Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
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* 22.10.1897 Altstaden. Schlosser. Berufsverbrecher. Oberkapo. In Buchenwald im Krematorium eingesetzt. Am 22.2.1943 für Auschwitz angefordert, Ankunft am 5.3.1943. Am selben Tag – in Gegenwart von Mitarbeitern der Firma Topf & Söhne (Prüfer; Schultze) – Probeverbrennung von 45 Leichen, Einweisung der SK-Häftlinge in die Bedienung der Verbrennungsöfen. Laut Filip Müller ließ er die Mithäftlinge in Ruhe, wenn er jeden Tag seine Flasche Schnaps bekam. † 27.12.1943 an Fleckfieber.
Brumer, Zelman
Jüdisches Sonderkommando
* 1898 Czemierniki. Pole. Ankunft Auschwitz am 4.3.1943 aus Drancy. Das Sonderkommando wurde nicht nur in den Krematorien, sondern auch zu Einsätzen innerhalb des Lagers benutzt. Laut Häftling Joachimowski waren August 1944 SK-Häftlinge an der Liquidierung des »Zigeunerlagers« beteiligt. Häftlingsärztin Hautval über den Abtransport von Jüdinnen in die Gaskammer: »Eine Kranke nach der anderen wird gewaltsam aus ihrem Bett gerissen. Die an den Füßen gezogenen Körper kehren den gestampften Fußboden, der Kopf schlägt auf. Draußen lacht das Sonderkommando (des Krematoriums). Sie lachen darüber, wie die Leiber der Halbtoten auf dem Boden aufspringen. Die Armen, sie lachen zweifellos, um nicht vor ›ihnen‹ weinen zu müssen.«
Brunken, Anton
SS -Unterscharführer
* 15.1.1909 Stapelmoor/Leer. Tätigkeit in Auschwitz nicht bekannt. Rapportführer KZ Neuengamme, Außenkommando Helmstedt. Todesurteil britisches Militärgericht. † Hinrichtung 23.1.1947 Hameln.
Brunner, Elemer
SS -Rottenführer
* 12.6.1907 Orkucany/Slowakei. Ab März 1943 in Auschwitz. Nach 1945 in Baden-Baden.
Brunner, Luise
KZ -Wärterin
* 25.8.1908 Aidhausen/Unterfranken. Tochter eines Landwirts. Kellnerin der Weinstube Gößwein in Schweinfurt. Juni 1942 SS-Aufseherin im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Oktober 1942 Oberaufseherin in Birkenau. Häftlingsschreiberin Kagan (AV, Bl. 3159): »Sie wurde im Sommer 1943 als Nachfolgerin der Franz Aufseherin im Stabsgebäude. Auch sie hat, wie ihre Vorgängerinnen, die kranken Frauen [zur Vergasung] nach Birkenau geschickt.« Brunner dagegen: »Mit Selektionen hatte ich niemals zu tun.« Standortbefehl Nr. 5/44: Am 30.1.1944 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse (das KVK läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Oktober 1944 bis April 1945 erneut Oberaufseherin in Ravensbrück. Juli 1947 von britischen Militärgericht zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung am 20.7.1950. † 8.12.1977 Kreiskrankenhaus Roth. Aussage: AV, Bl. 6512ff.
Brunner, Nikolaus
SS -Sturmmann
* 5.3.1909. SS-Totenkopf-Sturmbann. Am 8.6.1944 Abgang nach Natzweiler. Verbleib unbekannt.
Bruns, Dietrich
SS -Unterscharführer
* 19.2.1921 Bremen. Kommandanturstab, Abteilung III: Schutzhaftlagerführung. Nach 1945 in Norddeutschland. – Häftling Bodek am 29.9.1964 in Warschau: »Im Sommer 1944 brachte man massenweise abgezehrte Häftlinge aus den Außenkommandos, man leitete sie auf den Abschnitt BIIF, wo sie im Waschraum sich entkleiden mußten. Dort, im kleinen Raum, warteten sie auf die Ankunft des Wagens, der sie ins Krematorium fuhr. Diese Menschen waren ganz genau im Bilde, wohin sie gehen, im Baderaum spielten sich höllische Szenen ab. Zwischen der Gebäudetür und dem Auto standen die SS-Männer, unter ihnen Baretzki, Bischoff, Grapatin, Buntrock, Bruns, Paul Zielke usw., die die Häftlinge auf das Auto trieben, indem sie mit Peitschen schlugen.«
Bruttel, Emil
SS -Unterscharführer
* 4.1.1912 Moos, Kreis Konstanz. Nach 1945 in Baden-Württemberg.
Brylka, Franz
SS -Oberscharführer
* 8.3.1886 Lissau in Oberschlesien. Ab Mai 1942 Wachmannschaft. Freispruch 1947 in Krakau.
Buch, Hermann (nicht: Puch)
SS -Hauptscharführer
* 30.12.1896 Niederhöchstadt bei Frankfurt am Main. Kaufmännischer Angestellter. 1942 SS. Zunächst in Ravensbrück. Ab 28.2.1943 in Auschwitz. Frühjahr 1944 kurz Führer des »Zigeunerlagers«. Danach Kommandoführer der Krematorien II und IV (FSK). Zuletzt KZ Groß-Rosen. Am 22.1.1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt. Kaufmännischer Angestellter. † 10.7.1959 Kronberg im Taunus. – Der ehemalige SS-Richter Konrad Morgen im Auschwitz-Prozeß über die Krematorien in Birkenau: »Es waren einstöckige Hallen mit Satteldächern, die genausogut Werkschuppen oder kleine Werkstätten hätten sein können. Selbst die sehr breiten und massiven Schornsteine brauchten dem Laien nicht weiter aufzufallen, denn sie
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