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Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)

Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)

Titel: Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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Einschätzung: Johanna Brauer dürfte ihr Intimleben von ihrer sonstigen sozialen Existenz abgespalten haben. Wegen ihrer starken Hemmungen sei sie nach außen sehr zurückhaltend gewesen, auch in sexuellen Dingen. Gefühle habe sie vornehmlich nach innen ausgelebt.
    Gleichzeitig habe die junge Frau starke Triebansprüche gehabt. Für diese Annahme würden Kontakte zu jungen Ausländern aus einem Übergangswohnheim sprechen, die Johanna Brauer nachweislich gehabt habe, und von ihr mehrfach annoncierte Kontaktanzeigen in Zeitschriften. Auch die Tatsache, dass sie sich Verhütungsmittel habe verschreiben lassen, könnte für bisher unbekannt gebliebene sexuelle Abenteuer sprechen. Es sei durchaus denkbar, dass Johanna Brauer zielgerichtet flüchtige Sexualkontakte gesucht und auch gefunden habe.
    Ihr letzter Begleiter soll nach Einschätzung des Psychologen ein hemmungsloser und eindeutiger Typus sein, der sein Sexualverhalten zur Schau trägt. Johanna Brauer sei es in dieser Beziehung allein um sexuelle Dinge gegangen, die Persönlichkeit des Mannes hingegen habe sie gleichgültig gelassen. Diese Verbindung dürfte bereits über einen längeren Zeitraum bestanden haben. Deshalb sei Johanna Brauer auch mit einem ungewöhnlichen Ort einverstanden gewesen, um dort intim zu werden. Möglicherweise habe der Mann dabei exhibitionistische Neigungen ausgelebt. Also keine Vergewaltigung? Kein Verdeckungsmord?

    Mittlerweile liegen die Ergebnisse der weiteren rechtsmedizinischen Analysen vor. Nach einer feingeweblichen Untersuchung der Lunge steht fest: Johanna Brauers Lungen wurden vor Eintritt in das Wasser durch Einatmen entgegen der ersten Annahme stark gebläht, ohne dass die Luft wieder ausgeatmet werden konnte. Möglicherweise wurde diese Reaktion durch einen Schock nach Eintritt in das kalte Wasser ausgelöst. Demnach dürfte Johanna Brauer ertrunken sein. Ungewiss bleibt immer noch, unter welchen Umständen.
    Die Ermittlungen werden fortgeführt, fieberhaft wird nach dem mysteriösen Mann gefahndet. Doch trotz aller Bemühungen der Kripo bleibt der Unbekannte ein Phantom.
    Auch drei Monate später ist das Ermittlungsergebnis geprägt von Unwägbarkeiten: Ob Johanna Brauer ertrunken ist oder ertränkt wurde, ist nicht zweifelsfrei zu beweisen. Es erscheint den Ermittlungsbehörden nach Würdigung aller Umstände auch keineswegs ausgeschlossen, dass die junge Frau nach den frühmorgendlichen Intimitäten – allein oder in Begleitung – ohne Selbsttötungsabsichten zum Fluss gelaufen sein, dabei infolge von Unterkühlung bzw. Erschöpfung einen Kreislaufkollaps erlitten haben, unter Wasser geraten und ertrunken sein könnte. Als die Fahnder schließlich keine erfolgversprechenden Ermittlungsansätze mehr sehen, verfügt die Staatsanwaltschaft die Einstellung des Verfahrens, vorläufig zumindest. Johanna Brauers Tod bleibt ein Rätsel. Und besonders ihre Eltern quält diese bleierne Ungewissheit.

Zweieinhalb Jahre später
    Samstagabend. 80 Kilometer entfernt von jenem Ort, an dem Johanna Brauer zu Tode kam.
    Ein Mann sitzt in seiner Wohnung und starrt aus dem Fenster. Draußen ist es bereits dunkel. Eine junge Frau nähert sich dem Haus. Es ist Jutta Klöppel. Die 22-jährige Floristin will sich ihr Fahrrad holen, das sie am Abend zuvor an einen Laternenmast gekettet hat. Sie wurde kurz darauf von einem Freund nach dem gemeinsamen Besuch einer Geburtstagsparty nach Hause gefahren.
    Der Mann beobachtet Jutta Klöppel sehr genau, als sie nur wenige Meter von ihm entfernt das Sicherungsschloss öffnet, sich aufs Rad setzt und losfährt. Er kennt die hübsche Frau flüchtig, vom Sehen. Schnell steht sein Entschluss fest – hinterher! Der Mann schnappt sich ein Küchenmesser, Kabelbinder, streift sich hastig eine Jacke über, holt sein Rad aus dem Keller und fährt der Frau nach. Er holt rasch auf und folgt ihr in den nächsten Minuten mit einem Abstand von etwa 30 Metern. Der Mann weiß, dass er vorsichtig sein muss. Und geduldig.
    Als Jutta Klöppel sich nach zweieinhalb Kilometern Fahrt einem Waldgebiet nähert, sieht der Mann seine Chance gekommen. Er holt die Frau ein, schubst sie vom Rad, baut sich vor ihr auf, droht mit dem Küchenmesser. »Schnauze!«, brüllt er. Dann zerrt er Jutta Klöppel in den Wald und fesselt ihr die Hände. Die junge Frau leistet keinen Widerstand; auch nicht, als der Mann sie entkleidet und betatscht. Einige Minuten geht das so. Dann überlegt der Mann. Eine bestimmte Phantasie kommt

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