Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
flatterhaftes Wesen, dass wir natürlich noch ein wenig warten können.“
„Oh. Wirklich? Ich dachte, von nun an wäre es mein Job, Babys zu bekommen.“
Nun verschluckte sich David tatsächlich an seinem Wein. „Wer hat dir denn das erzählt?“
„Niemand. Hab es selbst rausgekriegt. Komm schon, tu doch nicht so, als wären wir ein stinknormales Ehepaar.“ Chris schlug die Beine übereinander und beugte sich so weit vor, dass sich ihr Cape wie ein Zelt um sie bauschte. „Brauchst du denn nicht so schnell wie möglich ein paar Nachkommen?“
„Nein, Christina. Du bist noch jung. Ich bin auch jung. Wir können ruhig noch eine Weile warten. Das heißt, wenn du magst.“
„Okay. Ich denk drüber nach.“ Wie seltsam! Sie hatte tatsächlich gedacht, dass David Feuer und Flamme für das Instant-Baby-Programm wäre. Aber er hatte es ganz eindeutig nicht so eilig.
Warum wirkte dies denn nun ebenso erfreulich wie enttäuschend?
„Da wir gerade von Jobs reden …“
„Ach, wir reden über Arbeit?“, fragte sie ironisch.
"… ..hast du schon mal daran gedacht, ein Kochbuch zu verfassen? Du scheinst ja sehr rigide Ansichten über die richtige Zubereitungsart zu haben, beispielsweise, was Omelettes betrifft –“
„Es macht mich einfach wahnsinnig, dass die Leute die Eier immer mit Milch verdünnen müssen!“
„Ist ja gut, beruhig dich und iss deinen Kuchen. Du könntest jedenfalls ein Kochbuch schreiben –“
„Nein. Gerade jetzt geht das nicht.“
David blinzelte verwirrt. „Warum in aller Welt denn nicht?“
„Es wäre zwar ein Kinderspiel, es zu veröffentlichen, und es würde auch eine irre Auflage erzielen – ich würde aber nie erfahren, ob es ein Erfolg ist, weil die Leute meine Rezepte mögen oder weil ich – Trommelwirbel! – Prinzessin Christina bin. Verstehst du?“
„Ich … ich verstehe.“
Chris war jedoch klar, dass er es nicht verstand. Da er schon immer ein Prinz gewesen war, nahm er Ruhm und Popularität für bare Münze. Beides war einfach schon immer da gewesen, wie Sonne und Mond. Chris hingegen würde niemals zu einer solchen Haltung fähig sein. Ihr war vollkommen klar, dass in Zukunft einige Menschen ihre Freundschaft allein aus dem Grund suchen würden, weil sie eine Prinzessin war.
„Lass uns später drüber reden“, schlug sie vor. „Immerhin ist dies unser Hochzeitsempfang, also sollten wir möglichst Spaß haben. Oder so was Ähnliches.“
„Ich habe auch Spaß“, betonte David und stach mit seiner Gabel in den letzten Kuchenbissen auf ihrem Teller.
„Ekel. Du – was ist denn da los?"
Hinter ihnen war ein gedämpfter Tumult ausgebrochen. Als sich Christina umdrehte, erblickte sie Kurt, der von mindestens drei Sicherheitsleuten am Betreten des Saals gehindert wurde.
„Was zum Teufel soll das? Die kennen doch Kurt – warum fragen sie dann nicht nach einem Pass oder so was?“
„Oh“, machte der Prinz beiläufig. „Es könnte sein, dass ich Detective Carlsons Namen auf eine gewisse Liste gesetzt habe.“
„Das ist … richtig erwachsen, Pinguin-Boy. Hey! Jungs!“ Christina gestikulierte wild. „Lasst ihn durch, alles in Ordnung!“
„Hey, Mann“, sagte Kurt zu dem Oberwachmann und zog übertrieben sorgfältig seinen Smoking zurecht, „ich hab die Braut gekannt, als sie noch ein wilder Feger war.“
„Möglicherweise auch auf mehr als eine Liste“, seufzte der Prinz und stürzte seinen Wein in drei großen Schlucken hinunter.
„Bist du gern so kindisch?“, knurrte Chris, dann begrüßte sie Kurt mit einem strahlenden Lächeln. „Hey! Freut mich, dass dus geschafft hast.“
„Ich wollte doch nicht die Königshochzeit des Jahrhunderts verpassen“, neckte er sie.
„Ach, hör doch auf! Das Jahrhundert hat doch noch gar nicht richtig angefangen. Meine Güte, ich hab dich, glaube ich, noch nie zuvor im Anzug gesehen. Du siehst richtig gut aus!“
„Edmund hat mich dazu verdonnert.“ Kurt lockerte seinen Hemdkragen und verzog das Gesicht. „Komm mir in dem Ding wie ein Erzganove vor.“
„Hast du auch genug zu essen bekommen?“
„Entspann dich, Chris. Das Essen war erste Sahne. Hört mal, was ich sagen wollte – Prinz Alex, ich und ein paar Typen wollen noch die Bars unsicher machen. Ich wollte euch nur Gute Nacht sagen.“
„Also, jedenfalls danke, dass du gekommen bist.“
„Du siehst wunderschön aus“, lobte Kurt und musterte sie mit dem halb bewundernden, halb kritischen Blick, den sie so gut kannte. „Wie eine
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