Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Beihilfe zum Mord in Majdanek zu 4 Jahren Haft verurteilt. Höcker (AV, Bl. 7737f.): »Mir ist bekannt geworden, daß im Lager Auschwitz II (Birkenau) Juden aus Ungarn eingeliefert wurden, diese nach Arbeitsfähigkeit untersucht wurden und nicht arbeitsfähige Personen vergast worden sind.« Höcker in einer anderen Aussage (AV, Bl. 11582): »Ich kann zwar keine Zahlen nennen, aber die Zahl der Toten stand in einem angemessenen Verhältnis zur Stärke.« Höckers Schlußwort im Auschwitz-Prozeß: »Ich habe keinem Menschen etwas zuleide getan.«
Höhn, Fritz
SS -Unterscharführer
* 2.4.1912 Steinheid/Thüringen. SS-Nr. 52870. Ab August 1941 in Auschwitz. Koch, d.h. Überwachung der Häftlingsköche in der SS-Kantine Birkenau, Ordonnanz im SS-Führerheim. Standortverwaltung. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Hölblinger, Karl
Fahrbereitschaft
* 17.2.1910 Wien. SS-Rottenführer. Vor Weihnachten 1942 in Auschwitz. Fuhr einen Sanitätskraftwagen (Sanka) mit Rotem Kreuz zum Transport des Zyklon B. Hölblinger (AV, Bl. 12174f.): »In den Sanka stiegen 2 SS-Leute mit einem Arzt ein, und dann fuhr der Sanka zur Rampe. Die 2 SS-Männer, die wir Vergasungsfritzen nannten, verluden vorher noch Zyklon B in den Sanka. Die für die Vergasung bestimmten Häftlinge wurden mit Lastkraftwagen zum Vergasungsbunker geführt. Bei jedem ankommenden Transport sind jeweils 4 bis 5 Lastwagen mit je 30 bis 50 Personen zum Vergasungsbunker gefahren. Wenn diese Lastwagen von der Rampe abfuhren, mußte ich mich mit dem Sanka hinten anschließen. Ich mußte mit meinem Sanka vor dem Bunker stehen bleiben und diesen mit Scheinwerfern anstrahlen. Die Vergasungsfritzen schütteten den Inhalt der Gasbüchsen in eine unter dem Dach befindliche Luke.« Im Kontrast dazu Kommandant Liebehenschels Standortbefehl vom 22.3.1944: »Aus gegebener Veranlassung werden die Einheiten im Heimatkriegsgebiet darauf hingewiesen, daß Krankenkraftwagen ausschließlich zum Krankentransport benutzt werden dürfen. Jede widerrechtliche Benutzung wird in Zukunft als Ungehorsam bestraft.« Nach 1945 Kraftfahrer in Wien.
Hölzel, Emil
SS -Oberscharführer
* 23.12.1887 Schland/Spree. Wachmannschaft, Herbst 1944 Kommando Charlottengrube. Am 23.1.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt.
Höper, Hermann
SS -Schütze
* 18.4.1904 Bannetze. Ab September 1944 Wachmannschaft, Kommando Sosnowitz (II). 1948 in Krakau zu 2 Jahren Haft verurteilt (LaV). Nach 1945 in Winsen/Aller.
Höß, Rudolf
Kommandant von Auschwitz
* 25.11.1900 Baden-Baden, Sohn eines Kaufmanns. 1916 Kriegsfreiwilliger. Freikorps Roßbach . 1922 NSDAP (Nr. 3240). Juni 1923 wegen Mittäterschaft bei einem Fememord zu 10 Jahren Haft verurteilt (Höß: »Am Mord selbst waren ich und drei andere beteiligt«). Strafverbüßung im Zuchthaus Brandenburg, 1928 amnestiert, ab 1929 bei verschiedenen Landdienstgruppen des Bunds der Artmanen (Bekanntschaft mit Himmler). Am 1.4.1934 SS (Nr. 193616). November 1934 SS-Scharführer in Dachau, Block- und Rapportführer (Spieß). August 1938 Adjutant in Sachsenhausen (»Fast Tag für Tag mußte ich mit meinem Exekutionskommando antreten«), Dezember 1939 Schutzhaftlagerführer. Vom 30.4.1940 bis 9.11.1943 Kommandant in Auschwitz. Höß (Aufzeichnungen): »Nach dem Willen des RFSS wurde Auschwitz die größte Menschen-Vernichtungs-Anlage aller Zeiten.« Verurteilte am 23.4.1941 als Rache für die Flucht eines Häftlings erstmals zehn Häftlinge zum Hungertod in einer Dunkelzelle in Block 11, darunter der polnische Physikprofessor Marian Barko. Juli 1942 Obersturmbannführer. Am 16.9.1942 Dienstreise ins Vernichtungslager Chelmno (Gaswagen), um die dortige Leichenverbrennung in Massengräbern für Auschwitz zu übernehmen. April 1943 Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern (KB Nr. 10/43). November 1943 Ablösung. Ab 1.12.1943 Leiter des Amts D I (Zentralamt) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Ab 8.5.1944 wegen des bevorstehenden Massenmords an über 400000 ungarischen Juden erneut in Auschwitz: beschleunigter Ausbau des Bahnanschlusses in Birkenau, erneute Inbetriebnahme des stillgelegten Bunkers II (nun als Krematorium V oder Bunker V bezeichnet, Aufstockung des Jüdischen Sonderkommandos (Mai 1944 über 300, Juli exakt 903 Häftlinge). Die ersten Ungarn-Transporte treffen am 16. Mai 1944 ein. Die nicht sofort getöteten Häftlinge werden als sog. Depot-Häftlinge untätowiert ins Lager aufgenommen und zum Teil
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