Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Planungsabteilung ZBL. † 23.11.1965 München. – Das Auschwitz-Urteil über die Zustände im Birkenauer Frauenlager: »Im Lager B I mußten die Gefangenen in den unverputzten Steinbaracken in düsteren, aus Stein gemauerten Boxen an Stelle von Betten und Holzpritschen schlafen. Als Schlafunterlagen dienten Papiersäcke, die mit Holzwolle gestopft waren. Sie war völlig verstaubt und verschmutzt, meist auch mit Kot, weil viele Frauen an ständigem Durchfall litten.«
Giesa, Helmut
SS -Oberscharführer
* 20.2.1912 Torgau, Sohn eines Polizeiobersekretärs. Kaufmännische Lehre. 1933 NSDAP/SS. Vom 1.9.1940 bis 15.4.1943 in Auschwitz. Kommandanturstab, Unterkunftsverwaltung (Ausstattung der Gebäude). Kommandanturbefehl vom 3.1.1942: »Am 26.12.41 wurde aus dem Fahrradständer vor dem Stabsgebäude ein Privatfahrrad – Ballonrad mit verchromten Scheinwerfer – entwendet. Das hintere Schutzblech ist mit dem Namen ›SS-Uscha. Giesa‹ beschriftet.« Am 21.4.1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Juni 1953. Kaufmännischer Angestellter. Giesa: »Daß im Lager Birkenau Menschen vergast und verbrannt wurden, war uns allgemein bekannt.« Aussage: AV, Bl. 7783ff.
Giesenberg, Heinz
Zentral-Bauleitung
* 24.11.1905 Lübeck. SS-Unterscharführer. Wohnsitz am Geburtsort.
Giess, Heinrich
SS -Rottenführer
* 20.9.1904 Waldporzheim/Rheinland. Ab September 1944 in Auschwitz. Wohnsitz am Geburtsort.
Gillis, Josef
SS -Schütze
* 7.10.1915 Dortmund. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 12.9.1942 Laurahütte. – Häftlingsarzt Bejlin über seine Ankunft: »Wir wurden regelrecht aus den Wagen herausgepeitscht. Der Transport war im Nu von SS-Posten, die Hunde bei sich hatten, umstellt.«
Ginter, Peter
SS -Sturmmann
* 5.4.1912 Szebeny. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommando Golleschau. Belobigt im Kommandanturbefehl vom 4.10.1944, da Häftlingsflucht durch Schußwaffengebrauch verhindert. Wohnsitz im Alb-Donaukreis.
Gläser, Erich
Hauptfeldwebel
* 16.3.1918. Nach eigener Aussage (AV, Bl. 11385ff.) Schreiber beim Bataillonsstab der Landesschützen 357. Angeblich nur zur Bewachung von Kriegsgefangenen in Königshütte-Bismarck, Kattowitz, Schwintochlowitz, Antonienhütte, Beuthen und Hindenburg eingesetzt. Nach 1945 Gärtnermeister. Gläser: »Bekannt war bei den Angehörigen meiner Einheit, daß im KL Auschwitz Verbrechen vorkamen. Wir wußten, daß dort Häftlinge durch Vergasung getötet wurden. Insbesondere war uns geläufig, daß während der sog. Ungarnaktion im Jahre 1944 viele Juden getötet worden sind. Auf Dienstfahrten habe ich beobachten können, daß Züge mit Viehwaggons, in denen Juden untergebracht waren, nach Auschwitz fuhren.«
Glaesner, Max
SS -Unterscharführer
* 20.4.1893 Breslau. Vom 1.7.1941 bis 10.5.1942 in Auschwitz, Uniformkammer. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Glaser, Anton
Fahrbereitschaft
* 4.9.1911 Jokes, Kreis Karlsbad. Kaufmännische Lehre ohne Abschluß. 1938 – nach »Anschluß« Sudetenland – NSDAP/SS, Unterscharführer. Gemeinderat in Jokes. März 1940 SS-Reiterregiment Fegelein in Lublin. Oktober 1940 bis Oktober 1944 in Auschwitz, Zunächst SS-Totenkopf-Sturmbann, Bewachung von Arbeitskommandos. Laut KZ-Kollege Holze fuhr er »einen von den Sankas, die bei ankommenden Transporten [zur Beförderung des Zyklon B] eingesetzt wurden.« Nach 1945 Kaufmann im Landkreis Darmstadt. Glaser: »Wir waren darüber belehrt worden, daß wir bei Fluchtversuchen von der Schußwaffe Gebrauch machen sollten. Das kam aber bei mir niemals vor.« Name auf einer Meldung der Kommandantur vom 15.8.1942 über SS-Angehörige, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. Q.: AV, Bl. 6724ff.
Glaue, Bernhardt
Erster Führer des Außenlagers Harmense (Dezember 1941 )
* 20.11.1911. Name auf der Liste des Exekutionskommandos, das am 22.11.1940 zur ersten Hinrichtung, Erschießung von 40 Polen, eingeteilt ist. SS-Unterscharführer (1941). Nachdem die polnische Bevölkerung des Dorfs Harmeze April 1941 vertrieben und verschleppt worden war, wurden Häuser abgerissen und mit dem Baumaterial Hühnerställe gebaut. Das 7 km von Auschwitz entfernte Außenlager wird Dezember 1941 errichtet. Das Kommando betreibt Geflügel- und Kaninchenzucht sowie Fischteiche. Museum Auschwitz (StAu I): »Zu diesem Zweck wurde aus dem Krematorium beim Stammlager Auschwitz Asche, die nicht vollständig verbrannte Knochen enthielt, angefahren und in diese Teiche geschüttet.« April
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