Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Monowitz, Außenlager Eintrachthütte. Zuletzt Führer des Juli 1944 errichteten Außenlagers Gleiwitz III: 600 Häftlinge, Produktion von Seeminen und Geschossen. † 7.11.1972 am Wohn- und Geburtsort. Spieker behauptet in einer Aussage (AV, Bl. 6844ff.), sich an keine SS-Männer zu erinnern, die mit ihm in Auschwitz gewesen waren, er habe zunächst als Reitlehrer gearbeitet und dann bis zum Ende Urlaubsscheine von SS-Leuten kontrolliert: »Ich hatte während meiner gesamten Zeit in Auschwitz nie etwas mit Häftlingen zu tun.« Vermerk des vernehmenden Kriminalmeisters: »Bei der Vernehmung des Spieker gewann ich sofort den Eindruck, daß er die Wahrheit sagte.«
Spindler, Julius
SS -Hauptscharführer
* 19.7.1890 Gaffken. Lackierer. Ab Oktober 1942 in Auschwitz. Wachmannschaft Monowitz, Februar 1944 Postenführer (Bewachung Häftlingskommandos) im Außenlager Golleschau. Am 30.3.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt, Anrechnung der U-Haft auf die Haftdauer.
Splitt, Erich
Zentral-Bauleitung
* 20.4.1907 Hohensalza. SS-Sturmmann, in der Planungsabteilung. † 31.7.1970 Berlin.
Stachorski, Josef
SS -Rottenführer
* 6.12.1920 Radautz. Standortverwaltung, Abteilung Bekleidung. Kommandoführer in Monowitz. 1949 in Krakau verurteilt (LaV). † 16.1.1964 Cadolzburg.
Stadler, Karl
SS -Rottenführer
* 9.4.1921 Bad Ischl. Polsterer. 1939 SS. In Auschwitz ab September 1941. Blockführer, dann beim Arbeitsdienstführer im Frauenlager Birkenau. Am 21.9.1948 in Krakau wegen Mißhandlung von Häftlingen und ihrer Meldung zur oft tödlichen Bunkerstrafe und zur ebenso oft tödlichen Strafkompanie zu 10 Jahren Haft verurteilt, Anrechnung der U-Haft auf die Haftdauer. Da polnische Urteile im Nachkriegsdeutschland – zum Schutz von NS-Tätern – als Willkürakte abgetan wurden, ein Auszug aus dem Urteil: »Die Ergebnisse der Gerichtsverhandlung haben zwar ergeben, daß der Angeklagte in der politischen Abteilung des Lagers Auschwitz beschäftigt war, es wurde aber nicht festgestellt, worin seine Arbeit bestand; es kann möglich sein, daß, wie der Angeklagte selbst angibt, er in der sog. Kartothek beschäftigt war und seine Tätigkeit einen rein mechanischen Charakter hatte. Es konnte auch nicht nachgewiesen werden, ob der Angeklagte an den Exekutionen der Häftlinge teilnahm, da ihn niemand dabei sah.«
Stadler, Max
Hundestaffel
* 3.12.1920 Traunstein. SS-Rottenführer. Name aufgeführt in einer Meldung der Kommandantur vom 8.10.1942 über SS-Angehörige, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. † Vom AG Traunstein 1950 zum 8.5.1945 für tot erklärt. Häftlingsarzt Otto Wolken in einem Bericht vom 18.2.1945 zur Hundeführer-Staffel (AV, Bl. 7697): »Am 16. April 1944 kamen aus Lublin 299 Frauen und zwei Säuglinge zu uns ins Lager. Sie wurden vom Lagerarzt untersucht und als gesund und voll arbeitsfähig erklärt und sollten am nächsten Tag dem Frauenlager überstellt werden. Am 18. April um 7 Uhr abends wurden sie abgeholt, außerhalb des Lagers vom Hundekommando (SS-Männer mit Wachhunden), und zur Vergasung geführt.«
Stahl, Johannes
SS -Unterscharführer
* 14.7.1894 Hammerfelde. † 31.8.1969 Hamburg.
Stahorski, Franz
SS -Rottenführer
* 15.1.1915 Radautz. Ab 20.10.1941 in Auschwitz. Standortverwaltung, Unterkunftsverwaltung. Verbleib unbekannt. – Häftlingsarzt Wolken in einem Bericht vom 17.4.1945 über die Ursachen der Infektionskrankheiten (AV, Bl. 6963): »Wenn in einer für 52 Pferde [!] berechneten Baracke 500–600 Menschen wochenlang hausen müssen, wenn diese Baracke keine Fenster zur Belüftung besitzt, denn die wenigen schmalen Klappen am Dach können als solche nicht gewertet werden, wenn sie aus Mangel an Strohsäcken auf nackten Brettern in den Kleidern schlafen, mit denen sie sich tagsüber bei der Arbeit in Schmutz und Staub gewälzt haben, monatelang ihre Wäsche nicht wechseln oder waschen können, wird man keine weitere Erklärung für diese Erscheinungen suchen müssen.«
Staller, Alois
Politischer Häftling
* 10.6.1905 Wuppertal, Sohn eines Färbers. Arbeiter, KPD. Ab 1934 in Zuchthäusern oder Lagern inhaftiert (»oft und schwer körperlich mißhandelt«). 1938 KZ Sachsenhausen, August 1940 in Auschwitz, Herbst 1940 in Birkenau, Januar 1944 Flossenbürg. Kapo (u.a. im Kommando Fischteiche) und Blockältester. Häftling Henryk Porebski (AV, Bl. 15718): »Bei Staller war es so, daß er irgendeinen Häftling erwischte und dem Kapo auftrug,
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