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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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tschechoslowakische Brot hätten wir nicht überlebt.« Der Transport erreicht nach einer Fahrt von mehr als zehn Tagen Berlin: »Der Zug hatte gerade gehalten, da hörte ich die Stimme einer deutschen Frau, die unüberhörbar für alle ausrief: ›Es stinkt schon wieder nach Juden!‹ Etwa eine Stunde später kletterte unser neuer SS-Posten vom Zug hinunter, um sich eine Tasse Kaffee zu holen. Er muß den sehnsüchtigen Blick bemerkt haben, mit dem ich seinen Kaffee betrachtete. Ohne etwas zu sagen, gab er mir seine Tasse und holte sich eine neue. Das war mein erstes warmes Getränk seit der Abreise.« Einreise New York am 4.12.1951. Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Schrieb 60 Jahre nach der Befreiung seine Erinnerungen: Ein Glückskind.

Bugdalle, Richard
    SS -Hauptsturmführer
    * 11.9.1907 Pommsen/Sachsen. 1936– 1940 Blockführer in Sachsenhausen, später in Auschwitz. Am 20.1.1960 vom LG München wegen Ermordung von Häftlingen durch Pfahlhängen, Ersticken, Erschlagen, Zertreten zu lebenslanger Haft verurteilt. † 1984. – Häftling Mieczyslaw zum Pfahlhängen (StAu II): »Die Arme wurden mir mit einer Kette hinter dem Rücken zusammengebunden, ich mußte auf einen Schemel steigen, dann wurde das andere Ende der Kette an einem Querbalken aufgehängt, und der Schemel wurde mir weggerissen. Das war eine unbeschreibliche Qual. Als ich hing, wurde ich noch geschaukelt, und als ich das Bewußtsein verlor, wurde ich mit Wasser übergossen.« Oberkapo Kral im Auschwitz-Prozeß: »Ich wurde mit auf den Rücken gefesselten Händen aufgehängt. Ich mußte mich auf einen Stuhl stellen, der dann weggeschoben wurde. Die Gelenke platzten fast, und ich hatte furchtbare Schmerzen. Vor mir stand ein Eimer mit Wasser, und man fragte mich, ob ich trinken wolle. Man lachte nur, wenn ich mich vor Schmerzen krümmte, und drehte mich hin und her. Nach etwa 50 Minuten wurde ich abgenommen und neuerlich verhört.«

Buki, Milton
    Jüdisches Sonderkommando, Nr.  80312
    * 1.11.1909 Drbin/Polen. Ankunft Auschwitz am 6.12.1942 aus dem Ghetto Mlawa. Es sind 2500 Menschen, von denen 2094 in den Gasbunkern ermordet werden. Buki (MV, Bd. 21): »Bald nach unserer Ankunft wurden 200 Mann von unserem Transport für das Sonderkommando eingeteilt. Allerdings gab es damals noch keine fertiggestellten Krematorien. Dafür gab es die Gräben, in welchen die Leichen verbrannt wurden. Meine Aufgabe im Sonderkommando bestand darin, die Leichen weiterzutransportieren. Hierfür war die Bezeichnung ›Schlepper‹ üblich.« Vorarbeiter einer Gruppe von etwa 20 Häftlingen. Januar 1945 Flucht beim Evakuierungsmarsch. Buki im Auschwitz-Prozeß (APR): »Mein Bruder war in Auschwitz I [Stammlager] gewesen. Er kam mit einem Trupp von ›Muselmännern‹ ebenfalls zu den Gaskammern. Er hat mich noch beim Namen gerufen und mich um Wasser gebeten. Der Unterscharführer, den ich fragte, ob ich meinem Bruder Wasser bringen könnte, hat das aber nicht erlaubt mit dem Hinweis, daß [Kommandoführer] Kaduk da sei. Mein Bruder wurde vergast. Außer meinem Bruder sind in Auschwitz umgekommen: meine Frau, meine 8jährige Tochter, meine Schwester mit Mann und Kindern, mein Bruder mit Frau und Kindern, meine weitere Schwester und drei Kinder, die Schwiegereltern, mein Schwager und meine Schwägerin.« Gestorben 1988 in Jerusalem (FSK).

Bulik, Alfred
    SS -Sturmmann
    * 28.3.1898 Breslau. Tischler. Wachmannschaft, Außenlager Eintrachthütte. Am 19.4.1948 in Wadowice zu 3 Jahren Haft verurteilt. Nach 1945 in Wuppertal.

Bund, Ernst
    Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
    * 25.7.1908 Freiwaldau. SS-Rottenführer. Standortverwaltung, Abteilung GEV (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). Nach 1945 Wohnsitz Treysa. – Häftling Vrba (AV, Bl. 14528): »Wir durften uns auf der Rampe nur im Laufschritt bewegen. Wenn der Zug richtig zum Stehen gekommen war, mußten wir zu den Wagentüren laufen, sie schlagartig öffnen und wieder zurückspringen. Falls sich in den Waggons Tote oder Bewegungsunfähige befanden, mußten wir zu dem Waggon laufen, diese auf eine Decke legen und dann im Laufschritt zu den bereitgestellten Lastwagen tragen.«

Bundus, Wilhelm
    SS -Rottenführer
    * 18.11.1912 Oker. SS-Unternehmen Deutsche Lebensmittel GmbH , Abteilung Brotfabrik. Verbleib unbekannt.

Bunkerjakob
    Häftling Nr.  93830
    * Nicht ermittelt. Gemeint ist Jakob Gorzelezyk, meist Kozelczuk geschrieben. Ankunft Auschwitz am 26.1.1943

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