Aus reiner Notwehr
auseinander. Zu spät: Eine total verstörte Mallory hatte genug gesehen. “Daddy!”
31. KAPITEL
S am fluchte leise in sich hinein, stellte sich vor Kate und schirmte sie vor den Blicken seiner Tochter ab. “Wo kommst du denn her, Mallory?”
“Die Schwestern meinten, du wärest hier.” Verwirrt schaute sie von Sam zu Kate, die hastig ihre Kleidung in Ordnung brachte. “Ich wollte dich nur informieren, dass ich mit LeAnne ins Französische Viertel fahre, und dich um etwas Geld bitten. Was ist hier eigentlich los, Daddy?”
“Ich bringe dich hinaus.” Sam streckte die Hand aus, aber Mallory wich ihm aus, Überraschung und Schock wandelten sich im Nu in Wut und Empörung, und sie blitzte Kate anklagend an. “Sie haben gesagt, dass Sie meinen Vater kaum kennen! Dass damals nichts zwischen Ihnen beiden lief! Das war gelogen! Alles gelogen!”
Sam griff abermals nach ihrem Arm. “Schätzchen, komm, ich erkläre dir das draußen!”
“Erklären! Das könnte dir so passen!”, erwiderte Mallory höhnisch und versuchte vergeblich, seine Hand abzuschütteln. Wieder warf sie Kate einen Blick zu, in den sie all ihre Abscheu und Verachtung legte. “Ihr habt euch geküsst! Willst du mir etwa sagen, dass es nichts zu bedeuten hat? Ich bin doch nicht blind! Schien mir ‘ne ziemlich heiße Sache!”
Sam seufzte. “Das kannst du erst beurteilen, wenn du mich anhörst. Kate und ich, wir sind befreundet, das streiten wir gar nicht ab. Wir …”
“Befreundet!”, schrie Mallory. “Cody und ich, wir sind auch befreundet, Dad, oder Stephen und ich. Und trotzdem machen wir nicht so was wie ihr! Diane hat schon recht – sie ist hinter dir her! Wahrscheinlich hatte sie auch mit allem anderen recht, aber ich doofe Kuh habe dir ja geglaubt!”
“Diane?” Sam und Kate wechselten einen raschen Blick. “Was ist mit ihr? Was hat sie dir erzählt, Mallory?”
“Mom ist erst ein paar Monate tot, Dad”, schimpfte Mallory weiter. “Hättet ihr nicht etwas länger warten können? So was Ekelhaftes!”
“Jetzt hock dich gefälligst hierher!” Trotz ihrer heftigen Gegenwehr zwang er sie dazu, sich auf eines der Sofas zu setzen. “So, und nun reden wir vernünftig!”
“Red, so viel du willst”, gab sie trotzig zurück. “Was ich gesehen habe, das habe ich gesehen. Und was ich weiß, das weiß ich!”
“Überhaupt nichts weißt du! Und was du gesehen hast, ist nicht das, was du denkst.”
“Ach nee? Ihr habt wohl nicht aneinander geklebt wie in ‘nem Sexfilm? Und deine Hand, die war auch nicht in ihrer Hose, was? Und sie hat auch nicht an dir rumgefummelt, wie? Geh mir bloß weg!”
Sam wurde rot vor Scham, und hinter ihm bedeckte Kate die Augen mit der Hand und wünschte sich weit weg. “Ich bedaure, dass du das mitansehen musstest, Mallory”, sagte Sam kleinlaut. “Wir – ich meine, Kate und ich – wir hätten das hier nicht machen sollen.” Er ließ sich seufzend neben ihr nieder. “Hör zu, Mäuschen, gewisse Dinge verstehst du noch nicht. Wenn du älter …”
“Mensch, hör doch auf!” Sie verdrehte die Augen. “Ich bin schließlich nicht von gestern, Dad! Du bist scharf auf Dr. Madison, und zwar schon lange! Du brauchst es gar nicht zu leugnen.” Sie warf Kate einen erbitterten Blick zu. “Ich kann einfach nicht hinnehmen, dass du auf jemanden stehst, der so etwas macht wie sie. Sie wusste, Mom war furchtbar krank, und trotzdem hat sie dir nachgestellt und versucht, eure Ehe kaputt zu machen!”
Sam legte eine Hand auf ihr Knie. “Da irrst du dich, Mallory. Ich lasse nicht zu, dass du Kate beschuldigst, ohne die Tatsachen zu kennen.” Sie wollte etwas entgegnen, aber er stoppte sie. “Du hörst mir jetzt zu! Meine Beziehung zu Kate ist meine Privatangelegenheit und eigentlich nicht deine Sache. Du hast recht, es geht schon länger. Was aber nicht stimmt, ist dein Vorwurf, Kate habe es bewusst darauf angelegt, jemandem zu schaden. Sie kannte deine Mutter überhaupt nicht.”
“Sam …” Kate machte unschlüssig einen Schritt nach vorn und fasste ihn betrübt an der Schulter. “Ich glaube nicht …”
“Nein, lass nur, Kate.” Er legte seine Hand auf die ihre. “Das Ganze wird niemals richtig geklärt, solange Mallory dich für alles und jedes verantwortlich macht.” Er schaute seine Tochter traurig an. “Meine Beziehung zu Kate vor fünf Jahren wäre rein beruflich geblieben, wenn sie gewusst hätte, dass ich verheiratet war, Mallory. Sie wusste es nicht, weil ich es ihr
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