Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
Prinzessin, ehrlich.“
„Dann hat das mit der Verkleidung ja geklappt.“
Kurt lachte und beugte sich vor, um Chris auf die Wange zu küssen, doch als er den Blick des Prinzen bemerkte, schüttelte er ihr stattdessen die Hand. „Also, alles Gute und Beste und so weiter.“
„Kommst du morgen, um uns zu verabschieden?"
„Na klar. Ihr fliegt nach New York, oder?“
„Hm-hm.“
„Klar, ich bin da.“
„Okay, super. Bis morgen.“
„Bye. Bis dann, David.“
„Gute Nacht“, sagte der Prinz kühl.
„David“, mahnte Christina, während sie Kurt hinterherblickte, „das solltest du jetzt wirklich lassen.“
„Ist bereits im Nebel meiner Erinnerung verschwunden.“
Chris lachte. „Klar ist es das. Und da wir gerade von Dingen reden, die im Nebel verschwinden …“ Sie legte die Gabel auf den Teller und zupfte an seinem Ärmel. „Dazu bin ich noch gar nicht gekommen.“
„Jetzt ist es aber zu spät, einen Rückzieher zu machen“, sagte David.
„Sehr komisch. Jedenfalls bin ich noch nicht dazu gekommen, und außerdem habe ich es nicht gewusst. Das mit dem Schmuck, meine ich. Die Ketten und der Ohrschmuck und mein Verlobungsring und die Eheringe. Ich habe nämlich nicht gewusst, dass du das alles selbst entworfen hast.“
David wirkte verblüfft. In seinem Mundwinkel klebte ein wenig Frischkäse. Christina hob die Hand und wischte ihn mit dem Daumen fort. „Ich hatte dir aber doch gesagt, dass ich mich um den Schmuck kümmere.“
„Ja, aber ich hab geglaubt, du würdest dann Edmund beauftragen, sich um den Schmuck zu kümmern, oder etwas in der Richtung.“
Sein Mundwinkel zuckte leicht. „Nun, das habe ich nicht getan. Und wenn ich Edmund bitten würde, sich um etwas zu kümmern, dann würde er mir vermutlich ins Gesicht lachen.“
„Trotzdem. Ich hab’s nicht gewusst, und jetzt tut es mir leid -wegen all der Stücke, die ich zurückgewiesen habe.“
„Wenn sie dir nicht gefallen haben, Chris, dann bin ich froh, dass du von vornherein so ehrlich warst.“
„Aber den Ehering liebe ich“, sagte sie mit glühender Inbrunst. Jeweils zwei weiße Diamanten wechselten sich mit einem blauen ab. Dieser Ring passte auch erstaunlich gut zu ihrem Verlobungsring. David hingegen trug einen schlichten Platinring ohne Steine. „Ehrlich, David.“
„Dann ist das einen Kuss wert“, sagte er lässig, und Chris lachte und reckte sich hoch und küsste seinen Mundwinkel. Im Hintergrund wurde applaudiert, dazu hörte man das dröhnende Lachen des Königs.
„Da wir gerade von Dingen reden, die wir wirklich mögen“, fuhr er fort, löste sich von ihr, ließ aber seinen Arm auf ihrer Schulter liegen. „Das mit der Eisskulptur ist wirklich eine nette Geste.“
Sie zuckte die Achseln. „Ach, das ist doch keine große Sache! Hab das verdammte Ding schließlich nicht selber gemeißelt.“
„Nein, aber es ist ein wirklich schönes Pinguinpärchen geworden.“
Chris unterdrückte einen Schauder. Sie hatte etwas mit Pinguinen vielleicht zu dem Caterer gesagt, und prompt hatte der Mann ein zweieinhalb Meterhohes Ungetüm anfertigen lassen: ein Pinguinpärchen zum Kühlen der Shrimps. Es war ein ebenso beklemmender wie komischer Anblick.
„Freut mich, dass sie dir gefallen. Also, ahm …“ Sie zupfte an seinem Ärmel. „Wie lange müssen wir eigentlich noch bleiben?“
David grinste und wollte eben antworten, doch da versetzte ihm Christina einen Rippenstoß, der ihm einen Schmerzenslaut entlockte. „Jetzt sieh dir das mal an. Das hier ist eine Party, verdammt, aber Jenny wird schon zum … ich weiß nicht … millionsten Mal genervt.“
„Das ist eben ihr Job“, versetzte er gleichmütig.
„Schon, aber jeder Arbeitnehmer hat doch irgendwann mal frei. David, komm schon! Wie spät ist es denn … zehn oder so?“
„Nun … wir befinden uns in einem Raum voller hochrangiger Besucher: amerikanische Berühmtheiten, europäische Adlige …“
"… .. und die Protokollbeauftragte ist schon länger auf den Beinen als die Braut. Warte hier!“
„Christina, ich flehe dich an – keine internationalen Zwischenfälle!“
„Doch nicht am Tag unserer Hochzeit, du Schafskopf!“
Mit wehendem Cape rauschte Christina zu einem Tisch am anderen Ende des Saals, auf dem Tabletts mit Erdbeeren standen, die von Schokolade überzogen waren. Sie häufte ein halbes Dutzend dieser Früchte auf eine Serviette und eilte zu Jenny, wo sie eben noch den Schluss ihres letzten Satzes mithörte.
„…
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