Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4

Titel: Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: babylon
Vom Netzwerk:
lediglich, höfliche Konversation zu machen. Offen gestanden weiß ich nicht mal, worauf Sie überhaupt noch warten. Er ist nett, er ist knackig, er ist reich, und Sie sind das erste weibliche Wesen, an dem er jemals Interesse gezeigt hat.“
    „Klar, erhöhen Sie nur den Druck. Als ob mir das etwas ausmachen könnte.“ Christina ließ sich auf den Stuhl fallen, der der Prinzessin am nächsten stand. „Und wie sieht’s bei Ihnen aus? Irgendwelche Bewerber?“
    „Massenhaft“, erwiderte Alex, während sie einen breiten blauen Streifen quer über die Leinwand zog, „aber bloß die Mitgiftjäger. Sobald ich achtzehn wurde, sind sie nur so aus den Büschen gesprungen. Das kann ein Mädchen schon dazu bringen, der Heiraterei ein für alle Mal abzuschwören. Wenigstens hat Kathryn noch ein paar Jahre Ruhe.“
    „Hab ich nicht mal irgendwas über Sie und Prinz William gelesen …?“
    Die Prinzessin seufzte. „Das wünschte ich sehr. Er würde so gut zu mir passen – ist auch aus gutem Hause, hat gute Manieren und dazu noch einen Superbody. Und wir sind genau gleich alt. Aber das war leider nur eine Fantasie der Boulevardblätter.“
    „Klingt ja hart. Und nie zu wissen, ob jetzt Sie oder nur Ihr Titel gemeint ist – das kann auch nicht besonders lustig sein.“
    „Mm-mm.“ Alex sah Christina von der Seite an und hob prüfend eine dunkle Augenbraue. Wie ihr älterer Bruder sah auch sie dem König sehr ähnlich. Selbst in lässiger Kleidung war die Prinzessin mit ihren blauschwarzen Haaren, den dunkelblauen Augen und dem Porzellanteint eine atemberaubende Erscheinung. Neben ihr kam sich Christina wie ein Dorftrampel vor. Was sie vermutlich auch war … Falls die königliche Familie beispielhaft für Alaska stand, musste dessen Bevölkerung ausnehmend schön sein. „Ich vermute, deshalb ist mein Bruder so versessen darauf, Sie zu angeln.“
    „Jetzt reicht’s aber langsam mit den Anspielungen auf Fisch.“
    „Schön, dann will ich es mal so ausdrücken: Ihre gleichgültige, kaltschnäuzige Haltung wirkt wie eine frische Brise in diesem Haus.“ Die Prinzessin sagte dies ohne einen Anflug von Ironie.
    „Sich einen Scheiß um die Noblesse zu scheren, zählt also als dickes Verkaufsargument, was?“
    Alexandria kicherte. „Ich fürchte, ja.“ Sie schob sich eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn und besann sich. „Lassen Sie uns auf Augenhöhe miteinander reden, Christina, von Frau zu Frau.“
    „Oder von Prinzessin zu niederem Volk.“
    „Mein Bruder hat für so gut wie nichts Interesse gehabt, seit meine Mutter bei diesem dummen, sinnlosen Unfall ums Leben gekommen ist. Für ihn gab es immer nur die Schule, seine Pflichten und gelegentlich auch seine Pinguine. Doch jetzt rennt er Ihnen durchs ganze Schloss hinterher! Was meinem Vater hervorragend ins Konzept passt. Und Sie – verzeihen Sie meine Offenheit –, Sie wüssten doch gar nicht, wohin Sie gehen sollten. Worin also besteht das Problem? Es gibt ungefähr eine Myriade schlimmerer Dinge, als Königin von Alaska zu werden.“
    „Mm-mm. Eine Myriade, ja?“
    „Also: Heiraten Sie ihn doch – oder lassen Sie es eben bleiben. Aber meiner bescheidenen Meinung nach ist es unhöflich, meines Vaters Gastfreundschaft auszunutzen, wenn Sie nicht die Absicht hegen, etwas zurückzugeben.“
    „Wusste ich doch, dass es einen Haken gibt“, murrte Christina.
    „Einen ziemlich großen sogar“, stimmte die Prinzessin zu.
    „Hab nichts weiter gemacht, als ’ne Einladung zum Mittagessen anzunehmen, und jetzt soll ich auf einmal Prinzessin werden!“
    „So schlimm ist das gar nicht. Na schön, zugegeben, das war jetzt eine Lüge.“
    Christina lachte widerwillig.
    „Vielleicht hilft es Ihnen zu überlegen, was Ihre Eltern für Sie gewollt hätten.“ Ein gelber Streifen gesellte sich zu dem blauen, dann pinselte die Prinzessin einen zittrigen roten daneben. Das Ganze sah wie ein verunglückter Regenbogen aus. „Wenn sie noch lebten, was würden sie Ihnen raten?“
    „Tja …“ Christina lehnte sich zurück und starrte zur Decke empor – auf der neben einigen Engeln, Göttern und Göttinnen auch ein großer Regenbogen zu sehen war … Den also malte die Prinzessin. „Meinen Dad habe ich ja nie gekannt. Und Mum hat ihr ganzes Leben hart gearbeitet … sie hatte ständig mindestens zwei Jobs. Wir mussten oft umziehen … also bin ich zum Beispiel nie richtig dazu gekommen, Freunde zu finden. Wir waren immer nur zu zweit. Und dann – war ich ganz allein.

Weitere Kostenlose Bücher