Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Bd. 24.
Katz, Chedva
Mengele-Zwilling, Nr. A- 8273
* 24.3.1930 in Ungarn. Ankunft Auschwitz mit Mutter, Zwillingsschwester und zwei jüngeren Geschwistern am 29.5.1944 (im Transport auch die Familie Nyiszli). Die Zwillingsschwestern werden vor der Vergasung zurückgestellt. Katz: »Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß wir weinten, als meine Schwester und ich uns dann von unserer Mutter entfernten. Als wir weggingen, rief uns Mutter noch zu: ›Weint nicht, wir kommen ja bald wieder zusammen!‹« Katz zu den Untersuchungen: »Die Messungen wurden von Frauen in weißen Kitteln durchgeführt. Diese Frauen verhielten sich vollkommen sachlich. Auf diese Weise war es uns unmöglich herauszufinden, ob diese Frauen SS-Angehörige oder Häftlinge waren.« Nach 1945 in Israel. Q.: MV, Bd. 23.
Katz, Paul (Leibl)
Jüdisches Sonderkommando
* Aus Paris. Ankunft Auschwitz unbekannt. Im Zahnzieherkommando. Leiter der Goldschmelze im Krematorium III, private Goldschmiedearbeiten für SS-Leute, fertigte Schmuck aus Zahngold. Am 26.11.1944 ermordet (FSK).
Kaufmann, Adalbert
KZ -Arzt
* 20.9.1911 Rudolfsgnad, heute Knicanin/Serbien. Dr. med. SS-Nr. 303540, Hauptsturmführer (1943). 1943 Lagerarzt in Auschwitz. Soll Häftlinge abgespritzt haben (AV, Bl. 5125). Verbleib unbekannt.
Kaufmann, Ernst
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* Nicht ermittelt. SS-Rottenführer. PA-Häftlingsschreibkraft Berta Weiss über Kaufmann (Auss. v. 23.11.1946, Polizeidirektion Wien): »Es waren sogar im Lager einige SS-Männer nur als Schläger abgestellt, sie hatten nichts anderes zu tun, als die Häftlinge zu schinden und zu schlagen.« Laut Weiss aus Meran. PA-Häftling Bartel: »War damals noch sehr jung.« Shelley: »Wachmann in der Politischen Abteilung und führte blutige Verhöre durch.«
Kaufmann, Johann
SS -Sturmmann
* 16.7.1913 Ruma/Kroatien. Standortverwaltung, Kommando Neu-Dachs. † 28.4.1970 Wels/Österreich.
Kaufmann, Josef
Fahrbereitschaft
* 13.8.1906 Scherbeck/Belgien. Handwerker in Hattingen/Ruhr. 1932 NSDAP/SS, Unterscharführer. Ab Februar 1941 in Auschwitz. Nach 1945 Lackierer. Kaufmann (AV, Bl. 12339): »Daß in Auschwitz Menschen vergast wurden, konnte man rein geruchsmäßig wahrnehmen.« – Shaul Chasan, Gaskammerkommando, 1944 eingesetzt zur Leichenverbrennung am Bunker V (Greif): »Nach diesen Verbrennungen, so erinnere ich mich, kam eines Abends ein Lastwagen voll mit alten Leuten, Kranken, Gelähmten, und mit Kleidern und allem schüttete man sie von der Ladefläche des Lastwagens, wie man Kies ausschüttet, direkt in die [Verbrennungs-]-Grube – lebend! Das habe ich zweimal gesehen.«
Kaufmann, Max
Häftling Nr. 105112
* Etwa 1914. Am 3.3.1943 mit seiner Frau von Bielefeld nach Auschwitz deportiert. Arbeitskommando Buna-Monowitz, dann Poststelle. Kaufmann: »Meine Frau ist in das Frauenlager Birkenau gekommen. Sie ist von Birkenau nicht zurückgekehrt. Sie war zum Zeitpunkt der Einlieferung nach Birkenau 21 Jahre alt.« Kaufmann zum Todesmarsch aus Monowitz: »Bei der Evakuierung des Lagers im Januar 1945 sind wir zunächst bis Gleiwitz zu Fuß gegangen. Der Fußmarsch nahm drei bis vier Tage in Anspruch. Alle Wegeunfähigen sind während dieses Fußmarsches von den begleitenden SS-Leuten durch Genickschüsse getötet worden. In Gleiwitz wurden wir in offene Güterwagen verladen. In manchen Eisenbahnwaggons waren mehr Tote als Lebende. Die noch Lebenden saßen teilweise auf den Leichen.« Q.: AV, Bl. 12631ff.
Kaul, Michael
SS -Rottenführer
* 24.9.1911 Kronstadt/Rumänien. 1943 Sachsenhausen, dann Mauthausen, September 1943 Außenlager (AL) Neu-Dachs, März 1944 AL Fürstengrube. Am 3.3.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. Wohnsitz in Westfalen.
Kaulfuß, Alfred
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 13.8.1912 Prag. Bauaufseher. 1941 SS, Unterscharführer. In Auschwitz ab 17.7.1942, Kommandantur. Januar 1943 SDG beim SS-Standortarzt. Außerdem Außenlager Neu-Dachs und KZ Plaszow (LaP). Verbleib unbekannt. – Paul Heller, Häftlingsarzt in Neu-Dachs (JA): »Am 2. Juli 1943 kamen 1000 griechische Juden aus Saloniki ins Lager. Davon lebten zu Ende desselben Monats nur noch 400, und im September waren es bloß 64. Alle anderen waren inzwischen gestorben, und zwar etwa die Hälfte an Erschöpfungskrankheiten, während die übrigen zu Tode geprügelt, ›auf der Flucht‹ erschossen oder als arbeitsunfähig nach Birkenau in die Gaskammer gebracht worden
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