Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
(LaV). † 16.7.1972 Pforzheim.
Leischow, Kurt
SS -Unterscharführer
* 26.1.1921 Simötzel, Kreis Kolberg. Maschinenschlosser. August 1940 bis Mitte 1942 im Stammlager, Blockführer. Danach selbe Funktion in Monowitz. Anfang 1943 Block-, dann Arbeitsdienstführer (Arbeitskommandos) im Männerlager in Birkenau. Leischow: »Die Verhältnisse im Lager Birkenau waren für die Häftlinge in jeder Beziehung schlechter als in Auschwitz und Monowitz. Das gilt für Unterbringung, Bekleidung, Verpflegung und Behandlung. Es waren schreckliche Zustände.« April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Nach eigener Aussage hat er sich aus Auschwitz weggemeldet und ist Sommer 1944 zum SS-Einsatz nach Ungarn gekommen. Nach 1945 Ingenieur und Betriebsleiter. Aussage: AV, Bl. 8098ff.
Leithner, Herta
Dr. med
* 14.5.1914 Wien. Ärztin am Krankenhaus Wien-Lainz. StA Frankfurt (AV, Bl. 5130): »Soll Experimente mit Hormoninjektionen durchgeführt haben, wobei 4 Häftlinge gestorben sein sollen.« Nach 1945 Praktische Ärztin in Wien. Leithner legte 1962 eine Bescheinigung ihrer Klinik vor (AV, Bl. 12547): »Es wird hiermit bestätigt, daß Frau Dr. Leithner im Krankenhaus Lainz vom 7. Jänner 1938 bis 15. Juli 1945 ununterbrochen beschäftigt war.«
Lemler, Mathias
SS -Sturmmann
* 7.12.1912. SS-Betrieb Deutsche Lebensmittel GmbH , Abteilung Brotfabrik. 1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Leon, Rosaline de
Sterilisierungssopfer, Häftling Nr. 62546
* Etwa 1912. Ankunft Auschwitz laut Häftlingsnummer am 16.9.1943 aus dem Judendurchgangslager Westerbork. Von 1005 Deportierten enden 578 sofort in der Gaskammer. Leon muß in Claubergs Versuchsblock: »Die Sterilisation wurde mit Injektionen vorgenommen vermittels einer sehr großen Injektionsspritze, die subkutan in die Vagina meines Körpers injiziert worden war, worauf die Einspritzung mit einer weißen Flüssigkeit stattfand, die so ähnlich wie Kalkwasser aussah. Wahrscheinlich wurde diese Flüssigkeit in die Gebärmutter eingespritzt. Ich habe dreimal eine derartige Einspritzung gehabt. Die Spritzen waren so schmerzhaft, und zwar so arg, daß die [Häftlings-]Schwestern sich auf die Arme der Schlachtopfer setzen mußten.« Leon, die früh von ihrem Mann getrennt worden war: »In Westerbork erhielt ich die Nachricht, daß er am 31. Dezember 1942 in Auschwitz verstorben war. Als ich selbst nach Auschwitz kam, war ich also bereits Witwe.« Q.: Clauberg-Verfahren.
Leonhardt, Adolf
SS -Unterscharführer
* 9.2.1909 Maxsain. SS-Totenkopf-Sturmbann, Außenlager Golleschau (Zementwerk), Zweiter Postenführer (Bewachung Häftlingskommandos). Kommandanturbefehl (KB) Nr. 7/44, gezeichnet Lagerkommandant Schwarz: »Ich mache in diesem Zusammenhang erneut darauf aufmerksam, daß es Aufgabe eines Postens ist, nicht nur für die Sicherheit zu sorgen, sondern auch das Arbeitstempo zu überwachen.« KB vom 4.10.1944: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). † Vermißt.
Lesch, Johannes
SS -Unterscharführer
* 13.6.1914. SS-Nr. 141365. Koch, d.h. Überwachung der als Köche eingesetzten Gefangenen in der SS-Küche. 1948 in Krakau zu 2 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Lesk, Josef
SS -Rottenführer
* 9.11.1903. Zugang am 28.10.1942 aus Buchenwald. Kommandanturbefehl vom 28.1.1944 (»Anforderung von Unterkunftsgegenständen«): »Bei der Kommandantur KL Auschwitz III [Monowitz] ist mit dem heutigen Tag eine Furierstelle eingerichtet worden. Als Furier ist SS-Unterscharführer Josef Lesk eingesetzt.« Verbleib unbekannt.
Lettich, André
Häftlingsarzt, Nr. 51224 , Jüdisches Sonderkommando
* 27.6.1908 Pojaha/Rumänien. Ankunft Auschwitz am 23.7.1942 aus Angers St. Laud (827 Menschen). Zunächst »Pfleger« im Häftlingskrankenbau in Birkenau. Lettich: »Ich war in Block 12 bis etwa September 1942. Ich erkrankte nun an Flecktyphus und wurde in den Block 7 eingeliefert. In diesem Block fanden zweimal wöchentlich Selektionen statt. Nach etwa 4 Wochen meiner Krankheit wurde ich auch für den Abtransport in die Gaskammer bestimmt. Ich war zusammen mit den andern Ausgesuchten bereits auf einen Lastwagen verladen. Dort entdeckte mich ein polnischer Blockältester, den ich vorher im Block 12 gepflegt hatte. Weil er mich kannte und ein Häftling zuviel auf dem Wagen war, nahm er mich von dem Wagen wieder herunter. Diesem Zufall habe ich zu verdanken, daß
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