Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
München wegen Mordes in zwei Fällen in Dachau zu lebenslanger Haft verurteilt (2 Ks 8/61). Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt am Main ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Urteil heißt es über Block 7 im Männerlager in Birkenau: »Als der Lagerabschnitt BIB noch mit Männern belegt war, diente der Block 7 als ›Krankenblock‹. Die Häftlinge wurden in diesem Block aber überhaupt nicht ärztlich versorgt. Man sperrte die ›Muselmänner‹ und die arbeitsunfähigen Häftlinge in den Block 7 ein, damit sie hier sterben sollten (das galt jedoch nicht für deutsche Häftlinge, die einen besonderen Krankenblock hatten). Verpflegung bekamen die im Block 7 eingesperrten Häftlinge überhaupt nicht mehr. Einmal starben an einem Tag 1184 Menschen. Hofmann rührte das jedoch nicht. Im Lager Birkenau wußte man genau, daß der Block 7 ein Todesblock war. Kranke Häftlinge meldeten sich daher nicht mehr krank. Sie versteckten sich in ihren Blocks, um dem Tod im Block 7 zu entgehen. Um das Lager von diesen Kranken zu ›säubern‹, ordnete Hofmann wiederholt Lagerräumungen an.« Im Urteil heißt es weiter: »Häufig fuhr er auch hinter den LkwS, die die Opfer zu den Gaskammern brachten, her und beaufsichtigte das Hineinführen der Häftlinge in die Gaskammern und das Einwerfen des Zyklon B.« † 14.8.1973 Strafanstalt Straubing (Mitt. Renz). KZ-Kollege Spanner: »Er war eine Drecksau ersten Ranges.«
Hofmann, Johann
Stellv. Leiter Abteilung Verpflegung (Schippel)
* 21.8.1912 Bamberg. SS-Nr. 152283, Hauptscharführer. † 1953 Todesstrafe in Polen vollstreckt (LaV). Vom AG Bamberg am 16.7.1953 für tot erklärt. Häftlingsärztin Adelsberger zum Hunger: »Wer wirklich Hunger kennt, weiß, daß er nicht nur eine vegetative animalische Sensation des Magens ist, sondern eine nervenzerrüttende Pein, ein Anschlag auf die gesamte Persönlichkeit. Hunger macht bösartig und verdirbt den Charakter. Vieles bei den Häftlingen, was einem Außenseiter mit Recht ungeheuerlich scheint, wird verständlich und zum Teil entschuldbar aus der Perspektive des Hungers. So vom Hunger zermürbt, meiner selbst nicht mehr mächtig, wartete ich sehnsüchtig auf etwas zu essen. Als gar vor meinen Augen zwei nichtjüdische polnische Pflegerinnen, denen Fahrten erlaubt waren, ihre Stiefel mit Margarine einschmierten, heulte ich los und weinte vor Hunger wie ein kleines Kind.«
Hog, Stefan
SS -Schütze
* 19.8.1923 Novi Futog/Batschka. SS-Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Bayern.
Hohmann, Josef
SS -Schütze
* 9.10.1909 Laskafalu/Ungarn. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommando Golleschau. Nach 1945 in Baden-Württemberg.
Hohn, Filip
SS -Rottenführer
* 29.3.1896 Klein St. Nikolaus in Rumänien. Ab August 1943 in Auschwitz. Wachmannschaft Monowitz, Kommando Neu-Dachs. Am 14.8.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (HvA 12). † 27.5.1965 Würzburg.
Hohn, Franz
SS -Schütze
* 20.7.1920 Klein St. Nikolaus. SS-Totenkopf-Sturmbann. Belobigt im Kommandanturbefehl vom 4.10.1944, da er eine Häftlingsflucht durch Schußwaffengebrauch verhinderte. Nach 1945 in Baden-Württemberg.
Holick, Martin
I.A. Topf & Söhne
* 21.5.1874 (!) Erfurt. Monteur. Richtete in Buchenwald zwei Verbrennungsöfen ein und wurde Augenzeuge, wie ein russischer Häftling, auf dem Einschiebeblech festgebunden, lebend in den Ofen geschoben wird. Häftling Hans Neupert über die Todesschreie: »Das Entsetzlichste, was ich in meinem Leben gehört habe.« Holick wechselt danach für fast ein Jahr als Krematoriumsbauer nach Auschwitz. Nach 1945 weiter im Betrieb. † 29.11.1950 Erfurt. Q.: Schüle.
Holl, Albert
SS -Sturmmann
* 23.4.1920. Ab 2.12.1942 Wachmannschaft. Kommando Budy und Babitz. Anna Zieba über Babitz (HvA 11): »Anfangs wurden die Felder mit Menschenasche gedüngt.« 1948 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 12.5.1949 in Polen.
Holländer
Kommandoführer Krematorien
* Nicht identifiziert. SS-Unterscharführer. Mengeles Obduzent Nyiszli bezeichnet ihn als einen der »skrupellosesten Mörder der Krematorien«. Häftling Paisikovic: »Holländer war an Erschießungsaktionen beteiligt. Diese erfolgten dann, wenn es sich um kleinere Häftlingsgruppen handelte, etwa 30–50 Personen.« – Häftling Sackar (Greif): »Bei allen vier Krematorien arbeiteten einige SS-Leute aus Holland. Im Krematorium II war ein Holländer der SS.« Häftling Jaacov Gabai (siehe Gabais Schilderung im Namensartikel): »Der SS-Mann
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