Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
bezogenes Kabel. Mir und meinen vier Kollegen wurden je 25 Hiebe auf das nackte Gesäß gegeben. Nach dem Herunterkommen vom Bock mußte jeder von uns in ›Habachtstellung‹ Höß melden, daß er die Strafe erhalten habe. Daraufhin führte man uns in den Bunker von Block 13, wo wir ohne jegliche Nahrung und ohne Wasser 21 Tage lang saßen. Aus Hunger und Durst leckten wir das Wasser, das an den Bunkerwänden herunterlief, wie auch den Unrat aus dem Eimer. Während der ganzen Zeit kümmerte sich kein Arzt um uns, obwohl als Folge des Schlagens die Wunden eiterten und faulten. Nach 21 Tagen trugen uns am Abend Sanitäter hinaus auf den Platz vor dem Block 16, wo uns in Anwesenheit von Höß, Grabner und Krankemann je 50 Stockhiebe verabfolgt wurden. Ich verlor das Bewußtsein und wurde in das Lagerhospital gebracht. Ich kam erst nach zwei Wochen zur Besinnung; ich kam in einem Raum zu mir, in dem 36 Leichen lagen. Auf meine Bitte hin brachte mich der Arzt, der Häftling Tadeusz G., in einen anderen Raum, nahm mich in seine Pflege, operierte mich, und indem ich etwa 7 Monate unter seiner Obhut verblieb, heilten meine von den Schlägen herrührenden Wunden. Mein ganzes Gesäß war vereitert, es bildete sich Phlegmone und Nekrose, ich verlor den größten Teil der Muskeln der rechten Gesäßhälfte.«
Maischein, Paul
SS -Rottenführer
* 6.6.1912 Lampertheim. Maschinenarbeiter. 1939 SS. Ab Juni 1940, also von Anfang an, in Auschwitz. Angehöriger der zu dieser Zeit einzigen Wachkompanie. Herbst 1941 Jugend-KZ Moringen b. Northeim/Harz. 1943 bis zum Ende SDG im KZ Nordhausen. Wohnsitz in Baden-Württemberg. Maischein gehört zu jenen, die nichts, aber auch gar nichts gesehen haben wollen: »Ich selbst kam mit dem Lager überhaupt nicht in Berührung. Auch mit Häftlingen bin ich nicht in Berührung gekommen, außer mit 2 Häftlingen, die mir im Fourierraum geholfen haben. Es waren nicht immer dieselben. Der Grund meines Wegkommens war, daß ich mich mit Häftlingen angefreundet und diesen auch geholfen hatte.« Q.: AV, Bl. 909ff.
Majer, Josef
SS -Rottenführer
* 26.4.1909. Stabskompanie, dann im 1943 gegründeten Wirtschaftshof Birkenau. † 11.6.1979 Rotthalmünster.
Majkowski, Stanislaw
Häftling Nr. 103127
* 1.5.1922. Majkowski über eine »Vernehmung« durch Boger: »Ich schrie und bat um den Tod, ich fiel wieder in Ohnmacht. Was weiter mit mir geschah, weiß ich nicht mehr. Ich wurde unter einem Haufen von Toten lebend gefunden und ins Revier gebracht. Alle meine Wunden wurden verbunden an Kopf, Hand und Fuß, zwei Zähne waren ausgeschlagen. Der Häftlingsarzt hat mich so sorgsam behandelt und gepflegt. Ich flehte ihn an um die todbringende Injektion, ich litt unerträgliche Schmerzen. Er pflegte mich durch 6 Wochen hindurch, nur er rettete mir das Leben.« Zwei Brüder von Majkowski waren zuvor von der Gestapo ermordet worden. Q.: AV, Bl. 322ff.
Malaiko, Basil
SS -Rottenführer
* 27.3.1909 Ober Stanestie, Kreis Czernowitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Belobigt im Standortbefehl vom 1.12.1943, da er die »Flucht« mehrerer Häftlinge »verhinderte«. Malaiko erhält als Belohnung 5 Tage Sonderurlaub. † Vermißt. KZ-Kollege Bilibou: »Es gab keinen Sonderurlaub für ›Verhinderung der Flucht‹, sondern nur für ›Erschießen auf der Flucht‹.«
Malchereck, Johann
Zentral-Bauleitung
* 26.1.1903 Bismarckhütte. SS-Unterscharführer, SS-Totenkopf-Sturmbann. † 27.8.1962 Werdohl.
Malik, Hilde
KZ -Wärterin
* 28.5.1923. Laut Kollegin Jahn »verantwortlich für die Häftlingsküche.« Verbleib unbekannt.
Malysch, Erich
SS -Unterscharführer
* 23.8.1910 Swietochlowice. Ab 1941 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Außenlager Neu-Dachs, Bote der Kommandantur, Nachtportier im Haus der Waffen-SS . Am 9.4.1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt (HvA 12). Nach 1945 im Kreis Freising.
Malzahn, Wilhelm
SS -Oberscharführer
* 30.5.1890 Briesen. Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). Nach 1945 in Erkelenz.
Mandel, Maria
KZ -Wärterin
* 10.1.1912 Munzkirchen/Österreich. NSDAP 1942. Oktober 1938 Frauenkonzentrationslager (FKL) Lichtenburg b. Torgau, April 1939 bis Oktober 1942 Aufseherin und Oberaufseherin im Zellenbau, dem Bunker genannten Lagergefängnis in Ravensbrück. Suchte Frauen für Menschenversuche aus (Urteil). Oktober 1942 bis Sommer 1943 Lagerführerin FKL Birkenau. Unterzeichnete am 21.8.1943 (Czech) die Überstellung von
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