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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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Und jetzt erst recht!”
    “Mir ist es nicht lästig, Mutter. Niemals!” Kate drückte Victorias schmale, zerbrechlich wirkenden Finger, und der Gedanke an das Unausweichliche ließ ihr fast das Herz zerspringen.
    “Versprichst du mir, dass du dich um Leo kümmerst? Mach dir um mich nicht solche Sorgen. Kann ich mich darauf verlassen, Kate?”
    “Mutter, das weißt du doch! Die ganze Zeit habe ich nichts anderes gewollt. Aber wenn du etwas brauchst, wenn ich etwas für dich tun kann, dann lässt du es mich wissen, ja?” Sie stand auf und küsste ihre Mutter auf die Wange. “Sam und ich halten dich über Leo auf dem Laufenden.”
    Müde, erschöpft und ausgelaugt brachte Victoria fahrig den Seidenschal in Ordnung, den sie um den Kopf geschlungen hatte. Tränen standen in ihren traurigen, leeren Augen, als sie ihre Tochter ansah. “Sag ihm, dass ich ihn liebe, Kate.”
    Gegen zehn Uhr am folgenden Morgen befand sich Kate noch immer im Krankenhaus, hundemüde zwar, aber mit einem Gefühl der Euphorie. Durch Sams Vermittlung hatte sie in der Kardiologie bleiben und Leos Genesungsfortschritte persönlich überwachen dürfen. Bei Tagesanbruch war er über den Berg, und in den nächsten Tagen wollte Vince Morrison eine Herzspiegelung zur Schadensbegutachtung vornehmen, der Kate recht optimistisch entgegensah. Es war vollbracht – sie hatte nicht versagt! Am liebsten hätte sie vor Glück laut gesungen.
    Sie schaute noch einmal bei Leo herein und machte sich dann auf den Weg ins Ärztezimmer, das sie zu ihrer Genugtuung völlig leer vorfand. Während ihr Tee zog, beugte sie den Kopf nach hinten und drückte sich die Finger ins Kreuz, um die Anspannung und Verkrampfung ein wenig zu lösen. Fast dreißig Stunden ohne Schlaf, und vor ihr lag noch ein voller Arbeitstag. Aber zum ersten Mal seit ihrer Heimkehr konnte sie einen Tag beginnen, ohne dass böse Ahnungen sie plagten.
    “Komm, lass mich das machen!”
    Sams Stimme drang aus allernächster Nähe an ihr Ohr. Er wartete ihre Zustimmung nicht ab, sondern legte ihr die Hände auf die Schultern, und nach kürzester Zeit sandten seine leicht kreisenden, massierenden Bewegungen einen wohligen Schauer durch ihren Körper, und sie stöhnte genussvoll, als seine Daumen in ihrem Genick rotierten. “Ach, Sam, was tut das gut!”
    “Du wolltest doch eigentlich schon vor einer Stunde Schluss machen.”
    “Aber nur, um Mutter nach Hause zu fahren. Ich habe vor Dienstbeginn lieber auch noch einmal schnell nach Leo gesehen.”
    “Ruby ist angewiesen, alle Termine auf den Nachmittag zu verlegen. Du kannst es also heute Morgen langsam angehen lassen.”
    Hatte er sie auf den Nacken geküsst? Wie sollte sie sich konzentrieren, wenn sie sich am liebsten diesem wohligen, wonnigen Gefühl hingegeben hätte? Schon spürte sie seine Finger an ihren Hüften, warm, vertraut, innig. “Vince war mit allem einverstanden, was du angeordnet hast.” Eine tiefe, wunderbare Ruhe hüllte sie ein. Sie hatte sich ihrem Dämon gestellt, und sie hatte ihn besiegt. “Siehst du, war alles halb so wild!” Sein Mund streifte leicht ihr Ohr, seine Arme umfingen sie ganz und gar. Hautnah fühlte sie sein Erregung. “Habe ich es dir nicht gleich gesagt?”
    Ein leichter Schauer rieselte ihr über den Rücken. “Es lief tatsächlich gut, oder?”
    “Und ob, Dr. Madison!” Sie erahnte sein Lächeln, ein Glücksgefühl ließ ihre Lippen erbeben, und einer spontanen Eingebung folgend, lehnte sie sich zurück, lehnte sich suggestiv gegen ihn, und dieses Mal war er es, der wohlig aufstöhnte. Seine Hände glitten unter ihr Oberteil, suchten ihre Brüste; lösten den Verschluss ihres BHs, seine Daumen massierten sanft ihre Brustwarzen. Ihr stockte der Atem. “Dies hat aber nichts mehr mit Lockerungsübungen zu tun!”
    “Nein”, murmelte er, seine Zunge kreiste spielerisch in ihrer Ohrmuschel, er drehte sie zu sich um, mit einem Glückslaut überließ sie sich dem heißen Drängen, das beide überkam, seine Hände fuhren durch ihr Haar, schoben sich unter das Bündchen ihrer Arzthose, ihre Finger suchten nackte Männerhaut, zerrten an seinem Hemd.
    “Der helle Wahnsinn!”, murmelte er. “Wenn jemand hereinkommt!” Doch ihre Arme hielten ihn umschlossen, gaben ihn nicht frei; zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden wollte sie sich gehen lassen, wollte nur genießen, alles andere war ihr gleich. Sie …
    Das plötzliche Öffnen der Tür riss sie aus allen Träumen, sie fuhren

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