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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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verschwieg.”
    “Daddy …” Tränen traten in ihre großen Augen, die ihn entsetzt anblickten.
    “Ich könnte jetzt mit allen möglichen Entschuldigungen kommen, aber letzten Endes würde es doch aufs Gleiche hinauslaufen: Was ich tat, war nicht in Ordnung.”
    Hinter ihnen trat Kate ans Fenster und schaute hinaus. Mallory schien hin und her gerissen: Einerseits hätte sie zu gern ihrem Vater geglaubt, andererseits war sie zu sehr in ihrer Abneigung gegenüber Kate verhaftet. Sam sprang auf, schob die Hände in die Hosentaschen und sah seiner Tochter geradewegs in die Augen. “Du wolltest die Wahrheit, Mally – das hast du nun davon!”
    Mallory hielt sich fassungslos die Hände vor den Mund. “Du weißt ja überhaupt nicht, was du da sagst, Dad!”
    “Und ob ich das weiß, Schätzchen! Ich bin alles andere als stolz auf das, was ich mir damals geleistet habe.”
    “Dann stimmt das also alles gar nicht, was Diane mir erzählt hat?”
    “Was soll das mit Diane?” Sam furchte die Stirn. “Was hat sie dir denn erzählt?”
    Mallory guckte Kate schuldbewusst an. “Sie sagte, Dr. Madison will dich uns wegnehmen und dich selber heiraten, und es ist ihr völlig egal, ob dabei eine Ehe in die Brüche geht oder ob man einem Menschen wehtut, der sowieso schon an Krebs stirbt!”
    Sam war völlig konsterniert. “Wann? Wann hast du mit Diane über Kate gesprochen?”
    Mallory schüttelte stumm den Kopf, ihre Lippen bebten, und eine Träne rollte ihr über die Wange. Sam ging auf sie zu, befürchtete schon, sie würde ihn erneut zurückstoßen, aber sie schlang nur ihre Arme um ihn und presste ihr Gesicht an seine Brust. “Als M-Mama s… so krank war! Be… Bevor sie die Tabletten nahm … Sie … Diane … kam öfter Mom besuchen, und d… da hat sie es mir gesagt”, stammelte sie.
    Sam sah Kate über Mallorys Kopf hinweg an und fragte streng: “Was gesagt, Mallory?”
    “Dass ihr ein Liebespaar wärt!” Sie schluchzte herzzerreißend und wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. “Und dann …”, fuhr sie fort und sah voller Verzweiflung zu ihrem Vater auf, “dann habe ich’s Mom weitergesagt! Ich wollte ihr doch nicht wehtun, aber ich war so aufgewühlt, und ich dachte, vielleicht kann sie dich überreden, dass das aufhört und du bei uns bleibst. Dad, es tut mir so schrecklich leid!” Ihre Stimme ging ihn ein hohes, jammerndes Weinen über. “Und in der Nacht hat sie die Tabletten geschluckt!” Sie tat einen zittrigen Atemzug und wischte sich mit beiden Händen durch die Augen. “Und alles durch meine Schuld! Deshalb erfand ich die Story mit dem Besucher. Du musstest annehmen, dass Kate dieser Besucher war, und ich ließ dich in dem Glauben, denn ich hielt sie für eine böse Hexe. Dabei war ich es, die Mama das alles gesagt hat. Ich wusste, dass du mich dafür hassen würdest.”
    “Aber mein Mäuschen …” Er drückte sie zärtlich und mitfühlend ans Herz und strich ihr übers Haar. “Wie kommst du darauf, dass ich dich hassen könnte? Warum hast du denn nicht eher etwas gesagt? Du bist nicht verantwortlich für Mamas Kurzschlusshandlung, du warst doch noch viel zu jung.” Seine Stimme verschärfte sich. “Du kannst nichts dafür. Niemand durfte von dir erwarten, dass du mit derartigen Situationen fertig wirst.”
    Der Zuspruch ihres Vaters schien sie etwas zu beruhigen; sie schniefte und wischte sich wie ein kleines Kind mit dem Handrücken die Nase ab. “Ich wollte es dir ja eher sagen! Immer wieder habe ich mir überlegt, mit welchen Worten, aber wenn ich dann wieder Mom anschaute, so krank und so hilflos, wie sie war, und so … so erbärmlich, und alles nur wegen mir, dann habe ich mich nie getraut.”
    Kate reichte Sam wortlos ein paar Papiertaschentücher, mit denen er Mallory die Tränen abtupfte. “Ist ja jetzt vorbei, Mally!” Er warf die Tücher in einen Abfallbehälter und fragte sich insgeheim, ob er wohl jemals seine eigene Schuld so einfach würde tilgen können. Dann legte er leicht die Hand unter ihr Kinn, hob ihr Gesicht und zwang sich zu einem Lächeln. “Nun werde ich mich wohl nach einer neuen Arzthelferin umsehen müssen, was?”
    Mallory kämpfte noch mit den Tränen und blinzelte durch ihre langen Wimpern. “Immer noch besser als nach einer neuen Tochter!”
    “So ist es. Wir halten zusammen, was?” Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, dann zückte er sein Portemonnaie. “Also, bleibt es dabei? Brauchst du noch ein bisschen Geld für deinen Ausflug mit

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