Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Verpflegungsabteilung (Bestandsaufnahme). Standortbefehl Nr. 26/43: »Besuch der Mutter vom 3.7.43 auf unbestimmte Zeit«. Nach 1945 in Niedersachsen.
Marko, Franz
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 21.11.1922 Krickerhau/Slowakei, Sohn eines Bergmanns, selbst Bergmann. Vom 20.12.1941 bis 22.9.1944 in Auschwitz. SS-Rottenführer. 1942 in der Vernehmungsabteilung der PA. Marko: »Ich selbst mußte bei diesen Vernehmungen auf Befehl Grabners mit einem Ochsenziemer die Häftlinge schlagen, die sich zu diesem Zweck über einen Schemel legen mußten. Meistens war es so, daß ich so lange zuschlagen mußte, bis ich erschöpft war.« Nach 1945 Hilfsarbeiter. Zu seiner Vernehmung am 26. Mai 1961 wies er sich mit einem Flüchtlingsausweis (!) aus. Markos Glaubwürdigkeit dokumentiert seine Aussage über die sog. Boger-Schaukel: »Diese Schaukel wurde nur angewandt, um ernsthafte Verletzungen beim Schlagen zu vermeiden.« Q.: AV, Bl. 8982ff.
Marly, Chaim
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 153987
* Unbekannt. Ankunft Auschwitz am 2.10.1943 mit einem Transport von 1063 Menschen aus dem Gefängnis in Radom. Häftling Porebski, Elektrikerkommando, über die Angehörigen des Sonderkommandos (Langbein, Menschen ): »Ich konnte mit ihnen keine gemeinsame Sprache finden. Sie waren ganz und gar dem Lebenswillen ergeben, dem Willen, dieses aufgezwungene Schicksal und dieses Schreckliche zu überleben.« SK-Häftling Salmen Lewenthal: »Die Wahrheit ist die, daß man um jeden Preis leben möchte.« SK-Häftling Filip Müller: »Ich wollte nur eines: weiterleben. Um aber das zu erreichen, gab es nur eines: sich zu unterwerfen und jeden Befehl auszuführen.«
Marquardt, August
SS -Rottenführer ( 1942 )
* 29.3.1905 Konitz/Westpreußen. Nach 1945 im niedersächsischen Dassel. – Die damals 21jährige Zsuzsanna Fried (MV, Bd. 24): »Als verschleppter Jude [sic] kam ich am 11. Juni 1944 mit meiner ganzen Familie aus Ungarn kommend im Vernichtungslager Birkenau an. Die Mitglieder meiner Familie waren: meine Mutter, meine Großmutter, meine Schwester im schwangeren Zustand, mein Zwillingsbruder Gabor [nach acht Wochen gestorben] und Andreas, mein neunjähriger jüngerer Bruder. Außer mir blieb niemand am Leben.«
Martin, Heinrich
SS -Schütze
* 13.6.1908 Karawuko, heute Karavukovo/Serbien. SS-Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Bayern. – In einem April 1945 entdeckten Bericht – dem Häftling Langfus zugeschrieben – heißt es über die nächtliche Ankunft von 2500 jüdischen Männern, Frauen und Kindern im Dezember 1942: »Die unterwegs Verstorbenen schleppte eine jüdische Arbeitergruppe aus den Waggons. Vollständig betäubt und überrascht, küßten die Männer in großer Eile ihre Frauen und Kinder, umarmten sie und verabschiedeten sich von ihnen. Dabei erhob sich ein fürchterliches Weinen.« Q.: Handschriften.
Martini, Emil
Häftling Nr. 1402
* 13.3.1902 Johanngeorgenstadt. Journalist, SPD-Mitglied. Ankunft Auschwitz aus dem Krakauer Gestapogefängnis Montelupich am 18.7.1940. Zur Begrüßung erhält jeder 25 Stockschläge »mit daumenstarken Weidenstöcken, die vorher in Salzwasser geweicht waren«. Herbst 1942 Blockältester im Häftlingskrankenbau (Block 21) des Stammlagers. Aussage (Auszug): »In der Schreibstube des HKB wurde in Tag- und Nachtschicht gearbeitet, um alle Todesmeldungen auszuschreiben. Lediglich die großen Sammeltransporte, die sofort ins Gas kamen, wurden bei uns nicht erfaßt. Jeder Schreiber von uns hatte eine Liste mit über hundert Todesursachen zur Verfügung, um nach diesem Schema entsprechende Todesurteile ›zuteilen‹ zu können. Von den verstorbenen russischen Kriegsgefangenen, von den ca. 10000 im Lager waren, wurden lediglich die Nummern der Erkennungsmarken vermerkt. Namen interessierten bei diesen überhaupt nicht.« Februar 1943 zur Wehrmacht entlassen. Nach 1945 Journalist. Q.: AV, Bl. 2773ff.
Marxen, Johannes
SS -Unterscharführer
* 3.7.1904. Kommandanturstab, Abteilung Landwirtschaft. 1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Marzik, Johann
SS -Unterscharführer
* 28.3.1923 Erben/Ostpreußen. Arbeitsdienstführer (Arbeitskommandos) im Männerlager in Birkenau. Verbleib unbekannt. – Häftlingsärztin Adelsberger über Birkenau: »Es gab Tage, wo wir die Flammen nicht mehr sehen, den schweren Brandgeruch nicht mehr schmecken konnten. Und doch war kein Entrinnen aus diesem Fegefeuer der untersten Hölle, die uns mit
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