Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
498 Frauen zur G. U. – das heißt: gesonderte Unterbringung (Tarnwort für Gaskammer). Bis November 1944 SS-Oberaufseherin. Beteiligt an Rampenselektionen. Die Gefangene Kitty Hart: »Eine besonders fesche und bildhübsche Frau.« KZ-Kollegin Jahn: »Etwa im Sommer 1943 wurde eine ältere Bibelforscherin, die geflüchtet war, auf der Lagerstraße öffentlich ausgepeitscht. An den Mißhandlungen dieser Häftlingsfrau beteiligten sich die Oberaufseherin Mandel und die SS-Aufseherin Drexl.« Langbein (Menschen): »Ich habe einmal mitangehört, wie sie sich bei Dr. Kitt – der damals Lagerarzt im Frauenlager war – darüber beschwerte, daß in ihrem Lager schon so lang nicht selektiert worden sei.« Erinnerungen Lingens: »Einmal sah ich vier herzige jüdische Kinder vor ihrem Zimmer stehen. Die ›O‹ rief sie herein, und nach fünf Minuten erschienen sie wieder, jedes mit einem Paket Kuchen und Schokolade im Arm. Dieselbe Frau war am Flammentod von über 100000 jüdischen Kindern beteiligt.« Zuletzt im Dachau-Außenlager Mühldorf (Raim). Todesurteil am 22.12.1947 in Krakau. Laut Urteil »ließ die Angeklagte einmal ein neugeborenes Kind auf den Hof werfen, wo es die Ratten fraßen«. † Hinrichtung 2.12.1947 (ZSTL). Kollegin Kock: »Ich bin der Auffassung, daß das gegen sie verhängte Todesurteil nicht unberechtigt war.«
Mandelbaum, Henryk
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 181970
* 15.12.1922 Olkusz in Polen. Fleischhändler. Ankunft Auschwitz am 22.4.1944 mit einem Sammeltransport aus dem Gefängnis Sosnowitz. Ab Juni 1944 Leichenschlepper und Leichenverbrenner in den Vergasungsanlagen. Januar 1945 Flucht beim Evakuierungsmarsch. Wohnsitz Gliwice (Gleiwitz). Ehefrau Lydia im Jahre 2002 (Friedler): »Als er angefangen hat, Gruppen in Auschwitz zu führen, wenn er dann wieder zu Hause war, dann waren die Nächte schrecklich. Die ganzen Nächte hat er geschrien. Das Allerschlimmste war, wie er dann epileptische Krämpfe bekommen hat. Da macht er unter sich, es kommt Schaum aus dem Mund und so weiter – das hatte er vor 20 Jahren zum ersten Mal. Da kam er auch von einer Führung aus Auschwitz zurück.«
Mang, Franz
SS -Dentist
* 10.1.1907 Chemnitz. SS-Oberscharführer, Häftlingszahnstation. Laut Häftlingszahntechniker Zdzislaw Mikolajski – im Auschwitz-Prozeß – Rampendienst. April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Danach beim Kommandanturstab KZ Vaivara (am 15.9.1943 zur Aufnahme der Insassen der liquidierten Ghettos in Wilna und Kowno errichtet), KZ Saka und Kiviöli in Estland. Nach 1945 in Lamprechtshausen b. Salzburg (408 AR-Z 233/59).
Manger, Herbert
SS -Unterscharführer
* 12.12.1904 Wegeleben. 1940 SS-Anwärter. Laut Kommandanturbefehl (KB) vom 6.6.1940 mit sofortiger Wirkung von der 1. Kompanie »zur Kommandantur des KL Auschwitz zur Dienstleistung in der Verwaltung kommandiert. Bereits am 22.7.1940 zur landwirtschaftlichen Abteilung kommandiert. † 1948 Internierungslager Buchenwald.
Mania, Alfred Richard
SS -Unterscharführer
* 3.4.1904 Schönfeld, Kreis Kreutzburg (Oberschlesien). Laut KZ-Kollege Giesa »in der Schreibstube der Kommandantur als Schreiber. Auch er war in Polen in Haft.« † Zwischen 14. und 18.6.1980 in Rosenheim.
Manz, Georg
SS -Schütze
* 1.11.1908 Brestovac. Stabskompanie, Wirtschaftshof Birkenau. Nach 1945 in Bayern.
Margewitsch, Leon
SS -Schütze
* 28.8.1909 Marzinken/Litauen. SS-Totenkopf-Sturmbann. Margewitsch: »Ich beherrschte damals die deutsche Sprache sehr schlecht und war deshalb nur zum [Wach-]Dienst im Lagerbereich eingesetzt.« Nach 1945 Kaufmann in Wien. Q.: AV, Bl. 12559ff.
Marhold, Ferdinand
SS -Schütze
* 29.3.1901. Kommandanturbefehl vom 12.3.1942: Mit sofortiger Wirkung »wird der zur SS-Kantinengemeinschaft kommandierte SS-Schtz. Ferdinand Marhold verantwortlich für die SS-Hütte in Poromka [Erholungsheim des Auschwitz-Personals]«. Verbleib unbekannt.
Marketsch, Engelbert
Häftling Nr. 202499
* 30.8.1918. Vermesser. Am 18.1.1945 – an diesem Tag beginnt die Flucht des Auschwitz-Personals – aus Mauthausen überstellt, um in die Sturmbrigade Dirlewanger eingegliedert zu werden. Er erhält die letzte Häftlingsnummer, die ausgegeben wird (Czech).
Markmann, Martin
SS -Unterscharführer
* 26.8.1921 Luckenwalde. Standortverwaltung, Kammerwart der Bekleidungskammer Birkenau, Küchenbuchführer der
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