Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Landsberg am 13.3.1954 nach Geburtsort.
Somann, Otto
SS -Oberführer ( 1944 ) in Himmlers Sicherheitsdienst ( SD )
* 24.10.1899 Toddin. SS-Nr. 58502, NSDAP-Nr. 25638. Inspekteur der Sipo und des SD in Breslau. Am 18.7.1940 mit seinem Chef Bach-Zelewski in Auschwitz. Nach der ersten Flucht eines Häftlings (Tadeuz Wiejowski) Befehl, die der Fluchthilfe verdächtigten polnischen Zivilarbeiter zu erschießen sowie »Säuberung« des Gebiets um Auschwitz im Umkreis von 5 Kilometern (Czech). 1944 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Wiesbaden. Laut Müller/Mueller ab 1953 unter Decknamen bei Organisation Gehlen in Bremen.
Sommer, Friedrich
SS -Schütze
* 1.8.1923 Dinslaken. SS-Totenkopf-Sturmbann. † Kriegstod 11.9.1944 Warschau.
Sommer, Karl
Stellv. Chef Amtsgruppe D I im SS - WVHA ( 1942 )
* 25.3.1915 Köln. 1933 SS (Nr. 130199), Hauptsturmführer (1944). Im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt zuständig für den Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge. Todesurteil 3.11.1947 im Pohl-Prozeß . Gnadengesuch Theophil Wurm, ev. Landesbischof von Württemberg, vom 7.12.1946 bei US-Generalgouverneur Lucius Clay: »Herr Sommer war während seiner Jugend in Köln sechs Jahre lang Mitglied des Christlichen Vereins junger Männer.« Wurm, zugleich Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD): »Ähnliches wird von dem Geistlichen des Nürnberger Untersuchungsgefängnisses bekundet, daß Sommer während seiner dortigen Haft regelmäßig das Neue Testament und das Losungsbuch der Herrnhuter Brüdergemeinde las, und daß er an den Gefängnisgottesdiensten stets teilnahm.« Entlassung Landsberg am 11.12.1953 nach Frankfurt am Main.
Sommerer, Georg
SS -Unterscharführer
* 3.3.1922 Selb. Am 4.12.1941 vom SS-Totenkopf-Sturmbann zum Kommandanturstab, Abteilung III – Schutzhaftlager – kommandiert (KB Nr. 33/41). Blockführer in Auschwitz und Monowitz. Laut KZ-Kollege Leischow ein SS-Angehöriger, »der sich ein Vergnügen daraus machte, Häftlinge zu verprügeln«. Häftling Gerhard Dietrich (AV, Bl. 6019): »Sommerer war als Blockführer in Monowitz als Schläger gefürchtet.« † 19.12.1961 Köppern im Taunus.
Sonnenfeld, Lilli
Häftlingsschreiberin Politische Abteilung ( PA )
* 24.7.1913 Brünn (Brno). Sonnenfeld: »Meine Eltern wurden im September 1941 nach Theresienstadt verbracht und einen Monat später nach Warschau. Ich weiß nicht einmal, wann und wo sie getötet wurden.« Ankunft Auschwitz am 4.7.1942. Es ist der erste RSHA-Transport, dessen Menschen einer Selektion unterworfen werden (Czech). 264 Männer und 108 Frauen bleiben als arbeitsfähig vorläufig am Leben. Die anderen werden im Gasbunker ermordet. Sonnenfeld: »Meines Wissens bin ich die einzige aus jenem Transport von tausend Leuten, die den Zweiten Weltkrieg überlebte. Ich sah meinen Mann auf der Rampe zum letzten Mal.« In der Registratur des Standesamts der PA. Dezember 1946 Heirat mit Alexander Kopecky (früher Fried), dessen Frau und Tochter in Auschwitz ermordet worden waren. Ab 1954 Wohnsitz in den USA. Sonnenfeld: »Als die wenigen Überlebenden 1945 sprechen wollten, stellte sich die Welt taub.« Q.: Selbstporträt bei Shelley.
Sorgalla, Fritz
SS -Rottenführer
* 18.5.1899 Schedlau/Oberschlesien. Ab Juli 1944 in Auschwitz, Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). Wohnsitz in Straubing.
Sosnowska, Isabella Maria
Häftling Nr. 7576
* 23.8.1914 Krakau. Ankunft Auschwitz am 30.5.1942 aus dem Krakauer Gestapogefängnis Montelupich. Rapportschreiberin im Häftlingskrankenbau (HKB). Sosnowska: »Als ich selbst mit Flecktyphus und über 40 Grad Fieber in den HKB kam, mußte ich mit meinen Leidensgefährtinnen völlig nackt etwa 2–3 Stunden in einem ungeheizten Zimmer, in welchem die Fenster geöffnet waren, warten. Es war damals Winter und mehrere Grad unter null. Das Fenster mußte deswegen offengehalten bleiben, damit der SS-Arzt keine zu schlechte Luft atmen muß, wenn er das Zimmer betrat. Wir Häftlinge hatten keine Waschgelegenheiten. Wir mußten nackt an dem SS-Arzt vorbeigehen, und er zeigt nach links oder rechts. Freundinnen machten mich vorher darauf aufmerksam, daß ich mich aufrecht halten soll und keinesfalls zeigen darf, daß ich schwach sei. Deswegen konnte ich diese Selektion überleben.« Nach 1945 in Israel, später Musikkritikerin in Salzburg. Aussage: AV, Bl. 6523ff.
Spaan, Josef
SS -Rottenführer
* 19.5.1910 Richrath. † 1.1.1980
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