Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
Also bleiben nicht viele Ratgeber übrig. Mom hätte mir sicher geraten, den Hauptpreis zu ergattern und jedem, der mich daran hindern will, die Scheiße aus dem Leib zu prügeln.“
Alexandria schürzte ihre vollkommen wirkenden rosa Lippen und nickte. „Na also.“
„Nur … worin unterscheide ich mich dann von den anderen Weibern, die hinter dem Geld Ihres Bruders her sind?"
„Die Tatsache, dass Sie diese Frage überhaupt stellen, hebt Sie bereits von der Masse ab. Außerdem genießen wir es ungemein, wenn Sie den König anbrüllen. Schon deswegen müssen Sie unbedingt bleiben.“
„Wer bin ich denn hier, die Hofnärrin?“, knurrte Christina.
„Nein. Aber Sie könnten Prinzessin werden.“
„Super.“
Und doch. Alexandria hatte ihr reichlich Stoff zum Nachdenken geliefert. Sie war nicht nur wunderschön, sondern auch schlau … Ihre Frage, was Christinas Mama dazu sagen würde, hatte es entschieden. Mom wäre überglücklich und verzückt gewesen. Allein das strahlende Gesicht ihrer Mutter zu sehen, hätte schon die Mühe gelohnt, den Pomp einer Königshochzeit durchzustehen.
War es denn so dumm, ihrer Mutter zuliebe etwas zu tun? Auch wenn sie seit zehn Jahren im Grab lag? Oder war es der Anfang von einer Art Mitgefühl?
„Okay.“
„Okay, was?“
„Okay, ich mach’s. Ich werde Ihre Frau.“
David rammte vor Schreck den Servierwagen gegen die Wand. Klirrend rutschten Silbertabletts zu Boden.
„Herrgott noch mal“, fluchte Christina, während Rührei durch die Luft flog, „vielleicht hätte ich es Ihnen ein bisschen schonender beibringen sollen!“
Sie waren einander vor der Tür zur Galerie begegnet – oder besser gesagt: Um ein Haar wäre David mit dem verdammten Servierwagen über ihren Fuß gefahren.
„Ich bin eigentlich – nur – überrascht. Freudig überrascht“, beeilte sich der Prinz zu sagen. Dabei machte er Anstalten, ihre Hand zu nehmen, rutschte aber auf einem Speckstreifen aus und musste sich schließlich an ihrer Hand festhalten. „Sie werden es nicht bedauern, Christina“, keuchte er dann und stützte sich schwer auf sie. „Sie haben mich zu einem sehr glücklichen Mann gemacht.“
„Das werden wir noch sehen, Pinguin-Boy“, lautete ihre Erwiderung. „Und hören Sie mal – wenn es mir hier zu schräg wird – was natürlich nicht passieren kann –, dann bin ich sofort weg, und die Verlobung ist gelöst, klar?“
„Äh, ja. Ja, natürlich. Und selbstverständlich gilt das Gleiche auch für mich.“
„Gut, in Ordnung.“
„Tja, also … nein. Das war bloß ein Bluff. Ich darf unsere Verlobung gar nicht lösen.“
„Okay.“ Schon komisch, das alles. „Ich glaube … sollten wir uns jetzt nicht mal … küssen? Um die Verlobung irgendwie zu – mmmfff!“
Der Typ konnte vielleicht Gedanken lesen! Oder er war schon wieder ausgerutscht und dabei zufällig auf ihrem Mund gelandet. Wie auch immer, jedenfalls besiegelten sie den Handel. Und der Kuss war auch nicht schlecht, gar nicht so schlecht. Entweder haftete Davids Kleidung kaum Pinguingeruch an, oder sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt. Alles, was Christina roch, war Schinken. Und dann kam noch Davids eigener sauberer Geruch dazu. Sein Mund lag fest auf ihrem, und seine Hand machte in ihrem Nacken einen wunderbar starken Eindruck – etwas, das sie normalerweise nicht sonderlich mochte, aber bei David hatte sie eher das Gefühl, beschützt statt erstickt zu werden.
… "..sofort meinem Vater sagen.“
„Mmmmm – was denn?“ Sie war vollkommen weggetreten. Von einem einzigen Kuss. Und starrte auf seinen Mund. War sie wirklich so angeschlagen? Ja, verdammt. Hatte überhaupt nicht mitgekriegt, was er gesagt hatte.
"… .. habe gerade gesagt, lass es uns sofort meinem Vater sagen.“
„Oh. Okay. Äh … aber vielleicht nicht unbedingt sofort … auch dem Rest der Welt?“
„Wie du möchtest.“ Er grinste sie an. Seine blauen Augen zwinkerten. Dann nahm er ihre Hand, und sie schlitterten durch Rührei mit Schinken davon.
9
Aus Die Königin vom Ende der Welt von Edmund Dante III., © 2089, Harper Zebra and Schuster Publications.
Wie sich gut vorstellen lässt (falls man diesem Werk bislang lückenlose Aufmerksamkeit geschenkt hat), mochte der König über die Nachricht, dass der Kronprinz sich verlobt hatte, ebenso glücklich sein, wie Edmund Dante entsetzt war.
Die Unterweisung der zukünftigen Prinzessin sollte unverzüglich beginnen. Schneider und Hochzeitsplaner wurden bestellt
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