Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Langenfeld.
Spalek, Heinrich
SS -Rottenführer
* 25.4.1913 Pinki. 1941 SS. Ab 1942 in Auschwitz, Wachkompanie Monowitz. September 1944 Blockführer im Außenlager Gleiwitz IV, Handwerkerkommando. Belobigt im Kommandanturbefehl vom 22.12.1944, da er die »Flucht« von Häftlingen »verhinderte«. Am 17.8.1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt (HvA 14).
Spandau, Elisabeth (Elfi)
Bogers Schreibfräulein, Nr. 34271
* 10.6.1909 Berlin. Ankunft Auschwitz am 5.2.1943. Von 1000 Personen werden 713 sofort in der Gaskammer erstickt. Unter anderem Leichenträgerin: »Nicht alle, die wir trugen, waren ganz tot, und überall rannten riesige Ratten herum und nagten an den sich oft noch schwach bewegenden Händen und Füßen.« Später in der Vernehmungsabteilung der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo). Spandau über ihren Arbeitsbeginn: »In einer sauberen Baracke, verteilt an verschiedenen Tischen, saßen jüdische Mädchen, so rein gekleidet, so nett aussehend, wie richtige Menschen. Ich traute meinen Augen nicht. Sie hatten keine Ähnlichkeit mit mir, krank, schmutzig und mit geschwollenen Händen von der Arbeit. Ich glaubte zu träumen und konnte nicht an mein unerhörtes Glück glauben. Ein warmes Bad, ein reines Nachthemd, ein Bett mit Decken ganz für mich allein.« Spandau über Boger: »Nach einigen Wochen unserer ›Zusammenarbeit‹ fragte er mich, ob wir in der Politischen Abteilung hungrig wären. Ungeachtet der Tatsache, daß wir eine Sonderzuteilung erhielten und die Kost unvergleichlich besser war als in Birkenau, blieben wir doch hungrig. Ich hatte Angst, ja oder nein zu sagen, so nickte ich nur mit dem Kopf. Seit dieser Zeit gab mir Boger jede Woche eine Tasche mit Brot, Margarine und Pferdewurst.« Spandaus Selbstporträt ist abgedruckt bei Shelley.
Spanner, Josef
SS -Rottenführer ( 1941 )
* 24.8.1908 Türnitz an der Traisen. Ab 2.5.1940 – Vorkommando – in Auschwitz. Wachdienst, Kommando Landwirtschaft. Spanner: »Die Tendenz ging dahin, daß es gern gesehen wurde, wenn sich die Zahl der Häftlinge verminderte. Aus diesem Grunde waren die Wachhabenden bestrebt, während der Arbeit Häftlinge zu erschießen. Es sah gut aus, wenn bei der Befehlsausgabe ein SS-Angehöriger eine Belobigung des Inhalts entgegennehmen konnte, daß er auf der Flucht einen Häftling erschossen hatte. Es gab dafür auch Heimaturlaub. Es kam deshalb vor, daß Wachsoldaten einem Häftling die Mütze wegnahmen, über die Posten hinauswarfen und dann den Häftling aufforderten, die Mütze wieder zu holen. Der Gang des Häftlings über die Posten hinaus wurde dann als Fluchtversuch ausgelegt.« Standortbefehl Nr. 16/43: »Besuch der Ehefrau in der Zeit v. 1.–6.5.43«. Spanner zum Evakuierungsmarsch 1945: »Wie viele Häftlinge erschossen wurden, kann ich nicht sagen, man kann es aber als Massaker bezeichnen.« Nach 1945 Landwirt im Bezirk Krems an der Donau. Q.: AV, Bl. 13105ff.
Sperling, Chaim
Jüdisches Sonderkommando
* 20.8.1898 Tomaszow. Russe. Ankunft Auschwitz am 4.3.1943 aus Drancy. Chaim Herman: »Beim Aussteigen gab es schon einige Tote und Wahnsinnige.« Von 1000 Deportierten werden 881 sofort in der Gaskammer ermordet. Alle 100 zurückgestellten Männer, darunter Sperling, müssen ins Gaskammerkommando. Mithäftling Dov Paisikovic: »Mitunter kam es auch vor, daß bei kleineren Transporten die Gaskammern nicht voll belegt waren. Durch die geringe Zahl von Menschen wurde dann in dem Vergasungsraum weniger Sauerstoff verbraucht. Die Folge war, daß einige Häftlinge, insbesondere, wenn sie in der Nähe der Gaskammertür sich befanden, beim Öffnen des Vergasungsraumes noch lebten. Diese Personen wurden dann erschossen.«
Spiegel, Magda
Mengele-Zwilling, Nr. A- 5418
* 5.1.1915. Ankunft Auschwitz am 23.5.1944 aus Ungarn. Spiegel: »Auf der Rampe wurde ausgerufen, daß sich Ärzte und Zwillinge melden sollten. Ich bin ein Zwilling, wollte mich jedoch von meiner Mutter und von dem damals 7jährigen Sohn nicht trennen. Da sich mein Zwillingsbruder gemeldet hatte, suchte mich Mengele persönlich – und trennte mich von meiner Mutter und meinem Sohn. Der gesamte übrige Zugtransport wurde ins Gas selektiert.« Nach 1945 – wie ihr Zwillingsbruder – verheiratet in Israel. Q.: MV, Bd. 22.
Spieker, Karl
Lagerführer Gleiwitz III
* 17.5.1894 Höxter. Arbeiter. 1935 SS, Hauptscharführer. 1940 Mauthausen, SS-Reiter-Regiment Fegelein, Herbst 1942 SS-Totenkopf-Sturmbann, Wachtruppe
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