Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Lagerelite, welche die besten Plätze besetzen.« Lewenthal weiter: »Klar, daß sie nichts über die Taten, die sie im Lager begangen haben, erwähnen werden, als jeder kleinste Vorarbeiter einen Menschen für eine Portion Brot erschlug. Es gab in diesem Lager eine Zeit, während der Jahre 1941–1942, als jeder Mensch, wirklich jeder, der mehr als zwei Wochen im Lager lebte, schon auf Kosten anderer Opfer lebte, auf Kosten des Lebens anderer, oder dessen, was er ihnen weggenommen hatte.« Q.: Handschriften (Auszug).
Lexow, Ewald
SS -Unterscharführer ( 1942 )
* 23.5.1910. Lagermagazine. 1948 in Krakau zu 1 Jahr Haft verurteilt (LaV).
Libus, Erwin
SS -Hauptsturmführer
* 2.4.1894 Wien. Im Rang eines Hauptmanns der Luftwaffe nach Auschwitz gekommen, SS-Rang angeglichen. November 1944 Führer der SS-Totenkopfkompanie der Außenlager Gleiwitz I–IV (StAu I). Verbleib unbekannt.
Lichtenstein, Sophie
Objekt von Medizinverbrechen, Nr. 62466
* 10.5.1906 Jülich. Eidesstattliche Erklärung vom 15.12.1955 in Amsterdam: »Zusammen mit meinem Ehemann Max Baum bin ich wegen der nationalsozialistischen Judenverfolgungen aus Deutschland emigriert, und wir haben uns in Holland niedergelassen. Während der deutschen Besetzung wurde ich dort zusammen mit meinem Ehemann nach Polen deportiert. Mein Mann ist dort in der 2. Hälfte des Oktobers 1944 in dem KZ Buna-Monowitz verstorben, während ich selbst nach Auschwitz gebracht wurde und mich dort vom September 1943 bis zur Evakuierung in dem Experimentenblock des Dr. Clauberg befand. Besonders arg war die Behandlung einer großen Anzahl griechischer Mädchen, die sich in dem Experimentenblock befanden. Es handelte sich dabei zumeist um Kinder von ca. 16 Jahren. Die Behandlung bestand darin, daß denselben durch die Einwirkung starker Strahlen die Eierstöcke verbrannt wurden und danach wurden diese Kinder operiert [Eierstöcke entfernt]. Das Schreien und Klagen derselben war unerträglich.« Q.: SV.
Lichtfuß, Alfred
SS -Unterscharführer
* 3.4.1913 Alzen/Rumänien. Ab 15.8.1944 in Auschwitz, Kompanieschreiber. 1948 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Liebau, Siegfried
SS -Obersturmbannführer
* 12.1.1911 Schochwitz b. Halle. Pfarrerssohn. Entfernter Verwandter Verschuers. Dr. med. 1936 SS-Verfügungstruppe (Vorläuferin Waffen-SS). 1938 SS-Rasse- und Siedlungshauptamt (von Himmler zur rassischen Überprüfung von »Eindeutschungsfähigen« benutzt). November 1938 Adjutant der SS-Ärztlichen Akademie Berlin. Mai 1940 bis September 1942 Personalreferent im SS-Sanitätsamt Berlin. November 1942 bis Oktober 1943 zur Ausbildung »der menschlichen Erblehre und Rassenhygiene« am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, Untersuchung von Zwillingen in Auschwitz. Danach Einsatz in der UDSSR. Leitender Arzt beim Höheren SS-und Polizeiführer Adriatisches Küstenland und Italien, Amputation eines Armes. Nach 1945 homöopathische Praxis in Hannover. † 20.4.1995. Liebaus Version (MV, Bd. 34): »Ich habe in dem Berliner Institut [KWI] einmal ein Zwillings-Paar untersucht. Dieses Paar sollte in Landsberg/Pommern nachuntersucht werden. Bevor es dazu kam, wurde es jedoch in das Lager Auschwitz eingewiesen. Anläßlich eines Kur-Aufenthaltes bin ich einmal am Lager Auschwitz vorbeigefahren und habe die Nachuntersuchung vorgenommen. Außerdem wurden Fotografien angefertigt.« Der Hintergrund dürfte sein, daß 1942 der »Zigeunerforscher« Georg Wagner eine »Zigeunersippe« festgestellt hatte, in der gehäuft Heterochromie – Farbenverschiedenheit der Augen – vorkam. Zur Familie gehörten Zwillingspaare. Die »Zigeuner« werden ins KWI nach Berlin-Dahlem gebracht und dort vermessen. Karin Magnussen, ab 1943 planmäßige Assistentin: »Im Frühjahr 1943 habe ich selbst noch fotografische Aufnahmen von solchen Zwillingen im Institut in Dahlem gemacht, ehe die Zwillinge nach Auschwitz kamen.« Q.: Klee, Medizin.
Liebehenschel, Arthur
SS -Obersturmbannführer ( 1941 )
* 25.11.1901 Posen. 1932 NSDAP (Nr. 932766) und SS (Nr. 39254). Adjutant KZ Columbia-Haus und KZ Lichtenburg. 1937 Abteilungsleiter im Stab des Führers der SS-Totenkopfverbände (KZ-Bewachung). 1940 Stabsführer und Vertreter des Inspekteurs der Konzentrationslager (IKL). Fernschreiben Liebehenschel vom 14.11.1941 an den Kommandanten in Groß-Rosen (BA NS 4 GR; faks. Abdruck bei Ziegler): »Die Lagerkommandanten reichen baldmöglichst alle an
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