Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
»auf der Flucht« erschossen. Nach 1945 in Baden-Württemberg. – Häftling Salmen Lewenthal über seine Ankunft: »Dies war mitten in der Nacht. Wir hörten von weitem verzweifelte Schreie, vermischt mit rohen Stimmen von SS-Männern und dem Gekläffe von vielen Hunden. Damals erklärte man uns, daß sie eben jetzt mit Hilfe der Hunde unsere Familien in den Tod trieben.«
Lasker, Anita, verh
Wallfisch, Beiname Die Cellistin von Auschwitz
* 17.7.1925 Breslau, Tochter eines Anwalts. Eltern 1942 deportiert, an unbekanntem Ort ermordet. Dezember 1943 in Auschwitz. Aufnahme ins sog. Mädchenorchester, das Märsche, Walzer und Volksweisen spielt und morgens beim Ausmarsch der Arbeitskolonnen und abends bei der Rückkehr ins Lager auftritt. Auftritte auch bei Besuchen höherer SS-Führer. Lasker in einem Bericht über den Alltag (MV, Bd. 11): »Als 1944 tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mußten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.« Laut Lasker enorme Spannungen im Orchester, da die katholischen Polinnen »einen unauslöschlichen Haß« gegen deutsche Jüdinnen zeigten, die zudem die wichtigen Positionen in der Kapelle hatten. Die privilegierte Stellung – die Musikerinnen sind von jeder Arbeit freigestellt – zieht Anfeindungen anderer Lagerinsassen nach sich. Dezember 1944 Auflösung des Orchesters, Überstellung nach Bergen-Belsen. 1946 in England. Britische Staatsbürgerin. Gründungsmitglied des English Chamber Orchestra . 1996 Erinnerungen: Ihr sollt die Wahrheit erben (sic) . Die Cellistin von Auschwitz .
Laube, Gustav
SS -Unterscharführer
* 22.10.1909 Praskowitz. † Kriegstod 20.9.1944.
Laube, Richard
SS -Schütze
* 21.12.1902 Petrowitz. Ab 19.1.1944 in Auschwitz, Monowitz, Kommando Golleschau. 1948 in Wadowice zu 2 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Laukies, Josef
SS -Rottenführer
* 26.7.1910. Standortverwaltung, Abteilung Unterkunft. Verbleib unbekannt. – Auschwitz-Anklage: »Die gleichen Wehrmachtspferdestallbaracken vom Typ 260/9, in die bis zu 1200 Häftlinge hineingepfercht wurden, hielt die Lagerleitung für die Unterbringung von Kühen für ungeeignet. Bei dem Umbau einer solchen Baracke in einen Kuhstall wurde sie, wie aus einem Schreiben des Leiters der Effektenkammer vom 14.7.1944 hervorgeht, mit Lüftungsanlagen und einem Zementfußboden versehen.« Die Anklageschrift weiter: »Ein Vergleich der sanitären Verhältnisse, die in den Wohnbaracken der Häftlinge herrschten, mit denen, die für Kühe und Hunde geschaffen wurden, läßt keinen Zweifel, daß Kühe und Hunde in Auschwitz bessere Unterkunft hatten als die Häftlinge.«
Lausmann, Franz
SS -Rottenführer
* 19.6.1913 Radautz. Kommandanturstab, Abteilung III (Schutzhaftlager). Kommandoführer im Außenlager Neu-Dachs. Häftling Hermann Flath (AV, Bl. 13519): »Eines Abends beim Einrücken der Arbeitskommandos wurde erzählt, ein Häftling hätte einen Fluchtversuch unternommen. Er wurde deshalb im Beisein des Lagerführers Lausmann derartig mißhandelt, und zwar durch zwei SS-Leute, daß er nach etwa 10 Minuten gestorben ist. Wir Häftlinge mußten so lange dabeistehen, bis er kein Lebenszeichen mehr von sich gab.« Verbleib unbekannt.
Lauterjung, Erich
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
* 30.10.1906 Burg an der Wupper. SS-Nr. 198026, Rottenführer. Standortverwaltung, Abteilung GEV, Effektenkammer (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). † 2.7.1964 Hamburg.
Lebensfeld, Regina
Häftling Nr. 10626 , Politische Abteilung ( PA )
* 9.1.1915 Bucany. Anwaltssekretärin. 1941 Heirat mit Eduard Lebensfeld. Ankunft Auschwitz mit einem Transport slowakischer Juden am 25.7.1942 aus Bratislava. Ab 1943 in der PA (Lager-Gestapo), Schreiberin für Broad: »Zu Monatsbeginn, immer am Donnerstag, wurden Säuberungen im Lagerarrest gemacht. Mit einer Wonne zogen die SS-Angehörigen der einzelnen Abteilungen unserer Politischen Abteilung in den Lagerarrest und erschossen die einzelnen Häftlinge, die ihnen nicht paßten. Selbstredend wurde nachher getrunken.« 1949 Heirat mit dem Überlebenden Jakob Steinberg, Übersiedlung nach Israel. Für Shelleys Buch Schreiberinnen des Todes verfaßte sie ein Selbstporträt. Dort schreibt sie: »An meinem ersten Tag in der Schreibstube der Kommandantur bekam ich eine Totenliste in die Hand, die zeigte, daß mein Ehemann, Eduard Lebensfeld, am 22. August
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