Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
noch vor dem Rapport diesem Häftling Schläge auf das Gesäß zu geben mit dem Knüppel. Er verlangte dazu, daß ihm danach das Gesäß des Häftlings gezeigt wurde.« Fejkiel (AV, Bl. 7072): »Er war der schlimmste von allen Blockältesten, die ich kennengelernt habe.« Soll einen Häftling getötet haben, »weil dieser versehentlich das vor dem Block angelegte Rasenstück betreten hatte« (StAu II). Staller: »Wenn ich Häftlinge geschlagen habe, so war ich immer der Auffassung, daß mein Einschreiten zum Zwecke der Aufrechterhaltung von Sauberkeit, Ordnung und Disziplin gerechtfertigt war.« Staller weiter: »Natürlich ist es auch vorgekommen, und zwar sehr oft, daß ein Häftling von Mithäftlingen getötet wurde. Es gab da die verschiedensten Methoden, die ich nicht nur in Auschwitz erlebt habe. Beispielsweise wurde ein Stück Holz schräg in die Erde gesteckt und der Häftling dann mit dem Hals an das Holz gelegt. Der aus der Erde herausstehende Teil des Holzes wurde dann über den Hals des Häftlings zur Erde gedrückt, so daß der Häftling entweder erstickte oder an den Folgen einer Kehlkopfverletzung verstarb. Eine andere Methode war, einen Häftling zu zwingen, sich mit dem linken Fuß auf einen Schemel und mit dem rechten Fuß auf einen anderen, etwa 50 cm entfernten Schemel zu stellen. Dem Häftling wurde dann eine Schlinge recht stramm um den Hals gelegt. Dann wurde der Häftling gezwungen, beispielsweise den rechten Fuß auf den Schemel zu stellen, auf dem der linke Fuß schon stand. Bei diesem Versuch erhängte sich der Häftling in den meisten Fällen selbst.« Staller zu den Motiven: »Oft war der Grund dafür, daß Häftlinge andere Häftlinge töteten, daß dann eine überzählige Essensportion vorhanden war, denn der getötete Häftling starb vor der Essensausgabe und wurde erst am nächsten Tag als verstorben gemeldet. Die erübrigten Essensportionen wurden unter die besonders fleißigen Häftlinge, auch an die, welche nach Auffassung der SS am besten geschlagen hatten, verteilt.« Q.: AV, Bl. 4908ff.
Stampfer, Josef
SS -Schütze
* 24.8.1909. SS-Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Stannosek, Thomas
SS -Unterscharführer
* 8.12.1896 Stoberbrück. Häftlingsküche Stammlager, Küchenchef im Außenlager Günthergrube. Museum Auschwitz (HvA 12): »Im Gegensatz zum Lagerführer Frey benahm er sich Häftlingen gegenüber sehr wohlwollend.« In Kattowitz zu 1 Jahr Haft verurteilt (LaV).
Stanulewitz, Rudolf
SS -Sturmmann
* 26.7.1922 Altlubinen. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 26.9.1970 Penzberg.
Stapper, Josef
SS -Rottenführer
* 26.1.1895 Kaltenkirchen. Wachmannschaft. 1948 in Wadowice verurteilt (LaV).
Stark, Hans
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 14.6.1921 Darmstadt. Sohn eines Polizeimeisters. SS-Nr. 319998, Untersturmführer (1944). 1937 (!) Staffelmann der 2. SS-Totenkopfstandarte Brandenburg in Oranienburg. 1938 Wachmannschaft Sachsenhausen, Juni 1938 Buchenwald, Januar 1940 Dachau, ab 15.12.1940 in Auschwitz, sofort Blockführer. Mai 1941 PA, Leiter der Aufnahmeabteilung. Losung über seinem Schreibtisch: »Mitleid ist Schwäche.« 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Erschoß Häftlinge an der Schwarzen Wand (dafür gab es als Sonderverpflegung Schnaps und Zigaretten). Stark: »Die Aufnahmeabteilung hatte mit Erschießungen insofern zu tun, als sie neu angekommene Transporte, die zum Erschießen bestimmt waren, nicht zu registrieren, sondern zum Erschießen zu führen hatte. Die Berichte über die Erschießungen wurden jeweils nach Durchführung schriftlich dem RSHA gemeldet, und zwar unter der Deckbezeichnung, daß ›soundsoviel [sic] Personen gesondert untergebracht worden seien‹. Diese ganze Aktion richtete sich hauptsächlich gegen Personen der jüdischen Rasse und wurde ›Sonderbehandlung‹ genannt.« PA-Häftling Bartel (AV, Bl. 2444): »Ich war zwar selbst nicht Augenzeuge der Erschießungen bei Block 11; ich erhielt aber bei solcher Gelegenheit von Stark jeweils den Befehl, Waschwasser bereitzuhalten. Wenn er dann von Exekutionen zurückkam, wusch er sich gründlich die Hände.« Laut Filip Müller ein stattlicher, rotblonder SS-Mann. Müller im Auschwitz-Prozeß über seinen ersten Tag im Alten Krematorium , als die Opfer noch bekleidet vergast werden: »Mit einer Peitsche schlug er auf mich. Ich sah einen Ofen und drei Häftlinge, die auf einem Wagen voll mit Leichen arbeiteten. Ich
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