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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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von der Couch hoch. Den Arm um ihre Hüften gelegt, drängte er sie in Richtung Schlafzimmer und küsste sie auf die Schläfe. “Ich liebe dich, Amber.”
    Amber gab einen dumpfen Seufzer der Resignation von sich. “Deke, wenn du mir je wieder etwas tust, bringt Stephen dich um.”

20. KAPITEL
    “K ate, ich muss mit dir reden.”
    Sam stand in der Tür zu Kates Büro. Sie stoppte ihr Diktiergerät und legte es auf die vor ihr liegende Krankenakte. Er hatte den ganzen Vormittag über operiert, Leo fühlte sich nicht ganz wohl, und seit Dienstbeginn um acht Uhr waren über ein Dutzend Patienten in ihrer Sprechstunde gewesen. Der Nachmittag drohte ähnlich aufreibend zu werden. Sie musste sogar während der Mittagspause arbeiten und war entsprechend hungrig und gereizt.
    “Hat das nicht Zeit? Ich sitze hier gerade an den Krankenblättern.”
    “Die können warten.” Er trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    Kate faltete die Hände und legte sie auf die Aktenblätter. Das ganze Wochenende über hatte sie sich überlegt, was sie ihm bezüglich der Sache vom vergangenen Freitagabend sagen könnte. Es war nun einmal passiert und ließ sich nicht mehr ungeschehen machen. Sam nahm vor ihrem Schreibtisch Platz, schlug lässig das rechte Bein über das linke Knie und saß ihr leicht vornübergebeugt gegenüber, die Hände auf dem Knöchel. Ihr Blick fiel auf den weinroten Pullover und die sandfarbenen Jeans unter seinem weißen Kittel, aber sie vermied es, ihn direkt anzusehen, und schaute starr zum Fenster.
    “Wir müssen überlegen, wie es weitergehen soll.”
    “Was gibt es da zu überlegen? Wir hatten Sex – ein Fehler, und das war’s.” Sie schaute auf die Hände und zuckte die Achseln. “Wir haben uns leider hinreißen lassen, wahrscheinlich durch all den Stress, die Sache mit Cody, das Gewitter.” Sie schaute ihn an. “Aber es wird nicht wieder vorkommen.”
    “Mir ist so etwas noch nie passiert.”
    “Du hast also noch nie erlebt, wie es ist, wenn man die Kontrolle über eine Situation verliert?” Sie klang skeptisch.
    “Über eine Situation schon, aber bisher noch nie bei Sex.” Er sah sie prüfend an. “Ist das hier eine Art Verdrängungsmechanismus, den du aus Boston mitgebracht hast?”
    “Das hört sich so an, als wäre alles mehr oder weniger von mir ausgegangen”, bemerkte sie mit zunehmendem Unmut. “Ich kann mich überhaupt nicht an Zurückhaltung deinerseits erinnern.”
    “Ehrlich gesagt, als du dein T-Shirt auszogst, war es um meine Selbstbeherrschung geschehen.”
    “Sam, es war klatschnass, deshalb habe ich es ausgezogen, und außerdem hast du es selbst vorgeschlagen, mich geradezu genötigt!” Sie war empört. “Was soll eigentlich das Ganze hier?”
    “Ich frage mich, wie es dazu kommen konnte, Kate. Im Gegensatz zu dir tue ich es nicht als bedeutungslos ab, denn dazu ist es zu unbegreiflich. Wir gehören beide nicht zu der Sorte Mensch, der alles egal ist, wir befanden uns auf öffentlichem Gelände, Gewitter oder nicht. Uns hätte jeder …”
    “Nein, eben nicht. Es war niemand mehr auf der Bahn.” Sie hatte ihm den Rücken zugekehrt, stellte die Sonnenblenden am Fenster neu ein und sah hinaus. “Und es goss in Strömen. Niemand hätte uns gesehen.”
    “Und daran willst du gedacht haben?”
    Sie schwieg verlegen und hörte ihn hinter sich scharf einatmen. “Tut mir leid, Kate. Aber verflixt noch mal …”
    Kate beobachtete eine schwangere Frau, die mit einem Kleinkind an der Hand den Parkplatz überquerte. “Ich wünschte, ich hätte eine Erklärung. Das ganze Wochenende habe ich gegrübelt und gegrübelt und bin so klug wie … wie zehn Minuten nach … als es vorbei war.” Sie drehte sich um und sah ihn an. “Es stimmt, was ich vorhin bezüglich Stress gesagt habe, zumindest soweit es mich betrifft. Ich war noch völlig aufgelöst wegen der Sache mit Cody. In der Rückschau erscheint mir der ganze Abend irgendwie verschwommen, und ich wollte in der Tat laufen, um mich abzureagieren. Dann tauchtest du auf, und der Sturm …” Sie zuckte mit den Schultern. “Ein ziemlich menschlicher Ausgang für einen Moment von überbordenden Emotionen. Nun, wir sind beide erwachsen, niemand ist verletzt worden, deshalb schlage ich vor, wir lassen es dabei. Ich nehme an, wir sind beide der Meinung, dass es nicht wieder passieren darf.”
    “Nimmst du die Pille?”
    Mit einem Seufzer steckte sie die Hände in die Taschen ihres Kittels. “Nein. Aber da mach dir keine

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