Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
1942 an Phlegmone und Komplikationen durch eine Vergiftung gestorben war.« Aussage: AV, Bl. 16209ff.
Lebowitz, Lilli
Mengele-Zwilling, Nr. A- 7051
* 13.12.1929. Ankunft Auschwitz am 31.5.1944 aus Ungarn. Lebowitz über ihre erste Station nach der Ankunft: »In der Sauna [Aufnahmegebäude] wurden slowakische Jüdinnen, die schon mehrere Jahre in Haft waren, beschäftigt. Diese Häftlingsfrauen versuchten uns das ganze Vernichtungssystem zu erklären. Wir vermochten dies gar nicht zu fassen, weil damals unsere hohe Meinung von der Kulturstufe der Deutschen immer noch unerschüttert war.« Verheiratet in Israel. Q.: MV, Bd. 23.
Lechenich, Johann
Häftling Nr. 3
* 10.9.1910 Büsum. Einer von 30 Kriminellen aus dem KZ Sachsenhausen, am 20.5.1940 als Funktionshäftling nach Auschwitz überstellt. † 17.6.1972 München. – Häftling Franz Ruprecht (Nr. 32639) im Auschwitz-Prozeß über kriminelle Häftlinge: »Die SS hat nicht so viel geschlagen wie die Berufsverbrecher. Die grünen Kapos waren viel gefährlicher.«
Lechner, Anton
SS -Rottenführer
* 18.11.1907 Buchers/Sudeten. Kutscher. 1939 NSDAP/SS. Februar 1941 bis Dezember 1944 in Auschwitz. Standortverwaltung, Häftlingspaketstelle, Effektenkammer (Raubgut) im Stammlager, Leiter des Kleidermagazins im Außenlager Neu-Dachs. Standortbefehl vom 15.9.1943: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Am 22.12.1947 in Krakau zu lebenslanger Haft verurteilt, Entlassung 1957. Behauptete in einer Vernehmung, er habe »nie zum KL Auschwitz gehört. Wenn in der namentlichen Liste der SS-Zentralverwaltung Auschwitz vom 31.8.44 mein Name angeführt ist, so weiß ich nichts davon.« † 14.9.1975 Eppingen. Aussage: AV, Bl. 8924ff.
Lehmann, Arthur
Erster Führer des Kommandos Sosnowitz (I)
* 8.9.1923. SS-Rottenführer. Das erste Außenlager Sosnowitz, ein Handwerker-Kommando mit etwa 100 Mann, besteht von August 1943 bis Februar 1944. Lehmann wird nach kurzer Zeit nach Auschwitz strafversetzt. Verbleib unbekannt.
Lehmann, Bruno
SS -Oberscharführer
* 9.3.1891 in Erben. Wachmannschaft, September 1944 Kommandoführer und Postenführer (Bewachung Häftlingskommandos) im Außenlager Althammer. 1948 in Krakau zu 2 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Lehmann, Violette
Objekt von Medizinverbrechen, Nr. 52327
* 7.11.1908. Ankunft Auschwitz am 2.8.1943 aus Drancy. Von 1000 Personen werden 727 sofort in der Gaskammer ermordet. Nur 55 Frauen überleben die Selektion und werden alle auf Versuchsblock 10 gebracht. Lehmann wird für »Krebsversuche« des Standortarztes Wirths mißbraucht (»Entnahme aus der Gebärmutter … 17 Tage mit sehr starken Unterleibsblutungen«) und von Clauberg mittels Injektionen sterilisiert. Lehmann: »Danach bin ich im Block 10 bis zum 18. Januar 1945 zur Verfügung der Ärzte geblieben.« In Ravensbrück Amputation erfrorener Zehen. Bei Entlassung Körpergewicht von 30 kg. Folgen der Versuche: Entfernung der Gebärmutter und beider Eierstöcke sowie – dies betrifft viele Sterilisierte oder Kastrierte – Fettsucht. Ärztliches Gutachten, acht Jahre nach der Befreiung: »Eine Heilung der Beschwerden der Patientin ist nicht mehr möglich.« Q.: SP.
Lehnert, Josef
SS -Unterscharführer
* 17.5.1922. Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 29.5.1949 in Haft.
Leinkenjost, Hermann
SS -Rottenführer
* 23.2.1903 Bochum. SS-Totenkopf-Sturmbann, Außenlager Blechhammer (Ausbau eines Hydrierwerks). Arno Lustiger (AV, Bl. 7692) über Leinkenjost: »War in Blechhammer allgemein als ›Tom Mix‹ bekannt, weil er ständig mit 2 Pistolen in der Hand im Lager unherlief. Im Lager selbst habe ich nur gesehen, daß er Häftlinge oft mißhandelte. Auf dem Evakuierungsmarsch nach Groß Rosen habe ich selbst gesehen, wie er 10 bis 15 Häftlinge mit Pistolenschüssen ermordete.« † Kriegstod 19.4.1945 Breslau.
Leinweber, Anton
SS -Schütze
* 1.3.1908 Parabuc. Ab Dezember 1943 in Auschwitz, Stabskompanie, Wirtschaftshof Birkenau. Nach 1945 im Kreis Landshut.
Leinweber, Nikolaus
SS -Schütze
* 12.6.1908 Backi/Brestovacs. Ab Dezember 1943 in Auschwitz, Stabskompanie (SS-Angehöriger der Kommandantur), Wirtschaftshöfe Birkenau und Budy. Wohnsitz unweit Heidelberg.
Leipold, Paul
SS -Rottenführer
* 16.1.1919 Ruma/Kroatien. SS-Totenkopf-Sturmbann bis zum 3.7.1944. In Krakau 1948 zu 4 Jahren Haft verurteilt
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