Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Anthropologische Sammlung Fremdrassiger des Anatomen Hirt. Machte Abformungen von Gesichtern jüdischer und mongolischer Häftlinge. Häftling Wörl: »Die Arbeiten wurden nach meiner Erinnerung in erster Linie von dem Prof. Gabel durchgeführt. Dieser erklärte mir damals, es handle sich um völkerkundliche Studien.« 86 der in Auschwitz selektierten Juden werden August 1943 in der Gaskammer von Natzweiler-Struthof ermordet.
Gäsing, Gustav
SS -Scharführer
* 25.5.1892 Bielefeld. Stammlager, Herbst 1944 Häftlingsküche Charlottengrube. Am 20.1.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. † 31.1.1974 Bielefeld-Gadderbaum. – Häftling August Korzuch über den Zustand der Häftlinge der Charlottengrube Januar 1945 (HvA 17): »Die herangeführten Häftlinge sahen aus wie Skelette. Ihr Gesundheitszustand war viel schlechter als der der aus Auschwitz evakuierten Häftlinge.«
Gal, Michael
SS -Schütze
* 22.7.1892 Tewegowa/Rumänien. Mai 1944 Kommando Gleiwitz II. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 17.2.1968 Würzburg.
Galinski, Heinz
Häftling Nr. 104412
* 28.11.1912 Marienburg/Westpreußen. Kaufmännische Lehre. Ab 1940 Zwangsarbeit, u.a. bei Siemens in Berlin. Am 13.2.1943 mit seiner Frau und seiner Mutter von der Gestapo abgeholt und im Sammellager in der Großen Hamburger Straße interniert. Der schwerkranke Vater kommt auf die Polizeistation des Jüdischen Krankenhauses, wo er kurz darauf stirbt. Ankunft Auschwitz am 27.2.1943. Von 913 Deportierten werden 651 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung). Galinski: »Die Namen von SS-Angehörigen, die diese Selektion durchgeführt haben, kann ich nicht angeben. Mit Sicherheit kann ich aber noch bekunden, daß die Selektion nicht nur durch einen einzelnen SS-Führer – etwa einen SS -Arzt – durchgeführt wurde, sondern daß hieran eine ganz große Gruppe von SS-Angehörigen aktiv beteiligt war. Diese aktive Beteiligung der SS-Leute begann schon bei der Entladung des Transportes, als nämlich mehrere SS-Leute mit Knüppeln die Häftlinge aus den Waggons herausprügelten. Dann gingen mehrere SS-Angehörige durch die Reihen der Häftlinge und suchten nach Gutdünken Häftlinge aus, die ihnen als arbeitsfähig erschienen. Meine Frau und meine Mutter habe ich nicht mehr gesehen.« Zunächst im Tiefbau, ab Herbst in einem Elektrikerkommando in Buna-Monowitz. Januar 1945 auf dem »Evakuierungsmarsch« nach Gleiwitz: »Alle Häftlinge, die nicht mehr weitermarschieren konnten, wurden von der Begleitmannschaft der SS erschossen.« Zuletzt Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen. Nach 1945 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland. Gestorben am 19.7.1992 in Berlin. Q.: AV, Bl. 4212ff.
Ganninger, Heinrich
SS -Obersturmführer ( 1943 )
* 16.7.1908 Mannheim. 1933 SS (Nr. 102470), 1937 NSDAP (Nr. 4266216). 1942 Adjutant der Kommandantur in Auschwitz. April 1942 bis Dezember 1943 Gerichtsoffizier, befaßt mit der Farce, SS-Leute zu »vernehmen«, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . April 1944 Adjutant im elsässischen KZ Natzweiler (StAu I). † 23.4.1946 Internierungslager Darmstadt.
Garfinkiel, Wolf
Häftling Nr. B 1440
* 12.7.1911 Tomaschow. Ankunft Auschwitz am 31.7.1944 aus dem Zwangsarbeiterlager Pionki im Distrikt Radom. Garfinkiel (MV, Bd. 11): »Am selben Tag kam aus Stutthof ein Transport an, zu welchem auch eine Gruppe von über hundert litauischen Kindern gehörte. Es handelte sich um jüdische Kinder aus Kowno. Diese Gruppe wurde in derselben Baracke des Quarantänelagers untergebracht, in welcher ich mich befand. Ich erinnere mich sehr genau, daß am jüdischen Neujahrstag 1944 – also im September – eine Selektion stattfand, die ein SS-Arzt vornahm. Wir mußten zu diesem Zwecke uns außerhalb der Baracke aufstellen. Wir mußten uns alle vollständig entkleiden, und der SS-Arzt betrachtete uns und traf auf Grund seines Eindrucks seine Entscheidung. Als der SS-Arzt an die Gruppe der litauischen Kinder kam, mußten der Blockälteste und der Blockschreiber eine Schnur in einer bestimmten Höhe halten. Sofern die Kinder kleiner waren, wurden sie gleichfalls [ins Gas] selektiert.« – Kinder werden in der Regel nach Ankunft in Auschwitz in der Gaskammer ermordet. Das Museum Auschwitz (StAu II) hat jedoch mehr als 21000 Häftlingsnummern von Kindern und Jugendlichen
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