Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Marschieren singen. Früh, mittags und abends, immer klingt es in den Ohren, links rechts, links rechts, aufgehen, ihr Mistbienen, marsch, marsch. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen, noch einmal auf einem Bürgersteig zu gehen und stehen zu bleiben, wenn es mir paßt.«
Gdanietz, Paul
SS -Scharführer
* 31.3.1904 Schöneck/Banat. Ab 31.3.1941 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kompanie-Schreiber, Kommando Landwirtschaft. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Wohnsitz in Rastatt.
Gebauer, Friedrich
SS -Unterscharführer
* 20.3.1909 Groß-Olbersdorf. Ab März 1943 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann (der SS-T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst) und Postordonnanz. Nach 1945 bei Heidelberg. – Häftling Fuks, Rampensonderkommando, über Transportankünfte (AV, Bl. 18142f.): »Wir Angehörigen des Sonderkommandos öffneten zunächst die Güterwaggons. Dann mußten die Häftlinge aussteigen, das Gepäck blieb im Wagen. Die Häftlinge mußten nach Geschlechtern antreten, während die Kinder zu den Frauen gestellt wurden. Sie gingen dann an den Selektionspersonen vorüber. Diese bestimmten mit einer Fingerbewegung, ob die Häftlinge nach rechts oder links abzutreten hatten. Niedere Dienstgrade achteten auf diese Fingerbewegung und schickten die Leute zu der Gruppe, zu der sie bestimmt worden waren.«
Gebel, Jakob
SS -Sturmmann
* 22.5.1913. Standortverwaltung, Abteilung Unterkunft. Verbleib unbekannt. – Auschwitz-Anklage: »Da es in den Baracken im Lager Birkenau nur Lehmfußböden gab, von denen bei trockenem Wetter Staubwolken aufwirbelten oder auf denen sich bei Regenwetter infolge der undichten Dächer große Wasserlachen bildeten, waren die Baracken eine Brutstätte für Ungeziefer (Flöhe, Läuse, Ratten), das für die Häftlinge zu einer unerträglichen Plage wurde und Überträger ansteckender Krankheiten war.«
Gebhardt
SS -Sturmbannführer
* Nicht identifiziert. Mai 1942 bis August 1943 Führer des Wachbataillons Auschwitz. Nach Streit mit Höß ausgeschieden.
Gehr, Ludwig
Leiter des Büros der Firma Siemens in Gleiwitz
* Etwa 1901. Ingenieur. Von Anfang bis zum Ende mit der Installation und Wartung der elektrischen Anlagen in Auschwitz beauftragt, u.a. Aufstellung und Reparatur der Geräte für Schumanns Versuche zur Röntgensterilisierung. Berechtigt, so Gehr, »im Lager ein und aus zu gehen«. Aussage (SV): »Ich bin selbst Augenzeuge der Behandlung geworden. Die Häftlinge wurden gruppenweise der Röntgenbehandlung unterzogen. Eine Gruppe bestand aus mehreren 100 Personen. Ich weiß lediglich von Dr. Schumann, daß die zuerst behandelte Gruppe von 350 Personen in vollem Umfang nach der Röntgenbehandlung ums Leben gekommen ist.« Gehr weiter: »Allgemein kann ich in Bezug auf die Ärzte sagen, daß viele außerhalb des Lagers daran interessiert waren, aus dem Lager Häftlinge für Experimentierzwecke zu bekommen.« Schumanns Häftlingsschreibkraft Sonja Fischmann: »Ein paarmal sind auch zwei Zivilingenieure von Siemens auf den Block gekommen, und sie haben mir auch gesagt, daß es sich bei den Versuchen darum handle, minderwertige Rassen im Sinne des Nazismus zu sterilisieren.«
Gehri, Theodor
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung, Leiter der Unterabteilung Wertsachen
* 7.5.1907 Freiburg im Breisgau. Uhrmacher. 1933 SS (Nr. 233876), Unterscharführer. 1937 NSDAP. Oktober 1940 bis Oktober 1944 Standortverwaltung, Abteilung GEV (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). Helmuth Reimers, Mitglied der Korruptions-Kommission Konrad Morgens: »Vor dem Auskleideraum am Krematorium stand noch eine Kiste mit einem Schlitz im Deckel, in welche die Juden ihre Schmuckstücke und das Bargeld werfen mußten. Diese Kiste wurde dann jeweils von Angehörigen der Wertsachenabteilung abgeholt.« 1948 in Krakau zu 8 Jahren Haft verurteilt. Nach eigener Aussage Kontakt mit früheren SS-Angehörigen (Burger, Hackenjos, Frenzel). † 13.8.1981 am Wohn- und Geburtsort Freiburg. Gehris Glaubwürdigkeit dokumentiert seine Aussage: »Mir ist nicht aufgefallen, daß es besonders viele Tote gegeben hätte.« Q.: AV, Bl. 431ff.
Gehring, Rudolf
Rapportführer (Spieß) in Monowitz
* 22.10.1918 Leipzig. SS-Oberscharführer. Ab August 1941 in Auschwitz. Laut Häftling Max Kaufmann beteiligt an Selektionen (»Ich habe die Selektionskommission selbst bei der Arbeit beobachtet«). Standortbefehl Nr. 24/43: »Besuch der Braut vom 18.–28.7.43«. 1948 in Krakau
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