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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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LeAnne?” Er reichte ihr einen Geldschein. “Reichen zwanzig Dollar? Und elf Uhr ist Zapfenstreich, okay?”
    Mallorys Lebensgeister kehrten zurück. “Ich soll bei LeAnne übernachten, sagt ihre Mutter. Aber wir müssen trotzdem um elf daheim sein.” Sie zog die Nase kraus. “Die ist genauso streng wie du.”
    Sie begleiteten Mallory nach draußen und tauschten vor dem Eingang ein paar höfliche Worte mit LeAnnes Mutter, die in ihrem Wagen wartete.
    Mallory schlang ihrem Vater zum Abschied die Arme um den Hals und drückte ihn kräftig. “Daddy, ich bin so erleichtert. Ich liebe dich!” Etwas verlegen wandte sie sich an Kate. “Ich möchte mich entschuldigen, Dr. Madison … Kate!”
    “Keine Ursache, Mallory. Kein Problem.” Sie lächelte Mallory an, die sich mit einem erleichterten “Tschüss!” verabschiedete und in den Wagen kletterte.
    Als der Wagen außer Sicht war, stemmte Sam die Hände in die Hüften und machte seiner Entrüstung Luft. “Hat man da Töne! Bist du genauso geladen wie ich?”
    “Wegen Diane? Eigentlich nicht, es betrifft mich ja nur indirekt. Aber jetzt wird schon einiges klarer, was?”
    “Ich kann jetzt schlecht losrennen und sie auf der Stelle zur Rede stellen”, sagte er grimmig. “Ein Mord in Bayou Blanc ist ja wohl genug!”
    Kate schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln. “Ich denke, es reicht, wenn du ihr kündigst.”
    “Das tu ich auch! Und zwar umgehend!” Sam hockte sich auf den Rand eines steinernen Blumenkübels und streckte die Beine von sich. “Unglaublich, dass man so tief sinken kann und ungerührt zusieht, wie ein Kind sich mit Schuldgefühlen quält.” Eine Mutter mit einem Kleinkind an der Hand ging vorbei. “Als sich Elaines Zustand verschlimmerte, wurde Mallory hin und wieder von Diane abgeholt – zum Essen, zum Einkaufen, zu solchen Sachen eben. Was mag sie ihr alles unter vier Augen eingetrichtert haben, damit das Kind nicht auf die Idee kam, die ganze Geschichte zu beichten! Dann hätte diese gehässige Tussi nämlich ganz tief in der Sch… äh, Klemme gesessen.”
    Kate setzte sich neben ihn. “Mallory muss ziemlich verwirrt gewesen sein, als ich ihren Fragen nach unserer Beziehung auswich. Ich war der ehrlichen Überzeugung, dass sie es nicht zu wissen brauchte.”
    “Geht mir genauso. Und ich bin nicht eben stolz auf meine Lügengeschichten.”
    Ein älteres Ehepaar stieg langsam die Stufen zum Haupteingang empor. “Dianes Abneigung habe ich wohl gespürt”, sagte Kate. “Aber ich dachte immer, sie wollte mich nur eifersüchtig von dir fernhalten, damit wir nicht wieder etwas anfangen. Nie hätte ich geglaubt, dass sie so weit geht.”
    Er nahm ihre Hand und schaute ihr in die Augen. “Kate, ich muss mich entschuldigen. Ich hätte dich schon längst um Verzeihung bitten müssen. Dafür, dass ich nicht ehrlich zu dir war. Dafür, dass ich das, was zwischen uns bestand, herabgewürdigt habe. Ich bedaure das alles zutiefst. Der Zustand meiner Frau war bereits hoffnungslos, und die Kenntnis über unsere Verbindung gab ihr den Rest. Danach habe ich dich zum Sündenbock gestempelt. Das siehst du völlig richtig.”
    Sie schaute auf ihre beiden Hände. “Vorbei. Vergessen wir es! Ich verspüre nicht die geringste Lust, mir über Vergangenes den Kopf zu zerbrechen, denn ich habe wirklich Wichtigeres zu tun.” Sie entzog ihm ihre Hand und stand auf. “Und überhaupt – bis jetzt sind wir doch trotz unserer durchwachsenen Vergangenheit ganz gut klargekommen, oder? Es macht dir nichts mehr aus, wenn ich dir im Flur über den Weg laufe.”
    Sie musste grinsen, aber Sam schien wenig begeistert. “Zum wirklich Wichtigeren zählst du das neue Verhältnis zwischen uns beiden wohl nicht, was? Oder wie würdest du das nennen, was da vorhin im Ärztezimmer ablief?”
    Sie verschränkte die Arme über der Brust. “Miserables Urteilsvermögen.”
    “Du meinst wahrscheinlich miserables Timing!” Er lächelte unmerklich. “Eins kannst du dir hinter die Ohren schreiben: Ich habe vor, das Begonnene zu Ende zu bringen, sobald sich die Gelegenheit bietet.”
    Sie merkte zu ihrer Verlegenheit, wie sie errötete, doch dann blickte sie etwas nervös an ihm vorbei. “Das ist doch Nicks Auto!”
    Sam drehte sich um, sah, wie Nicks dunkelgrüner Ford “Explorer” auf dem Parkplatz anhielt, blieb jedoch beim Thema. “Ja, und? Lass uns doch irgendwo reden, Kate! Meine Sprechstundenhilfe kann ich auch später noch feuern!” Aber nun eilten Amber und Nick

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