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Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4

Titel: Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: babylon
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in einem Schließfach der Bibliothek –“
    „Was ist denn mit Ihrer Familie?“
    „Mein Dad hat uns verlassen, als ich noch ein Baby war, und meine Mom ist gestorben, als ich die Highschool besucht hab. Jetzt bin also nur noch ich übrig.“
    „Oje, das klingt aber schlimm!“
    Nun war Christina mit dem Achselzucken an der Reihe. Sie hatte nicht vor, ihre gesamte Ich-bin-allein-seit-ich-sechzehn- bin-Lebensgeschichte vor diesem Mann auszubreiten. Er schien ein netter älterer Typ zu sein, aber für Vertraulichkeiten gab es Grenzen.
    „Was arbeiten Sie denn so?“
    „Ich bin – oder ich war – Köchin auf einem Kreuzfahrtschiff. Und kommen Sie mir jetzt nicht damit, dass Kreuzfahrtschiffe der Untergang Juneaus sind – das habe ich schon bis zum Abwinken von den Einheimischen gehört.“
    „Ich hab’s auch schon mal gehört. Wir arbeiten noch dran.“
    Christina starrte ihn an. „Mal ernsthaft – Sie kommen mir wirklich bekannt vor. Sind Sie sicher, dass wir uns noch nie gesehen haben?“
    „Was wollen Sie denn tun, wenn wir wieder in den Hafen einlaufen?“
    „Ich werde wohl mal nachfragen, ob eins der Hotels eine Küchenhilfe sucht, oder –“
    „Sie könnten auch für mich arbeiten.“
    „Danke. Das ist wirklich freundlich von Ihnen.“ Es war ehrlich gemeint, aber Bootsmaat auf einem Sportfischerboot zu sein, das deckte sich kaum mit Christinas Auffassung von einem halbwegs guten Job. Die Arbeit war hart und dreckig, die Bezahlung schlecht, und die Touristen gingen einem auf den Geist. „Vielleicht komm ich ja noch mal darauf zurück.“ Bettler durften schließlich nicht wählerisch sein. „Aber vorher sehe ich mich lieber selber um.“
    „Haben Sie einen Freund?“
    „Kapitän, muss ich Sie heute auch noch in den Arsch treten?“
    „Hoho. Sie sind jung genug, um meine Tochter zu sein. Ich bin für solchen Quatsch zu alt. Aber ich habe einen Sohn, er ist ein wenig älter als Sie – wie alt sind Sie denn, drei- oder vierundzwanzig? –, na ja, und ich glaube, Sie würden –“
    Christina stoppte ihn wie ein Verkehrspolizist, mit hochgehaltener Hand. „Nein danke. Das Letzte, was ich im Augenblick brauchen kann, ist ein Blind Date.“
    „Wo wollen Sie denn heute Nacht schlafen?“
    „Also, im Ernst: Muss ich Sie doch noch in den Arsch treten?“
    Wieder lachte der Kapitän, laut und dröhnend wie ein Bär. Es klang richtig behaglich – und war dennoch ein seltsames Lachen. Es schien, als mache es ihm einen Riesenspaß, bedroht zu werden, weil es ihm normalerweise nicht oft widerfuhr. Die meisten Leute pflegten allerdings nicht zu lachen, wenn Christina mit Schlägen drohte.
    „Beruhigen Sie sich, äh –“
    „Christina.“
    „Christina. Ich bin Al. Hören Sie, mein Haus ist wirklich groß, auch für Sie wäre da genug Platz. Außerdem sind immer eine ganze Menge Leute da, und meine Kinder leben auch noch zu Hause, Sie würden sich also keinesfalls, äh, kompromittieren. Und ich mag mir nicht vorstellen, wie Sie die Nacht auf einer Parkbank verbringen.“
    Christina musste lächeln, weil er so besorgt war. „Danke, Kapitän, aber ich bin es seit Langem gewöhnt, auf mich selbst aufzupassen.“
    Er seufzte. „Wie Sie wollen. Wenn Sie sich’s aber anders überlegen, rufen Sie einfach diese Nummer an, und dieser Mann wird mit Sicherheit etwas für Sie arrangieren.“ Er wühlte in seinen Taschen und förderte schließlich eine Visitenkarte zutage. Als er sie Christina übergab, war sie fettbeschmiert, aber dennoch gut lesbar. „Es war wirklich nett, mit Ihnen zu reden, aber ich glaube, ich muss jetzt mal wieder zu den anderen.“
    Er schlenderte zum Heck des Bootes, während Christina die Visitenkarte studierte.
     
     
     
     
     
    Edmund Dante
    Erster Sekretär S. M. König Alexanders IL
    Juneau, Alaska
    Audentia aeternum audentia
    763-223-3215
     
     
    Zuerst hielt sie es für einen Scherz – er hatte doch gesagt, sein Name sei AI, nicht Edmund. Und was sollte das Latein? Christina kannte diesen Sinnspruch irgendwie, sie musste ihn schon mal im Fernsehen oder sonst wo gesehen haben … was hieß das noch mal? Kühnheit, irgend so was. Kühnheit, ewige Kühnheit -das war’s, ja! Aber das war doch das Motto der Familie – der königlichen Familie von Alaska …
    Sie beobachtete die Männer am Heck des Bootes. Alle, wirklich alle scharrten verlegen mit den Füßen, als der Kapitän auf sie zukam.
    „Eure Majestät“, murmelten dann einige und starrten auf die

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