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Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer  und was aus ihnen wurde

Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

Titel: Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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23 . 11 . 1943 aus Drancy, von 1200 Deportierten werden 914 sofort in der Gaskammer erstickt. Bald an Typhus erkrankt und zur Vergasung auf einen Lkw verladen. Hirsch: »Durch Mithäftlinge habe ich erfahren, daß ich selbst im Zustand der Bewußtlosigkeit auf dem Lkw war, als SS -Männer kamen, die mich dank meiner auf den Arm tätowierten Nummer identifizierten und mich wieder vom Wagen holten auf Grund meiner Fähigkeiten als deutsch sprechender Röntgenologe.« Hirsch zu seiner Tätigkeit: »Der wichtigste Teil meiner Arbeit bestand darin, Röntgenaufnahmen, die von außerhalb kamen, zu interpretieren. Es handelte sich großenteils um Knochenmißbildungen oder Tuberkulose bei Zwillingen. Soweit ich weiß, schloß meine Erläuterung die Akte ab, denn daraufhin verschwanden die Betreffenden. Ich habe von Dr. Nyiszli erfahren, daß er selbst gesehen hat, daß Mengele mit eigener Hand den Tod von Deportierten verursachte, denen er intrakardiale Phenol- oder Chloroform-Injektionen gab.« Arzt in Paris. Q.:  MV , Bd.  15 .

Hirschberg , Alfred
    SS -Unterscharführer
    *  4 . 1 . 1897 Nimitsch-Altstadt. SS -Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Ludwigshafen.

Hirschler , Herma
    Häftling Nr.  2531 , Politische Abteilung ( PA )
    *  1921 Bratislava. Ankunft Auschwitz am 28 . 3 . 1942 mit insgesamt 798  Jüdinnen aus Brünn. In der PA (Lager-Gestapo) persönliche Schreiberin für Quakernack. Hirschler über ihren Chef Anton Brose, Schütze bei Hinrichtungen: »Brose war hochanständig. Er hat mich immer wie eine Dame behandelt und brachte mir häufig Essen von seiner Frau mit. Wenn wir irgendwohin zur Vernehmung gingen, hat er meine Schreibmaschine getragen: ›Ich lasse mich doch von keiner Dame bedienen. Sie können nichts dafür, daß Sie als Jüdin geboren wurden, und ich kann nichts dafür, daß ich als Deutscher zur Welt kam.« Im Selbstporträt, publiziert in Shelleys Buch
Schreiberinnen des Todes
, behauptet sie, Quakernack habe sie »eine Sekunde bevor man die Tür schloß« aus der Gaskammer befreit.

Hirt , August
    Anatom, Initiator der Anthropologischen Sammlung
Fremdrassiger
    *  29 . 4 . 1898 Mannheim. 1933 SS (Nr.  100414 ), Sturmbannführer ( 1944 ), 1937 NSDAP (Nr.  4012784 ). Ab 1 . 10 . 1941 Lehrstuhl für Anatomie an der Reichsuniversität ( NS -Kampfuniversität) Straßburg, Direktor des Anatomischen Instituts, Leiter des
Instituts für wehrwissenschaftliche Zweckforschung »H«
(Hirt) des
SS -Ahnenerbe
( AE ): 1942 / 43 mörderische Giftgasversuche (Lost) an Häftlingen des KZ Natzweiler-Struthof, 1943 / 44 Versuche mit dem Giftgas Phosgen in der eigens für Medizinversuche errichteten Gaskammer außerhalb des KZ . Ab Sommer 1942 Plan des AE , unter Hirts Führung jüdische Menschen zu ermorden, um sie als Ausstellungsobjekte zur Schau zu stellen: Anfangs ist von einer Schädelsammlung die Rede, dann von einer
Jüdischen Skelettsammlung
, schließlich von einer
anthropologischen Sammlung Fremdrassiger
. Juni 1943 Selektion von Juden in Auschwitz, die in Natzweiler für Hirts Sammlung getötet werden sollen. Hirt moniert am 14 . 7 . 1943 beim
Ahnenerbe
unter dem Betreff
Aufbau einer Sammlung
, »dass nach Mitteilung des Lagerkommandanten insofern eine Schwierigkeit aufgetreten ist, als das Material zur Vergasung nicht vorhanden ist«. Abtransport der Opfer aus Auschwitz am 30 . 7 . 1943 . Joseph Kramer, zu dieser Zeit Kommandant in Natzweiler, meldet sich im August 1943 befehlsgemäß bei Hirt in Straßburg (Nbg. Dok. NO - 807 ): »Er erklärte mir genau, daß diese Personen in der Gaskammer in Struthof getötet werden sollten, mit Hilfe von Erstickungsgas, und daß ihre Leichen dem Anatomischen Institut in Straßburg überführt werden sollen. Nach der Unterhaltung übergab er mir eine Flasche. Sie hatte den Inhalt eines viertel Liters und enthielt Salz, ich glaube, es handelte sich um Zyanhydrisches Salz. Der Professor gab mir die ungefähre Menge an, die ich verwenden sollte.« Die letztlich 86  Juden (der Ahnenerbe-Forscher Michael H. Kater nennt irrtümlich 122  Mordopfer) werden August 1943 in der Natzweilerer Gaskammer ermordet, in Straßburg konserviert und im Keller der Anatomie gelagert. Wahrscheinlich sollten sie nicht mehr zu Skeletten verarbeitet, sondern in toto ausgestellt werden. September 1943 beginnt die Verlagerung des Anatomischen Instituts nach Tübingen. Hirts Mitarbeiter schneiden zunächst Häftlingsnummern aus dem Unterarm der Leichen, um ihre Identität zu

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