Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
zu 6 Jahren Haft verurteilt (LaV). Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen. – Buna-Häftling Primo Levi über die Angst der Häftlinge vor einer Selektion: »In den Latrinen, im Waschraum zeigen wir uns gegenseitig Brustkorb, Hinterbacken, Schenkel, und die Kameraden beruhigen uns: ›Du brauchst keine Angst zu haben, du bist bestimmt nicht dran … du bist kein Muselmann … aber ich‹; und dann lassen auch sie die Hosen herunter und ziehen das Hemd hoch.«
Gehring, Wilhelm
Führer des Außenlagers Eintrachthütte
* 14.1.1901 Osnabrück. Schlosser. 1933 NSDAP, 1934 SS, Hauptscharführer. 1936 bis 1939 KZ Sachsenhausen, dann KZ Wewelsburg b. Paderborn, 1941 erneut in Sachsenhausen. Ab Januar 1942 in Auschwitz. Kommandanturbefehl Nr. 6/42: »SS-Oberscharführer Willi Gehring, Kommandanturstab, wird mit Wirkung vom 26.3.42 von der Verwaltung zum Schutzhaftlager kommandiert und verantwortlich als Aufseher des Kommandantur-Arrestes [Block 11] eingesetzt.« Oberkapo Kral schilderte im Auschwitz-Prozeß, wie Gehring den Häftling Kurt Pachala, der, verhungernd, seine Schuhe zu essen versuchte, nach 200 Tagen im Bunker am 14.1.1943 tot aus der Zelle zerrt: »Was hat denn der Hund mit seinen Schuhen gemacht?« Standortbefehl vom 27.7.1943: »Besuch der Mutter auf die Dauer von 8 Wochen«. Erschoß Häftlinge an der Schwarzen Wand . 1944 Blockführer in Monowitz. Ab 18.7.1944 Führer des Außenlagers Eintrachthütte in Schwientochlowitz b. Kattowitz, Produktion von Flugabwehrgeschützen, knapp 1400 Häftlinge, laut Häftling Unikower »das schlechteste Außenlager«. Todesurteil am 22.12.1947 in Krakau. Im Urteil heißt es: »Ein anderes Mal ließ der Angeklagte zwei Zeugen zwischen zwei Reihen elektrisch geladener Drähte ohne Essen zwei Tage lang stehen. Der Angeklagte marterte die Häftlinge oft so stark, daß man seine Opfer manchmal sogar direkt ins Leichenhaus bringen mußte.« † Hinrichtung 24.1.1948 in Krakau.
Geiger, Franz
SS -Schütze
* 14.5.1914 Srpski-Miletic. Ab September 1943 in Auschwitz. Standortverwaltung, Häftlingsküche Birkenau, auch Postzensurstelle. Wohnsitz in Herzogenaurach. – Die Übelebende Ruth Klüger: »Es gab so wenig zu essen, daß man an nichts anderes mehr denken konnte als an Nahrung. Wenn ich meine Tagesration bekam, schlug ich die Zähne ins Brot, besessen von Gier, als müßte ich das ganze Stück auf einmal in den Mund stopfen. Ganz selten sah ich mich wie von außen und schämte mich.«
Geiger, Johann
SS -Rottenführer
* 20.11.1924 Sremska Mitrovica. Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen.
Geiger, Josef
SS -Unterscharführer
* 15.7.1913 Filipovo. Ab 27.7.1942 in Auschwitz (LaP). Schreiber beim Standortarzt, Hygiene-Institut der Waffen-SS in Rajsko. Wohnsitz in Bayern. – KZ-Kollege Gerhard Hess: »In der Gärtnerei Rajsko waren unter anderem jüdische Kinder beschäftigt. Das Alter dieser Kinder betrug 10 bis 12 Jahre. Bei Besuchen in Rajsko wurde mir berichtet, daß Kinder, die nicht mehr arbeitsfähig waren, der Vernichtung zugeführt wurden.«
Geiger, Martin
SS -Schütze
* 1.1.1921 Pesthidekut. 1942 mehrere Monate beim SS-Totenkopf-Sturmbann. Wohnsitz im Neckar-Odenwald-Kreis.
Geisberger, Johann
SS -Hauptscharführer
* 23.12.1910 Geiselhöring. Block- und Rapportführer (Spieß) in Flossenbürg. Ab August 1944 in Auschwitz. Im Flossenbürg-Hauptprozeß am 22.1.1947 zu lebenslanger Haft verurteilt. Entlassung Kriegsverbrechergefängnis Landsberg am 28.1.1954 nach Metzingen. † 18.12.1962 ebenda.
Geissler, Erich
SS -Scharführer
* 25.3.1892. Standortverwaltung, Abteilung Verpflegung. Verbleib unbekannt. – Kapo Herbert Buchhold (Nr. 123193): »Jedenfalls war die Verpflegung im Lager so, daß ein Häftling, der sich nichts dazu organisieren konnte, nach ca. 3 Monaten völlig entkräftet und damit arbeitsunfähig war.« Aussage: AV, Bl. 6733.
Gelbhard, Szaja
Helfer Klehrs beim »Abspritzen«
* Nicht ermittelt. Häftling Glowa: »War französischer Jude und von Beruf Musiker. Er lebt vermutlich in Paris und soll in einem Kabarett als Geiger aufspielen.«
Geldner, Albrecht
SS -Unterscharführer
* 18.9.1893. SS-Totenkopf-Sturmbann. Belobigt im Kommandanturbefehl Monowitz vom 22.12.1944, da er die »Flucht« von Häftlingen »verhinderte«. Verbleib unbekannt. KZ-Kollege Bilibou: »Es gab keinen Sonderurlaub für ›Verhinderung der Flucht‹, sondern nur für ›Erschießen auf der Flucht‹.«
Gelz, Peter
SS -Sturmmann
* 30.3.1902
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