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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Elmshorn. Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt am Main wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in mindestens vier Fällen an mindestens je 1000 Menschen zu 3 Jahren 3 Monaten Haft verurteilt. Urteil: »Durch das Guckloch beobachtete er den Todeskampf der eingeschlossenen Opfer.« Lucas verteidigte sich im Auschwitz-Prozeß: »Ich habe mich immer auf Seiten der Schwachen geschlagen.« Oder: »Ich bemühte mich, möglichst viele Juden am Leben zu erhalten.« Der Mitangeklagte Baretzki: »Früher, da hat er 5000 Menschen in einer halben Stunde ins Gas geschickt, und jetzt will er sich reinwaschen.« Urteil vom Bundesgerichtshof aufgehoben, 1970 Freispruch (Mitt. Renz). † 7.12.1994 Elmshorn.

Luczenko, Wladimir
    Fahrbereitschaft
    * 25.10.1908 Czernowitz. SS-Rottenführer. Nach 1945 in Münster. – Shlomo Venezia über das Abkippen der Opfer vor den Gaskammern: »Die Lastwagen luden sie auf einer Plattform ab, als handelte es sich um Sand. Die armen Opfer fielen übereinander. Die Schmerzen durch das Fallen und die Erniedrigung müssen furchtbar gewesen sein.«

Ludschuweit, Gustav (Ludschuvaitis, Gustafas)
    SS -Rottenführer
    * 2.2.1897 Dewaici/Litauen. SS-Totenkopf-Sturmbann . Vom 25.8. bis 25.10.1943 im Kommando Neu-Dachs. Am 22.3.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (HvA 12). Nach 1945 in Sudweyhe-Jeebel.

Ludwig, Herbert Paul
    SS -Oberscharführer
    * 16.11.1904 Griesbach/Sachsen. Arbeiter. 1932 NSDAP/SS. Oktober 1940 bis Januar 1945 in Auschwitz, Kommando Harmense. April 1944 Blockführer auf Block 11, Arrest- und Exekutionsblock, genannt Todesblock. Standortbefehl (StB) Nr. 24/43: »Besuch der Schwägerin mit Kindern vom 12.7.–1.8.43«. StB Nr. 31/43: »Besuch von Verwandten vom 3.–14.8.43«. StB Nr. 36/43: »Besuch der Schwiegereltern vom 2.9.–30.9.43«. Todesurteil am 22.12.1947 in Krakau, weil er Häftlinge in die Gaskammern trieb: »Dabei schlug und trat er die Opfer, welche dem Tode bestimmt waren.« † Hinrichtung.

Ludwig, Irmgard (Mädchenname)
    Häftling Nr.  40240
    * 15.4.1920 Hagen. Ankunft Auschwitz am 5.4.1943 aus Ravensbrück. Mai 1944 Geburt eines Kindes. Nach einer Behandlung durch Mengele findet sie ihr Kind entstellt vor: »Die Augen waren als solche nicht mehr zu erkennen und sahen wie ein roher Klumpen aus.« Mengeles Kommentar, laut Ludwig: »Was ist schon dabei, wenn man aus einem blauen ein schwarzes Auge macht.« Das Kind stirbt am 28.1.1945. Q.: MV, Bd. 8.

Lüder, Ernst
    Werkschutz-Oberwachleiter (sic)
    * 22.1.1898 Salzwedel. Ab Dezember 1942 im Bunawerk. Lüder: »Ich habe in Monowitz niemals erlebt, daß ein Häftling totgeschlagen oder auf der Flucht erschossen wurde.« Kommandoführer Mirbeth (AV, Bl. 6750): »Es ist vorgekommen, daß die Mützen von Häftlingen auf einem Arbeitskommando weggeworfen wurden und von den Häftlingen dann verlangt wurde, die Mützen zu holen. Hierbei sind Häftlinge von Posten erschossen worden.«

Lügenhans
    Kapo
    * Nicht ermittelt. StA Frankfurt: »War in der Strafkompanie. Mißhandelte Häftlinge, insbesondere die Tageskranken mit Todesfolge.« Thomas Buergenthal, in Auschwitz zehn Jahre alt, beschreibt in seinen Erinnerungen, wie unter den Häftlingen Täter und Opfer nicht zu unterscheiden sind (Auszug): »Zwei oder drei gutgenährte Lagerinsassen mit Keulen und Stöcken kamen in unsere Baracke. Sie trugen Armbinden, die sie als ›Kapos‹ auswiesen. Nachdem die Kapos unseren Barackenchef begrüßt hatten, brüllte einer von ihnen auf Deutsch: ›Spiegel, du Schweinehund, komm runter! Wir wollen mit dir reden!‹ Sobald Spiegel vor ihnen stand, umringten ihn die Männer und begannen, ihn mit Fäusten und Stöcken zu traktieren. Spiegel lag bald auf den Knien und dann flach auf dem Boden und flehte darum, sterben zu dürfen.« Spiegel wird totgeschlagen, weil er, um seine eigene Haut zu retten, einen der jüdischen Kapos bei der Gestapo denunziert hatte. Buergenthal: »Sowohl Spiegel als auch der Kapo waren Freunde meiner Eltern gewesen. Sie kannten beide schon aus Kattowitz. Damals hatte ich sie ›Onkel‹ genannt. Wären sie nicht ins Konzentrationslager gekommen, wären sie wahrscheinlich anständige Menschen geblieben.«

Lütge, Werner
    SS -Unterscharführer
    * 5.10.1909 Quedlinburg, Sohn eines Malers. Tischlerlehre. November 1940 bis Mai 1944 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Zuletzt SS-Division Das Reich . Lütge: »Bei uns war allgemein bekannt, daß in Birkenau Menschen vergast und

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