt er Augenblicke später. Seine Gedanken überschlagen sich. Bald ist sie da. Kurzer Blickkontakt. Nein. Er lässt sie vorbeifahren.
Es war so, dass mir das in dem Moment alles zu schnell ging. Ich konnte das Risiko nicht richtig einschätzen. Ob da irgendwo noch andere Leute waren. Das wollte ich unbedingt vermeiden.
Er überlegt einen Moment, schnappt sich dann aber sein Rad und fährt der Frau nach. Einige Minuten später überholt er die Radfahrerin, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Er will keinen Verdacht erregen. Er fährt also weiter. Als er überzeugt ist, dass sonst niemand in der Nähe ist, stoppt er, stellt das Rad ab und geht der Frau entgegen. Er hat jetzt einen Plan.
Als die Frau in Sichtweite kommt, bückt er sich und tut so, als würde er sich die Schuhe binden. Dann trennen Täter und Opfer nur noch wenige Meter. Jonas Klingbeil steht auf, und als beide auf gleicher Höhe sind, schubst er die Frau vom Rad.
Ich war tierisch aufgeregt. Die Frau hat erst nichts gesagt, die war total überrascht. Als ich sie mit dem Messer bedroht habe, hat sie angefangen zu schreien.
Er stürzt sich auf die noch am Boden liegende Frau und versucht, ihr den Mund zuzuhalten. Er droht, sie zu töten, sollte sie weiter schreien. Die Frau gehorcht.
Als ich sie unter Kontrolle hatte, war das ein unglaubliches Gefühl. Da war die Angst, dass jemand kommt. Da war aber auch dieses Gefühl der Macht, endlich mal eine Frau unter Kontrolle zu haben. Du machst jetzt, was ich will! Das ging mir durch den Kopf.
Jonas Klingbeil lässt die Frau aufstehen. Es handelt sich um Bettina Penger, eine 24-jährige Jurastudentin, die mit ihren Eltern zum Kaffeetrinken verabredet ist. Der Vater hat Geburtstag.
Er bedroht die Frau mit seinem Messer und treibt sie zu einer Stelle im Wald, die von außen kaum einzusehen ist. Bettina Penger wehrt sich nicht. Sie sagt auch nichts. Sie ist schockiert.
Die hatte richtig Panik in den Augen. Als wir dann im Wald waren, hatte ich keine Angst mehr, dass uns einer sehen könnte. Dann habe ich ihr befohlen, dass sie sich ausziehen soll. Hat sie auch gemacht.
Dann bittet Bettina Penger ihn, er möge das Messer doch weglegen. Sie sei zu allem bereit, aber das Messer würde sie stören. Ohne das Messer sei es doch viel schöner. Nach einem Moment des Schweigens setzt Bettina Penger neu an. Er könne mit ihr über alles reden, sagt sie, gerne auch über seine Probleme.
Es war so, dass die Frau gebettelt hat wegen des Messers. Dann kamen diese blöden Sprüche. Das passte aber nicht in mein Konzept. Ich meine
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