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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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gut geht. Er hat mit Nick gesprochen.”
    “Er oder du?”
    “Stephen, Deke. Meinst du, ich würde einen Anruf mit deinem Todfeind wagen?”
    “Dieser Dreckskerl!” Vor sich hin schimpfend, ging er zur Hausbar, goss sich einen Whisky ein und kippte ihn pur hinunter. Das Glas in der Hand, richtete er den Zeigefinger auf sie. “Ich will nicht, dass Stephen sich da noch einmal sehen lässt, auch nachdem der Junge aus dem Krankenhaus entlassen ist. Verstanden? Ich muss morgen für ein paar Tage in die Stadt, und ich will nicht hören, dass ihr auch nur in der Nähe von Santanas Bude wart.”
    “Keine Sorge.” Amber musste sich umdrehen, weil sie befürchtete, er könnte den Blick in ihren Augen lesen. Freiheit für ein paar Tage!
    “Ich mache mir keine Sorgen, Darlin’“, sagte er und lächelte unvermittelt. Die Wärme des Whiskys durchströmte ihn, und er fühlte sich mehr denn je als Herr des Hauses. “Dieses Mal kommt mir dieser Pinscher nicht davon. Der pinkelt mir nicht mehr ans Bein!”
    “Was meinst du damit?”
    Deke knipste die Deckenbeleuchtung aus, drängte sie in den Flur, der zu ihrem Schlafzimmer führte, und schnappte im Vorbeigehen die Whiskyflasche von der Hausbartheke. Er öffnete sie und hielt den Verschluss zwischen den Zähnen, während er sprach und sich gleichzeitig noch einen Drink eingoss. “Mit dieser Waffengeschichte hat er sich mächtig in Schwierigkeiten gebracht. Ein Jugendlicher angeschossen, ganz egal, ob’s sein eigener Sohn ist. Jetzt wird er erst mal in Deckung gehen und abwarten, ob ich ihn wirklich anzeige.”
    “Und?” Sie zitterte fast unter dem schier unerträglichen Wunsch, ihm in seine grinsende Visage zu schlagen. Er schloss die Flasche und legte Amber den Arm um den Hals. “Na klar zeige ich ihn an! Wart’s nur ab!”
    “Deke”, sagte sie, und sie spürte ein Flattern im Magen. “Es ist doch gleich, wer es war, ob Nick Santana oder sonst jemand – denk doch daran, wie er sich fühlen muss! Und bitte, Deke, vergiss nicht, sein Partner ist in Ausübung des Dienstes getötet, er selber bös angeschossen worden. Jetzt entrinnt aufgrund seiner Unachtsamkeit sein eigener Sohn nur knapp dem Tode, und niemandem ist das deutlicher bewusst als Nick! Obendrein muss er befürchten, dass seine geschiedene Frau ihm den Jungen wegnimmt. Ist das alles nicht Strafe genug? Warum willst du es ihm noch schwerer machen?”
    “Weil er ein Nichts ist! Abschaum!” Er nahm abrupt den Arm von ihrer Schulter und stieß die Schlafzimmertür auf. “Der Kerl kommt aus ‘ner absoluten Drecksgegend, seine Familie lauter arme Schlucker, und er meint, er müsse so ‘ne Art Volksheld spielen! Ich kann’s nicht ertragen, wenn die Leute ihm das abkaufen, und du an erster Stelle müsstest eigentlich wollen, dass er entlarvt wird. Damals hast du ihn doch nicht abserviert, weil er so ein netter Kerl mit tollen Zukunftsaussichten war, oder? Nein, zum Teufel, du hast ihm einen Tritt gegeben, weil Leo Castilles Tochter etwas Besseres verdient hatte! Weil du ‘n Snob bist!”
    “Das stimmt doch nicht! Wir waren zu jung, Deke, und Schluss war einfach, weil wir älter wurden. Das geht doch meistens so!” Sie erkannte, dass mit ihm nicht vernünftig zu reden war, öffnete eine Kommodenschublade und suchte ein Nachthemd aus. “Wir müssen schlafen, es ist fast drei Uhr.”
    “Und ständig gibt er an mit seinem lausigen Juraexamen – aber als Anwalt zu praktizieren traut er sich wohl nicht! Da schlawinert er sich lieber die Karriereleiter im Polizeipräsidium hoch!” Er schenkte sich noch einen Drink nach.
    “Musst du nicht den Wecker stellen?” Amber zog ihren Bademantel aus, bemerkte, dass Deke auf die blauen Flecken an ihren Armen sah, und zog ihn hastig wieder über.
    “Komm mir nicht mit dem dämlichen Wecker! Warum lenkst du vom Thema ab?”
    “Du hast deinen Standpunkt ausreichend klar dargelegt. Du wirst Nick nicht in Ruhe lassen. Na schön. Jetzt mach endlich Schluss und lass uns schlafen!”
    Er sah sie argwöhnisch an. “Woher weißt du das eigentlich mit seiner Ex-Frau?”
    “Ich weiß überhaupt nichts, Herrgott noch mal! Ich habe sie nie gesehen. Er hat nur die Möglichkeit erwähnt, hat sich Sorgen gemacht! Wenn man so aufgeregt ist!” Aus lauter Nervosität griff sie nach einem Töpfchen mit einer Hautcreme, um ihre Hände unter Kontrolle zu bringen. “Ich hatte den Eindruck, dass diese Polizistin, diese Pamela, sich am meisten Sorgen um ihn machte.”
    Er zog eine

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