Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
eines Ladens für Metzgereibedarf, verschwieg Auschwitz bis 2008. Mitteilungsblatt Nr. 2/2011 der Lagergemeinschaft Auschwitz: »Nach der Befreiung konnte Wilhelm Brasse nicht mehr als Fotograf arbeiten, denn jedesmal, wenn er durch ein Okular sah, sah er nackte Menschen, die Mengele und die anderen SS-Ärzte bald darauf zur Vernichtung ins Gas schickten.«
Braulik, Franz
SS -Rottenführer
* 27.12.1908. SS-Totenkopf-Sturmbann. Verbleib unbekannt. – Krematoriumschef Muhsfeldt (MV, Bd. 41): »Sowohl die in den Sonderkommandos tätigen SS-Männer als auch die bei Sonderaktionen diensthabenden Ärzte bekamen für ihre Arbeit Gutscheine für Sonderverpflegung. Auf einen Gutschein bekam man ½ Liter Schnaps, 10 Zigaretten, ein Stück Wurst und Brot.«
Braun, Gustav
J. A. Topf & Söhne
* 28.10.1889 Heilbronn. Diplom-Ingenieur. Betriebsdirektor des Krematorienherstellers, leitete die Produktion der Öfen. Im Betrieb Stellv. Abwehrbeauftragter (SD), verantwortlich für die Zwangsarbeiter. Braun zu seinem Oberingenieur Prüfer, in Anspielung auf Auschwitz: »Kinder, wen wollt ihr dort noch verbrennen.« Am 17.4.1948 in Moskau zu 25 Jahren Arbeitsbesserungslager verurteilt, Entlassung Oktober 1955. † 11.5.1958 Heilbronn. Q.: Schüle.
Braun, Jakob
SS -Oberscharführer
* 1914. Der erste Arbeitsdienstführer (Arbeitskommandos) in Auschwitz. Später Rapportführer (Spieß) im Männerlager des KZ Ravensbrück. Dort beteiligt am Abtransport von »14 f 13«-Häftlingen in eine Vergasungsanstalt (s. Heyde). Q.: Strebel.
Braun, Karl
SS -Sturmmann
* 17.10.1910 Ruma/Kroatien. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 10.7.1947 Garmisch-Partenkirchen.
Braun, Max
SS -Rottenführer
* 7.2.1901 Weißenstadt/Oberfranken. Ab Oktober 1942 in Auschwitz, Monowitz und Außenlager Königshütte und Bismarckhütte. Nach 1945 am Geburtsort. – Das Judenlager Bismarckhütte in Chorzow, 200 Häftlinge, wird im September 1944 Auschwitz-Nebenlager. Produziert werden Geschütze und gepanzerte Fahrzeuge. Häftling Koenig (Erinnerungen) über einen Kurzeinsatz Oktober 1942 in Bismarckhütte, damals noch kein Auschwitz-Lager: »Diese Tage gehörten zu meinen schlimmsten im KZ, und ich fühlte, wie mich die Arbeit auszehrte. An einem der folgenden Sonntage, an denen wir nicht arbeiteten, ging ich in einen Waschraum, in dem es einen Spiegel gab. Ich sah mich zum ersten Mal nach langer Zeit im Spiegel und war betroffen, als ich merkte, daß ich wie ein Muselmann aussah, das heißt wie einer von denen, denen ein baldiger Tod auf die Stirn geschrieben steht.«
Brauner, Ferdinand
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 24.4.1911 Sternberg/Sudeten. Schuster. SS-Unterscharführer (1944). Ab 10.1.1942 in Auschwitz, Schreibstube Standortarzt. Von KZ-Arzt Kremer im Tagebuch als »alter ›Stacheldrahtkämpfer‹ und ›K.Z.Hase‹« bezeichnet. Zeuge im Auschwitz-Prozeß, typische Aussage: »Ich war ein dreiviertel Jahre mit Fleckfieber krank und war öfters im Urlaub, ich weiß nichts Genaues.« † 13.2.1968. – Häftlingspfleger Glowacki über das damals übliche »Abspritzen« von Häftlingen im Stammlager (MV, Bd. 5): »Bei dem SDG, der mit der Spritze bereit stand, befanden sich noch zwei Häftlinge, die ihm assistieren mußten. Sobald sich der Delinquent auf den Stuhl gesetzt hatte, ergriff ihn einer der beiden Häftlinge und zog ihm seinen linken Arm über den Mund. Das geschah einmal, damit der Häftling nicht schreien konnte und zum anderen, um die Herzgegend freizumachen. Dann stieß der SDG dem Häftling die Spritze ins Herz und drückte eine Phenollösung hinein.«
Breidenstein, Alexander
SS -Unterscharführer
* 10.3.1909. KZ-Kollege Althaus (AV, Bl. 7367): Rechnungsführer einer Wachkompanie. Verbleib unbekannt. – Baretzki im Auschwitz-Prozeß zum Einsatz der Wachkompanie: »Wir hatten immer eine ganze Woche Bereitschaftsdienst, dann die nächste Woche große Postenkette. Wenn in der Woche, wo wir Bereitschaftsdienst hatten, ein Transport kam, sind wir einmal hinaus. Wenn zehn Transporte kamen, dann sind wir zehnmal hinaus.«
Breitwieser, Arthur
SS -Unterscharführer ( 1943 ) und Desinfektor
* 31.7.1910 Lemberg, Sohn eines Kellners. Jurastudium, Abschluß Magister juris. 1939 Selbstschutz Bromberg (September 1939 aufgestellte milizähnliche Formationen von Volksdeutschen in Polen, Mordbanden, verantwortlich für Juden- und Polenmassaker). Waffen-SS, Ausbildung in Buchenwald. Ab Mai 1940 in Auschwitz, Chef der
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