Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
-Unterscharführer
* 3 . 1 . 1924 Kowno. Standortverwaltung, Effektenkammer Birkenau (Verwahrung Raubgut). Kitty Hart schildert in ihren Erinnerungen, wie sie im Kommando
Kanada
von Bedarf zusammengeschlagen wird, weil sie ihrer ebenfalls im Lager inhaftierten Mutter eine schriftliche Mitteilung schicken wollte. † Vermißt.
Bednarek , Emil
Häftling Nr. 1325 . Blockältester, Kielar: »Die Blockältesten waren Herren über Leben und Tod eines jeden Häftlings.«
* 20 . 7 . 1907 Königshütte. Sohn eines Grubenarbeiters. Selbst Grubenarbeiter. 1939 in der polnischen Armee. Verhaftung Gestapo am 15 . 4 . 1940 . Ankunft Auschwitz am 7 . 7 . 1940 . Ab März 1942 in Birkenau. Häftlingsarzt Fejkiel: »Er war Blockältester von Block 8 , Stammlager und später in der Strafkompanie in Birkenau. Ich habe selbst gesehen, daß er nach dem Appell Häftlinge totgeschlagen hat. Er hat Hunderte getötet.« Bednarek, nachdem er einen polnischen Ingenieur totgeprügelt hat (Urteil): »Schafft die stinkende Scheiße draußen weg.« Entlastungszeuge Jozef Czoprik, dessen Aussage im Auschwitz-Prozeß verlesen wird: »Er war ein Freund meines Bruders. Ich bat ihn, mir zu helfen, damit ich zu essen bekomme. Er erlaubte mir darauf, den Kessel aus seinem Block zu spülen. Dabei konnte ich die Essensreste nehmen.« Nach 1945 Betreiber der Bahnhofsgaststätte in Schirnding. Schlußwort im Auschwitz-Prozeß: »Ich fühle mich vor Gott und den Menschen nicht schuldig.« Am 20 . 8 . 1965 vom LG Frankfurt wegen Mordes in 14 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Urteil: »Oft ließ der Angeklagte Bednarek die Häftlinge vor Empfang der Suppe in Kniebeuge gehen und befahl, daß sie in Hockstellung hüpfend die Suppe zu empfangen hätten. Wenn dann die Häftlinge mit den gefüllten Eßnäpfen weghüpften, konnten sie es nicht verhindern, daß ein Teil der Suppe überschwappte und auf die Erde verschüttet wurde. So ging ihnen, die ständig Hunger hatten, noch ein Teil der kärglichen Nahrung verloren.«
Bedner , Georg
SS -Sturmmann
* 3 . 9 . 1910 Tartlau/Rumänien. Kommando Gleiwitz. Nach 1945 in Linz.
Beer , Michael
SS -Unterscharführer
* 13 . 2 . 1913 Köln. Ab Mai 1944 in Auschwitz. 1948 in Wadowice zu 20 Monaten Haft verurteilt. Nach 1945 in Bayern.
Beer , Rudolf
SS -Obersturmführer ( 1941 )
* 17 . 2 . 1911 Friedland/Sudeten, Sohn eines Bahnbeamten. Lehrer. 1938 Sudetendeutsche Partei, NSDAP (Nr. 6574195 ) und SS (Nr. 322278 ). Oktober 1940 in Auschwitz, September 1941 Kompanieführer der 2 . SS -Wachkompanie. KZ -Kollege Johann Becker über eine Erschießung: »Mein Kompanieführer Baer [Beer] hat die Exekution geleitet.« Beer dagegen: »Exekutionen durch Erschießen habe ich während meiner Dienstzeit in Auschwitz nicht erlebt.« Oktober 1941 Schutzhaftlagerführer des Männerlagers in Ravensbrück. April 1944 in Natzweiler (Beer gibt verschiedene SS -Einsätze an). Am 12 . 7 . 1950 in Stuttgart zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung am 22 . 12 . 1955 . Kaufmännischer Angestellter. Q.: AV , Bl. 8886 ff.
Beerbaum , Ewald
SS -Sturmmann
* 6 . 9 . 1891 Wuppertal-Barmen. Sommer 1944 in Monowitz, ab 5 . 8 . 1944 im neugegründeten Außenlager Trzebinia zum Ausbau einer Erdölraffinerie, ein Lager mit eigenem Krematorium. Am 26 . 4 . 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. † Im selben Jahr in polnischer Haft. – Trzebinia-Anwohner Jozef Woch (HvA 16 ): »Ein SS -Mann, der sich dauernd im Lager herumtrieb (Name und Rang kenne ich nicht), rief mich zu sich und fragte, ob ich Schweinefleisch wolle. Ich dachte, es handelte sich wirklich um Schweinefleisch, und ging in Begleitung jenes SS -Mannes zum Block eins. Er führte mich zur Tür eines der Säle, befahl mir, die Tür zu öffnen und in den Saal hineinzuschauen. Als ich dies tat, sah ich in diesem Saal die auf dem Boden liegende Leiche jenes Juden, den der Oberkapo am Vortage mißhandelt hatte.«
Beger , Bruno
SS -Anthropologe
* 27 . 4 . 1911 Frankfurt am Main. 1934 SS (Nr. 236712 ), 1937 NSDAP (Nr. 4037145 ), hauptamtlich SS -Führer, Hauptsturmführer ( 1941 ). 1938 im Persönlichen Stab Reichsführer- SS . 1940 Dissertation bei dem Rassisten Hans Günther, genannt
Rassen-Günther
. Danach in der Lehr- und Forschungsstätte für Innerasien und Expeditionen des
SS
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Ahnenerbe
( AE ). Ab Sommer 1942 Plan des AE , unter Führung des Anatomen August Hirt jüdische Menschen zu ermorden, um sie als Ausstellungsobjekte
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